Liebe Leute,
nun möchte ich gerne wieder zum ursprünglichen Thema zurückkommen.
Ein Lama hat mal zu mir gesagt:
"Das Wesentliche allein ist die Hingabe!", und an anderer Stelle sagte er (sinngemäß): "Wenn Hingabe da ist und die Meditation ganz natürlich präsent ist, braucht es keine Worte mehr.", und damit hat er ja nur zu recht.
Aber er ist nicht mein persönlicher Lehrer im engeren Sinne, auch wenn ich ihn als Mit-Lehrer betrachte.
Mein persönlicher Lehrer will nach wie vor streng, dass das Mantra auch wirklich rezitiert wird, und gleichzeitig, dass es sehr subtil wird, aber das Mantra muss sein, denn: "Ohne Mantra kein Vajrayana...", wie (er schon) gesagt (hatte).
Nun ja, es macht mich manchmal, wenn ich darüber so nachdenke, schon etwas traurig, denn vielleicht könnte er denken, wenn ich ihm sage, dass ich am besten ohne massenhaftes Mantrarezitieren klarkomme, dass ich gar nicht ins Vajrayana passe und wir nicht mehr zusammenarbeiten können... ?
Also versuche ich es auf andere Weise. So habe ich ihn neulich per Mail gefragt, ob er mit der Subtilität des Mantras meine, dass man auch versuchen könne, in den Klängen und Geräuschen, die einen umgeben, das Mantra zu hören, oder es im Wind zu fühlen, es im Essen zu schmecken, oder es in der Anwesenheit eines Menschen oder anderen Wesens wahrzunehmen. Da antwortete er, das könne man zwar auch, aber das sei nicht richtig. Wie er das meint mit "nicht richtig" - keine Ahnung.
Jedenfalls habe ich eher das Gefühl, dass das 100-Silben-Mantra des Vajrasattva mir durch das viele Gerappel eher eine Distanz zu Vajrasattva schafft. Das mit der Distanz habe ich auch gesagt, aber dann antwortet er, das Mantra müsse subtil werden, also es dreht sich im Gespräch immer im Kreis.
Mit diesem ganzen Geschnatter kann es nach meiner Erfahrung schwerlich subtil werden.
Im Moment komme ich ganz gut damit klar, das Mantra zu zerlegen und die einzelnen Aspekte meditativ zu betrachten, vielleicht auch mal nur 1-2 Aspekte pro Meditation. Und dann bin ich gar nicht mehr traurig und merke, dass es richtig ist für mich. Da frage ich mich auch nicht mehr, ob es so noch Vajrayana ist oder nicht. Doch das sehe ich als meine Privatsache an und sage es meinem Lama nicht - der würde sich vielleicht an den Kopf fassen...
Das Geratter des Mantras ist irgendwie verwandt mit dem Zählen der Niederwerfungen, wofür sich so mancher manche Tricks ausgedacht hat....
LG - Amdap