Angulimala:
Was ist daran gewagt?
Eine jede Mediation auf die Buddhaaspekte betont und lehrt, daß der jeweilige Buddha eine Form aus Licht und Energie ist, wie die Spiegelung des Mondes im klaren Wasser. Eine Erscheinung, aber nicht mehr als das.
Einen Buddha als etwas wirkliches zu sehen, führt zu einer weltlichen Meditation mit weltlichen Ergebnissen. Es geht ja gerade darum, die Illosionshaftigkeit der Dinge zu erkennen. Buddhas stell man sich vor, wie Hologramme. Das a und o. Das ist -entschuldige das- Basiswissen.
Buddhas sind immer "nur" Ausdruck der eigenen Fähigkeiten, aber sicher keine Wesen.
Das ist durchaus kein Basiswissen "immer nur" ist jedenfalls definitif falsch. Eine typische Antwort der Lamas auf die Frage, ob die Buddhas real sind, ist dass sie beides sind - Ausdruck und Spiegel unserer eigenen Fähigkeit UND eigenständige Wesen. Und zwar gleichzeitig! Das ist ein wenig wie mit den Quanten: Sind sie Teilchen (Lokalisiert in Zeit und Raum) oder "Welle" (=ausgedehnt im Raum)? In unserer Wahrnehmung hängt das davon ab, worauf wir uns gerade beziehen. Auf der letztendlichen Ebene sind sie aber beides gleichzeitig.
Die Buddhas für reine Projektionen unseres Geistes zu halten führt auch nicht zum richtigen Ergebnis: vor allem weil wir etwas, das wir selbst erzeugt haben, nur schwer als erleuchteter wahrnehmen können, als uns selbst Die Buddhas sind erleuchtete Qualitäten des Raums, als solche aus sich selbst heraus existent, aber keine Person. Da der Raum "nicht-lokal" ist, teilen wir alle diese Qualitäten, so wie wir alle den gleichen Raum teilen.
Insofern würde die Idee, Tara die Mantras machen zu lassen, durchaus etwas Segen bringen, wenn wir uns bewusst sind, dass das auch ein Teil von uns selbst ist, der die Mantras macht und uns immer wieder bewusst machen, dass da die Mantras rezitiert werden. So richtig sinnvoll finde ich das aber auch nicht. Entweder ich gehe gleich ins Volle und mache mir immer bewusst, dass alle Geräusche Mantras sind, oder ich rezitier sie selbst. Die Tara würde ich eher so wahrnehmen wollen, dass ihr Körper mit ihrem Mantra schwingt, als würde sie vollständig daraus bestehen. Oder anders: wäre ein Buddha ein Geräusch für einen Blinden, so zeigt er sich in Form seines Mantras.