raterZ:
klar in bezug zu einem selbst stimme ich dir 100% zu. aber ich dachte z.B. an regengeister. sind die jetzt irgendwie hier manifestiert, oder existieren sie in anderen dimensionen, wo sie halt dann einfluss auf das wetter hier nehmen?
Ok, dann verstehe ich Deinen Gedanken jetzt besser
Meine Vorstellung von Wettergottheiten (wie ich sie nennen würde) hat verschiedene Aspekte. Es gibt verschiedene Level davon, je nachdem wie weitläufig der Einfluss ist. Buddhistisch würde man vielleicht "lokale Gottheiten", Wesen wie "Nagas" und "höhere Gottheiten" unterscheiden.
Zunächst mal sehe ich die Erde als lebendigen Organismus (zu deren Bestandteilen auch der Mensch gehört, auch wenn er sich geistig daraus befreien kann). Dieser lebendige Organismus hat Teilsysteme, die autonom bestimmte Aufgaben übernehmen, so wie das Herz im Körper seine Aufgaben erfüllt, ohne dass das Bewusstsein sich darum kümmern muss. Das Bewusstsein kann nichtmal direkt Einfluss auf die Funktion des Herzens nehmen! Maximal können das Bewusstsein oder andere Subsysteme im Körper Prozesse anregen, die dann indirekt auch einen Einfluss haben, (diese Systeme sind dann das, was man "strukturell gekoppelt" nennt.)
Die verschiedenen Wettersysteme, Ökosysteme usw. der Erde sind genauso strukturell gekoppelt und teilweise autonom wie die Subsysteme des Körpers. Das alles funktioniert noch gänzlich ohne den Einfluss irgendwelcher "Götter", "Geister" "Devas" usw. Systemisch ausgedrückt haben wir es mit autopoietischen Subsystemen zu tun. Autopoiese meint die Tendenz eines jeden Systems, sich selbst zu erhalten.
Wenn nun der Mensch hingeht, und solchen Systemen kollektiv eine Gestalt und Persönlichkeit gibt, wie eben lokale Gottheiten (lokale Wetter- oder Naturphänomene, die aus regionalen Gegebenheiten resultieren) oder eine höhere Gottheit wie Thor /Agni usw. (Donner, Gewitter überall auf der Welt, das Prinzip des Gewitters schelchthin), dann ist es das Bewusstsein der Menschen, das diese Gottheiten in dieser Form erst erschafft! Das wäre so wie wenn ich hingehe und das Herz "Anton" nenne, ihm ein Gesicht aufmale und anfange mit ihm zu sprechen. Zuerst passiert gar nichts. Wenn ich das aber lang genug mache, kann es sein, dass auf einmal "Anton" mir antwortet und das Herz sogar auf Dinge reagiert, die ich "Anton" mitteile. Dann habe ich einen Teil meines Bewusstseins abgespalten und es ein Stück weit frei gegeben, eigenständig zu reagieren. Die systemisch-biologische Eigenintelligenz des Herzens, auf die ich direkt keinen Zugriff habe, wird dann ein Teil von Anton, das was ich geschaffen bzw. abgespalten habe, ein weiterer Teil. Das Ergebnis ist, dass Anton im Rahmen seines speziellen Wirkungsbereichs sogar intelligenter erscheint, als ich. Wenn nun noch das höhere Prinzip dazu kommt und es gibt eine "Herzgottheit" an die alle Menschen glauben, dann hat Anton teil an diesem morphischen Feld und wird noch intelligenter, bereichert durch die Erfahrungen anderer "Antons", die sich in "Mega-Anton" kulminieren.
Das jetzt auf die Wettergötter zu übertragen, kann sicher jeder leicht selbst nachvollziehen. Das Prinzip ist immer, dass eine systemische Eigenintelligenz durch Menschen mit einem Bewusstseinsfunken ausgetattet wird und sich so mit einem scheinbaren Selbst erhebt. Scheinbar deswegen, weil so geschaffene Wesen keine "Seele" haben, also nicht aus einem ursprünglich vom Kollektiv abgespaltenen Bewusstseinsstrom heraus als Wesen mit freien Entscheidungen existiert.
So lässt sich auch erklären, warum die Gottheiten sowohl etwas Äußeres sind, als auch ein Teil von mir selbst. Durch das zugrundeliegende natürliche (Bio-)System hat es Aspekte, die nicht Teil von mir sind, aber der archetpyische Aspekt ist projiziertes menschliches (Kollektiv-)Bewusstsein und somit auch etwas von mir. Oft haben höhere Gottheiten verschiedene Wirkungsebenen. Thor ist ein Wetterphänomen, aber das gleiche Prinzip, um das es geht, nämlich das Entladen aufgestauter Spannungen in der Atmosphäre zur regionalen Vermeidung größerer Schäden durch atmosphärische Umstände, finden wir innerhalb des Körpers z.B. als Aufstauen von Erregungsenergien (unspezifisch und spezifisch) und deren Entladung in der Sexualität - und im Zorn, Wutausbruch. Wie beim Wetter kann der Wutausbruch (auch als Donnerwetter bekannt) größere Schäden vom Körper fernhalten, die entstehen, wenn man zu lange seine Erregung, Zorn, Stress usw. aufstaut.
Alas! Thor ist die Gottheit für Gewitter, Sexualität, kämpft gegen den Zorn (Riesen), die Midgard-Schlange (sexuelle Imbalancen) und steht als Gott der Gerichtbarkeit auch für die gemäßigte und verstaatlichte Form eines "Donnerwetters" usw.
Und wie im Beispiel von "Anton" kann man Einfluss nehmen auf das Wetter, indem man die zuständigen Gottheiten anspricht. Allerdings nur bedingt: so wie Anton nicht zulassen würde, dass man das Herz zum Stillstand bringt, so läßt auch eine Wettergottheit nicht zu, dass grundlegende Funktionen des Systems ausgehebelt werden, die zum Schutz des Ganzen notwendig sind. Wenn ein Meditationsmeister Wetterphänomene in einer Region dauerhaft verändert, dann indem er mit diesen Kräften kommuniziert und man sozusagen gemeinsam schaut, wie viel von den individuellen Wünschen umsetzbar sind, auch indem größere umliegende Systeme angepasst werden, ohne dass ein systemischer (Total-)Schaden hervorgerufen wird.
Um das zu Deiner Aussage zurückzuführen: die "Regengeister" sind in diesem Modell vermutlich eine Art Devas, die je nach regionaler Kultur anders aussehen, wenn sie denn überhaupt als Wesen projiziert werden. Ihr "Verhalten" ist keine freie Entscheidung sondern Ausdruck der systemischen Eigenintelligenz des jeweiligen Systems. Somit kann von einem Einfluss aus einer anderen Dimension auf unser Wetter keine Rede sein. Vielmehr sind dieses Erscheinungen systemische Bestandteile des Wetters, jegliche Verortung in eine andere Dimension, abgesehen vielleicht von morphischen Feldern, deren Informationsmuster sehr nah am Urgrund sind, ist menschengemacht.