Beiträge von VOOM108 im Thema „In die Natur des Geistes eingeführt werden..“

    Diese Guidelines sind prinzipiell gut. Ich vertraue ausserdem noch auf mein Bauchgefühl und verschiedene andere Einflüsse. Z.B. kommt es regelmäßig vor, dass wenn ich mal den Impuls habe etwas zu posten, das potentiell schädlich sein könnte, dass die Technik streikt, oder meine Hände - nicht von mir kontrollierte - blitzschnelle Bewegungen machen - und der besagte Text ist plötzlich gelöscht o.ä. Dann nehme ich das auch als Hinweis, dass ich das lieber lasse und forciere das nicht weiter, auch wenn ich es könnte, wenn ich wollte. In der Retrospektive kann ich dann meiste erkennen, was da nicht stimmig war. Entweder stimmte meine Motivation nicht, oder die Information war potentiell schädlich für andere, oder es wäre nicht gut für mich selbst gewesen, weil ich etwas offenbart habe, das nicht für die Öffentlichkeit oder den geplanten Empfänger bestimmt war usw.

    Zitat

    Die Natur des Geistes "kennt" leider keine Magie weil magie ist basiert auf dualistischen Prinzipien


    Ich kann mir den philosopischen Spass jetzt nicht verkneifen, aber die Natur des Geistes kennt Alles. Würde ich "Magie" aus der Natur des Geistes ausschliessen, hätte ich hier die Natur des Geistes und dort die Magie, also eine Dualität. Aber natürlich weiss ich was Du meinst, denn schliesslich habe ich das Gleiche ja oben schon in anderen Worten geschrieben.... "Magie" im herkömmlichen Sinne jenseits nicht-dualer "Kristallmagie" ist schon per Definition dualistisch und ego-basiert.

    raterZ:

    ich glaube schon, dass die natur-des-geistes bei der magie eine große rolle spielt.


    So herum schon, also das Wissen über die Natur des Geistes verwandelt die Magie, aber anders herum braucht man keine Magie, um die Natur des Geistes zu erkennen. Zumindest wenn man Magie als "die Dinge so verändern, dass sie sich anders entwickeln, als sie es von selbst getan hätten" definiert, dann stehen beide sogar in einem gewissen Widerspruch. Denn da komme ich besser hin, die Natur des Geistes zu erkennen, wenn ich die Dinge lasse und untersuche, wie sie sind.


    Zitat

    und voom, du betreibst sehr wohl magie. das was du machst, ist eine sehr hohe form der magie, kenne aber ihren namen gerade nicht. für den großen magier, gibt es eben keine magie mehr, sondern sie ist teil der eigenen wahrheit geworden.


    Es fühlt sich halt nicht so an. Eigentlich ist ja die scheinbar profane Alltagswelt voller Magie. Bzw. voll von mehr oder weniger erfolgreichen unbewussten magischen Handlungen. Auf dem "Weg des Magiers" wenn es sowas gibt, macht man sich diese Dinge bewusst und setzt sich mit magischer Absicht ein. Danach kommt dann wieder eine Ebene, wenn man erkannt hat, dass diese Manipulationen nicht viel bringen, wo man das wieder loslässt und sich den Dingen hingibt. Aber natürlich findet weiter Magie statt. Wenn man diese Kategorien weiterführen will, mit den Farben schwarz, braun, rosa usw. (interessant sind noch vielleicht noch grau und gelb und rot) dann würde ich die Ebene die Du meinst "Kristallmagie" nennen. Der Diamant wird durchlässig, aber verändert durch seine Facetten die Brechung des Lichtes, das in ihn einfällt.


    raterZ:

    aber man kommt da auch nicht einfach hin, sondern muss halt unten anfangen. tantra ist da aufjedenfall ein gutes magisches system, um dort hin zu kommen :D


    Tantra hat gegenüber allen anderen magischen Systemen den enormen Vorteil, dass es - je nach Schule oder Linie - in eine höhere Sichtweise mündet, oder diese bereits parallel mit einwebt. Man kann sich mit seinen magischen Impulsen sozusagen in einem geschützten Raum austoben, bis man in der Lage ist, sich ganz zu entleeren.

    Ich denke auch, dass all die Magie nichts mit einer Einführung in die Natur des Geistes zu tun hat. So gesehen ist es eher eine Ablenkung.


    Im Idealfall ist es ein Mittel, Hindernisse zu beseitigen, damit man überhaupt in der Lage ist, sich auf eine Einführung in die Natur des Geistes einzulassen und diese in der Folge auch richtig zu verarbeiten.


    Ich danke für die Foren-Tipps, aber ich beschäftige mich eigentlich gar nicht mehr mit Magie. Ich lasse sie geschehen, im Fluss des Lebens, aber ich manipuliere das Leben nicht. Wenn sie mir begegnet, verstehe ich aus dem Jetzt heraus, womit ich es zu tun habe und wie damit am besten umzugehen ist.

    Für mich war die Erkenntnis aus den Erfahrungen, dass ich noch so viel magische Kraft aufbauen kann - es gibt immer einen, der noch stärker ist. There is always a bigger fish... Eigentlich ist der Trick, einfach keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Alles ins Leere laufen lassen. Dann kann man sich zurücklehnen und hat "Kino umsonst"...


    Diese Dinge sind nicht aus Extraktionen entstanden. Sie kamen teilweise sehr unvermittelt. Obwohl, so genau weiss ich das eigentlich nicht, weil ich schon einige Hungergeister und "auf Eis gelegte" Kräfte (in früheren Zeiten in Eis oder Stein gebannte Dämonen und Geister) aufgetaut und ins Licht geschickt hatte bei schamanischen Arbeiten. Wirklich den Überblick behält man dann nicht mehr, noch eine Definitionsmöglichkeit für "Chaosmagie" ;) Ich würde aber so oder so eine tiefere Ursache vermuten. Im Gegensatz zu der vielleicht spontanen Idee, jemandem eine zu verpassen und dann eine Reaktion zu bekommen, ist der Sog, schamanische Arbeit zu machen sowas wie eine karmische Aufgabe, die nicht von ungefähr kommt. Ich denke schon, dass man da früheren Mist wieder gut macht, oder Dinge rückgängig macht, die man bei früheren Experimenten verbockt hat. Oder man hat Kräfte zeitweilig gebannt (die sibirischen Schamanen ins "ewige" Eis z.B.) und nun stellt sich das Eis doch nicht als so ewig heraus, oder man hat das Versprechen gegeben, diese Kräfte später, wenn man mehr Möglichkeiten und Kraft hat, nicht nur einzufrieren, sondern ins Licht zu führen. Auch Dinge, die man geschaffen hat, oder abgespalten und mit Aufgaben ausgesandt, kehren irgendwann unweigerlich zu einem zurück und wollen integriert oder erlöst werden.

    Ich sag ja, man wird damit anders konfrontiert, wenn entsprechendes Karma reif wird und man auf der Ebene selbst aktiv ist. Bei mir sieht es wohl so aus, dass ich in einigen Inkarnationen Magie missbraucht habe, und zwar in Tibet und in Europa. Anders kann ich das Karma nicht deuten, das mich eine Zeit lang begleitet hat. Man bemerkt, dass starkes Karma reif wird daran, dass man wie in Trance ist und sich selbst dabei zuschaut, wie man etwas macht oder zulässt, das man eigentlich als schädlich erkennt und normalerweise niemals zulassen würde. Da ich mich aber in die Hände der Buddhas und Schützer begeben habe, wurde Schaden abgewendet und die Situation transformiert. Es war nicht immer angenehm, aber ich habe auch sehr viel gelernt und sehr viel an Kraft gewonnen. Ich betrachte die Personen, die mich angegriffen haben, durchaus als Erfüllungsgehilfe für mein eigenes Karma. Meist waren es traumatisierte Menschen, die besetzt waren und die besetzenden Kräfte waren das, was mich über sie angegriffen hat. Wenn die Person selbst im Vordergrund war, waren diese Menschen wirklich auch Freunde. Auf diese Weise habe ich zwar mein Karma in der Art schwarzer Magie zurückbekommen, aber gegen diese Menschen hege ich keinen Groll, weil ich die Zusammenhänge verstehe und die Verantwortung für mein Karma selbst übernehme. Ich denke Deine Haltung ist grundsätzlich absolut richtig: es ist eigentlich egal, ob es Kräfte sind, die Dir wertvolle Erfahrungen vermitteln wollen, oder ob Dich Dämonen angreifen: es hat 1. immer was mit Dir zu tun und 2. es wirkt für Dich so, wie Du es sehen kannst. Es gibt ja die Mahamudra-Anweisung, alles, was einem begegnet als Ausdruck des Guru zu sehen, entweder will er einen Segnen, oder reinigen und belehren. Und wenn man das so sehen kann, dann verwandelt sich die Welt nach und nach wirklich, so wie sich das eigenen Innere verwandelt.

    Interessanterweise ist man von (schwarzer) Magie meist weniger bis gar nicht betroffen, wenn man nicht selbst auf dieser Ebene aktiv ist oder entsprechendes Karma hat, das reif wird. Allerdings sind bestimmte Elemente schwarzer Magie in unserem Alltag gang und gäbe. Wobei ich vielleicht "Schwarze Magie" definieren sollte. Ein besonderes Attribut schwarzer Magie ist, dass der Angriff entweder gar nicht als solcher bemerkt wird oder einem als Freundlichkeit, Hilfe usw. dargeboten wird. Die Manipulation ist oft sehr subtil, und man weiss nicht, wer der Verursacher ist. Man könnte sagen, wenn einem etwas als Heilmittel gegeben wird, das vordergründig hilft, aber einen auf Dauer vergiftet, dann gehört das - im übertragenen Sinne - in den Bereich der schwarzen Magie.


    Wenn ich von einem schwarzmagischen Angriff rede, nenne ich das meist als "Dramatisierung" so, weil die Abstufungen meist eh nicht so genau bekannt sind. Wenn aber jemand sich stets als Freund benimmt, dann aber die Offenheit ausnutzt, um "hinterrücks" z.B. Energiepakete zu schicken wenn man schläft, die dazu führen sollen, dass man geistig aus dem eigenen Körper verdrängt wird oder sich selbst verletzt durch eine körperliche Besetzung oder Kontrolle, dann ist das schon schwarze Magie. Oder jemand bietet sich als Hellseher an und "prophezeit" einem einen Unfall. Aber nicht, um einen zu warnen, sondern um in dem Moment einen Fluch zu übertragen. Wenn ich in der Folge ängstlich auf die Welt zugehe und mit diesem Unfall rechne, konstruiere ich die Bedingungen selbst. Die Methode, als Hellseher einen Fluch zu übertragen, der angeblich schon vorher da war, um dann nachher - gegen viel Geld - diesen wieder zu entfernen kennt man ja hinlänglich. Dass ähnliche Methoden auch in unserer modernen Medizin funktionieren können, darüber denkt man weniger nach.


    Dann gibt es natürlich noch andere Abstufungen von Magie, für die ich teilweise eigene Namen habe. z.B. nenne ich emotionale Manipulation "braune Magie", weil das in Form von Propaganda auf allen Ebenen der Gesellschaft speziell in der Nazizeit "perfektioniert" wurde. Auch diese Form von Magie ist heute im Alltag gang und gäbe, wird aber in unserer "aufgeklärten" Zeit nicht mehr als solche bezeichnet und wahrgenommen. Den Akteuren kann das nur recht sein, weswegen diese häufig zu denen gehören, die die Existenz von Magie ganz besonders ablehnen und anderen immer schon mal vorbeugend Manipulation vorwerfen, damit man gar keine Zeit hat, sich anszuschauen, was sie so treiben. Dann die ganze "Wohlfühl-Magie" aus der Esoterik-Ecke. Könnte man "Rosa Magie" nennen. Wünsch Dir was vom Universum usw. Meistens an sich weder besonders wirksam noch besonders schädlich, ausser wenn einem mehr Geld für Kurse abgeknöpft wird, als man jemals durch Wünsche "anziehen" kann. Wirklich interessant aus buddhistischer ist eigentlich nur die Magie der Schützer und Yidams, die die Grundlagen für Praxis herstellt oder schützt und Hindernisse auf dem Weg zur Erleuchtung kraftvoll beseitigt.

    raterZ:

    waren das voll- oder teilbesetzungen? ich glaube übrigens kaum, dass die meisten menschen hier im westen das so einfach könnten. wenn das bei dir so klappt, dann hast du aufjedenfall gute magie-skills :grinsen:


    Ja, die hab ich, was Vor- und Nachteile hat. Aber das brauch ich Dir glaube ich nicht zu erzählen. Was da an Karma aufzuarbeiten war ... puh...


    Ich erlebe beides, "Voll- und Teilbesetzungen" in Deinen Worten. Ich würde das bei den Schützern nicht so nennen, aber ich weiss natürlich was Du meinst. Wie stark der Eingriff der Schützer ist, hängt immer davon ab, was nötig ist. Wenn es darum geht, andere zu schützen, dann ist die Übernahme nur teilweise. Das kann sich aber auch auf die Rede auswirken, nicht nur auf die Bewegungen. Was halt grad gebraucht wird. Komplett kenne ich das nur, wenn ich selbst aus irgend einem Grund "nicht verfügbar" bin.


    Gegen Besetzungen durch negative Kräfte wiederum bin ich durch die Schützer geschützt, wodurch ich auch ganz anders auf sowas zugehen kann. Ich hab schon einige Schwarzmagier bewusst provoziert, mich anzugreifen, weil ich wusste, dass die Reaktion der Schützer für sie transformierend wirken würde. Wie gesagt, da kann man einiges erleben. Und was einem da als "Waffe" entgegengeworfen wird, fängt man auf diese Weise auf und legt es in den Werkzeugkasten für Transformationszwecke... :grinsen:


    Zitat

    (wobei die inneren yidam praktiken ja eigtl. nichts anderes sind)


    Es gibt halt verschiedene Ebenen, was man da zulassen kann. Bei den Yidam-Praktiken geht es natürlich darum, die Kraft des Yidams und das eigene Selbst zu verweben und sich selbst zu transformieren. Die Schützer bleiben normalerweise um einen herum im Kraftfeld, man identifiziert sich nicht und der Aspekt der Transformation steht in der akuten Situation im Hintergrund. Dass ich die Schützer so tief ins System lassen kann liegt vermutlich an Erfahrungen aus früheren Inkarnationen z.B. als Orakel-Medium.

    Das sind in dem Fall Schützerinstinkte, Bodhisattva-Siddhis... Die werden einem auch dann von den Schützern gegeben, bei echtem Bedarf, wenn man blos eine gute Motivation und wenig Verwirklichung hat. (Kann ich aus eigener Erfahrung sagen...) Ich habe immer meinen Körper den Schützern geschenkt und ihnen eine Generalerlaubnis erteilt, von mir Besitz zu ergreifen, wenn ich dann besser für andere da sein kann. Nur zu empfehlen, wenn man mal richtig was erleben will ;)
    Aber es gibt da eben auch Dinge, die sich direkt auf den Geist beziehen, das geht halt noch ein paar Schritte weiter...

    Lieber Simo, dieser Beitrag von Dir ist so einer wo ich mir einen "Danke"-Button wünsche und einfach kommentarlos draufdrücken möchte :)


    Ich glaube im Zen nennt man diese von Dir beschriebene Haltung auch "Anfängergeist"? Oder das berühmte "Triffst Du Buddha auf dem Weg..."

    Zitat

    Weil man kann Dzogchen ohne Vorbereitungen machen / Praktizieren wenn man die Introduktion in die Natur des Geistes bekommen hat, und dass nennen wir nicht nur etwas für Leute sowie Naropa. Also ich finde die Einstufung etwas hoch hier und wir haben da gewisse Unterschieden die leider nicht zu überbrücken sind. Es Ähnelt aber ist bestimmt nicht Identisch, Mahamudra und Dzogchen. Das habe ich dann begriffen laut deiner Erklärungen.


    Ich finde diese Einstufung auch als etwas hoch, aber halte sie auch nicht für zutreffend. Diese Unterscheidung "man kann das ohne Vorbereitung machen" halte ich für wenig hilfreich. Dass sich die Methoden unterscheiden, das bezweifelt ja eigentlich niemand. Was aber anzuzweifeln ist, ist dass es einen impliziten Unterschied in der Qualität der Ergebnisse gibt. Die einen reichen einen Keks zum Tee, bei den anderen kann ich Keks und Tee getrennt bestellen. Gut möglich, dass mir der Keks im Hals stecken bleibt, wenn ich keinen Tee habe um ihn runterzuspülen. ;)


    Zitat

    Stufenweise - ala sutra und vielmehr Vajrayāna
    sudden/non-gradual - Mahāmudra/Chan
    primordial / ursprünglich - Dzogchen


    Wenn man Worte benutzt kann man immer Unterschiede konstruieren. Auf der einen Seite wird die Erleuchtung überzogen, auf der anderen Seite übergossen. Auf der einen Seite wird der Keks umhüllt, auf der anderen eingepackt. Bla bla...

    Simo:
    Kalden Yungdrung:

    Frage : Siehst du Mahamudra als Stufenweise oder nicht Stufenweise ?


    Es kann beides sein. In den meisten Fällen aber stufenweise, über die fünf Stufen.


    Hier gilt es wieder vorsichtig zu sein mit den unterschiedlichen Begriffen bei Kagyü und in den Dzogchen-Linien. Das stufenweise Mahamudra heisst im Dzogchen Mahamudra, das direkte Mahamudra auf der Ebene der Sichtweise heisst im Dzogchen dann Dzogchen. Es passt natürlich zu der Art der Vermittlung, weil es ja einmal eingeflochten ist, und einmal darauf aufsetzt.


    Simo:
    Kalden Yungdrung:

    Frage: Bist du davon überzeugt oder nicht das man Mahamudra ohne Stufenweise entwicklung machen könnte?


    In ganz seltenen Fällen ja, für einen Schüler höchster Kapazität (wie z.B. Naropa).


    Hmm, ich glaube so selten sind die Fälle gar nicht. Aber ich denke dass es niemandem schaden kann, einen stufenweisen Weg weiterzugehen, während man bereits das Halten der Sicht übt. Und das ist exakt das was typischerweise bei Kagyü gelehrt wird, auch bei und von Ole. Ich kann nicht zählen wie oft ich das bei ihm damals gehört habe. Und es ist schon beim ersten Mal bei mir angekommen. Ich habe vom ersten Tag an das Halten der Sicht geübt und gemerkt, dass ich es nicht schaffe, solange mich der Alltag so sehr plagt. Ole nannte mich damals immer "mein lieber junger Werther" - ich hatte einen Hang zum Drama mit meinen Problemchen ;) Zuerst war das Halten der Sicht eine rein intellektuelle Übung. Aber ich habe es immer mitlaufen lassen. Irgendwann wurde es mehr und mehr zur Erfahrung. Das Drama wurde immer weniger. Dzogchen habe ich erst sehr viel später als solches kennengelernt und dachte nur: ach prima, das ist ja im wesentlichen das, was ich die vergangenen Jahre immer schon gemacht habe. Im Grunde habe ich "Trekchöd" praktiziert, abgeleitet aus dem, was ich bei Ole als Mahamudra-Teachings gelernt und erfahren habe. Ich hatte immer schon einen Hang dazu, die Dinge sehr radikal zu betreiben, von denen ich überzeugt war. Die Sichtweise hatte ich intellektuell verstanden, aber es war mehr als das, sonst hätte ich es nicht so durchgezogen komme was da wolle.


    Also kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Ja, ich habe die Einführung in die Natur des Geistes (in diesem Leben) damals von Ole bekommen.


    Simo:
    Kalden Yungdrung:

    Frage: Gibt es auch Leute für dich die nicht geignet sind für Stufen weise Entwicklung sowie z.b. Tantra?


    Ich glaube, dass jeder den Weg gehen kann, wenn er da anfängt, wo er tatsächlich steht.


    Ich glaube nicht unbedingt, dass jeder einen stufenweisen Weg gehen kann bzw. jeder für Tantra geeignet ist. Es braucht Geduld und Konsequenz für einen stufenweisen Weg und es braucht emotionales Material, mit dem man tantrisch arbeiten kann. Ich kann nur etwas umwandeln, wenn ich es greifen kann. Wessen Emotionen nicht so stark sind und wo die Störungen eher subtiler Natur sind, der braucht andere Mittel bzw. kann mit anderen Mitteln besser arbeiten. Mit denen wiederum ein Tantriker nicht so viel anfangen könnte, weil sie ihm zu "lau" sind.


    Wenn ich die Sachen von der Ebene der Sicht her betrachte, dann ist es auch eine Frage der Präferenz. Wer gerne ein ruhiges und beschauliches Leben führt, hat nicht unbedingt so viel Spass an tantrischer Praxis. Wer nach dem Motto "der Weg ist das Ziel" sowieso schon mal alles spannend findet, auch wenn es mal weh tut, der findet kaum Geschmack an Shine. Wer am Ende des Lebens denkt: ich bin zwar nicht erleuchtet - aber es hat Spass gemacht und anderen genutzt - ist vielleicht näher dran, als einer der sich für erleuchtet hält, weil er niemals seine Geistesruhe herausgefordert hat, und dann beim ersten größeren Hindernis in sich zusammenfällt wie ein Hefeteig beim ersten kalten Luftzug, weil da viel heisse Luft ist aber wenig Substanz.

    Kalden Yungdrung:

    Ich hatte sie alle hinter mir oder schon bekommen. Also da fehlt nichts bei mir.


    Doch, es fehlt offenbar an der Umsetzung. Zumindest nach dem zu schliessen, was Du hier von Dir zeigst.
    Dein Beitrag über diesem hier ist für sich allein schon sprechend genug. Aufgesetzte Freundlichkeit, Scham, Überheblichkeit, Zorn,Neid...
    Die ganze Palette in ein paar kurzen Sätzen. Man möchte Dir fast wünschen, Du hättest ein wenig länger Tantra praktiziert,
    Rohstoff dafür ist ja scheinbar reichlich vorhanden.


    Syia:

    Du beziehst dich in deiner Kritik immer wieder auf Ole, ohne anerkennen zu wollen, dass der DW nur ein Teil der Kagyüpas ist.


    Vor allem nennt er gerne Ole als Beispiel, obwohl er niemals dessen Schüler war.


    Und ob "alte Schule" bei den Lamas zwangsläufig ein Qualitätsmerkmal sein muss, sei dahin gestellt.
    Der hier genannte Kalu Rinpoche war ja nun auch nicht unumstritten. Das meine ich nicht abwertend,
    nur eine Bemerkung. Immerhin äußert sich Ole ausgesprochen respektvoll über ihn als einen seiner
    wichtigsten Lehrer. Und ich selbst habe Kalu Rinpoche nie getroffen, als maße ich mir keine Meinung
    zu ihm an... :)

    Vermuten ist halt nicht wissen. Aber wenn es für euch bei den Kagyüs nicht funktioniert hat, dann ist es doch prima, dass ihr eine Form der Einweihung gefunden habt, die für Euch funktioniert! :) Dafür ist diese unfassbare Diversität der buddhistischen Lehren und Methoden ja schliesslich da 8)

    Kalden Yungdrung:

    Hoffe auch auf eine deutliche Erklärung, if possible.


    Nicht hoffen, lesen. Aber da Du es ja nicht wirklich wissen willst, wird es auch bei einer noch so guten Erklärung vermutlich nicht bei Dir ankommen :) Nur weil Du es nicht verstehst, heisst das nicht, dass es nicht trotzdem richtig sein könnte... ;)


    Hier nochmal - und extra für Dich sogar in Farbe: 8)

    Zum Diamantweg sollte man vielleicht erwähnen, das so gut wie jede Meditation auch eine Ebene der Mahamudra-Einführung beinhaltet. Weil da in den Tantra-Übungen immer Mahamudra implizit mitläuft und nicht unbedingt eigenständig erwähnt wird. Das mag zu der Fehlwahrnehmung führen, Mahamudra gehöre zu Tantra, weil es da mit eingeflochten ist, so ist es aber nicht. Wenn ich in einen Golf Diesel einen Turboschalter einbaue, der auf einen Düsenjet-Motor umschaltet, sieht das von Aussen immer noch wie ein Golf Diesel aus. Und man kann ihn auch so fahren, wie einen Golf Diesel. Bis man den stets vorhandenen Turboschalter entdeckt und sich traut, draufzudrücken. Der Schalter war immer da, aber erst wenn man bereit ist, wird man auch draufdrücken.


    Das gleiche Prinzip gilt natürlich erst recht für Vorträge und Einweihungen usw. durch die Kagyü-Lamas. Die Ebene Mahamudra / Nautur des Geistes schwingt immer mit, die Einführung in die Natur des Geistes ist immer eingeflochten in die Worte (als Erklärung) und Energien (als Einweihung) und das nicht mal versteckt oder veschlüsselt. Aber wie der menschliche Geist nun mal funktioniert blendet er aus, was er nicht versteht oder wofür er nicht bereit ist, oder deutet es um. Aber der Same ist gelegt und wenn die Bedingungen stimmen, dann geht er ganz von selbst auf.


    (Und nur zur Sicherheit, wenn ich hier "Mahamudra" sage, meine ich das Kagyü-Mahamudra, das auf einer Ebene mit dem Dzogchen ist und über Tantra hinaus geht. Nicht das, was im Dzogchen Mahamudra heisst und was dort zum Tantra gehört und nicht darüber hinaus geht...)

    Ich bin ja eh schon mal gar nicht für Sektiererei :) Aber vor dem Hintergrund, dass KY aufgrund seiner persönlichen schlechten Erfahrungen mit einer Kagyü-Gruppierung dann alles in einen Topf wirft, wo "Kagyü" drauf steht, war es mir schon wichtig, auch darauf hinzuweisen, dass es auch wirklich Unterschiede geben kann. Nicht ohne Grund gibt es etliche kleine und grosse Kagyu-Unterschulen. Karma Kagyu wiederum ist gesplittet in Anhänger verschiedener Karmapas und selbst bei den Anhängern des gleichen Karmapa gibt es Spaltungen z.B. in die mehr traditionell orientierten Zentren usw. usf.


    Es wäre aber nicht Kagyu, wenn es nicht im Grossen und Ganzen eine gemeinsame Basis gäbe. Dann wiederum lehrt Ole - wie übrigens auch andere Kagyü-Lamas - ja auch nicht immer rein aus der Kagyü-Übertragung. Da ist auch viel Nyingma-Einfluss drin usw. Alle tibetischen Schulen haben sich oft intensiv ausgetauscht und gegenseitig nicht nur teilweise bekämpft, sondern auch mal gegenseitig gehalten. An anderen Stellen verschwimmen die Grenzen dann also auch wieder.


    Aber im ganzen Bild sind wir auch alle Teil der grossen buddhistischen Familie auf deren Grundlagen wir uns alle beziehen. :)


    Und ich als Mystiker finde auch einige Kernelemente in vielen anderen, nicht-buddhistischen Richtungen. Umso besser, je mehr davon verbreitet ist, unter welchem Namen auch immer :)

    Zitat

    Ja ich war auch mal im Kagyud und habe da noch nie eine 'Einführung in die Natur des Geistes' bekommen, erfahren etc.


    Kagyu ist auch nicht gleich Kagyu, das sollte man vielleicht auch nochmal hervorheben. Du warst z.B. nicht bei Ole, sondern bei einem anderen Lehrer in einer kleineren Kagyu-Schule. Was nicht schlecht sein muss, aber sicherlich anders sein kann. Also steht es Dir auch nicht zu, Alles über einen Kamm zu scheren. Chögyam Trungpa mit seinem Shamballa-Training war auch Kagyü. Ein paar seiner Schüler_innen haben Mist gebaut, andere sind ganz vorzügliche Lehrer_innen und Autoren geworden. Selbst unter den Anhängern des gleichen 17. Karmapa gibt es riesige Unterschiede, z.B. zwischen den Shamarpa-Zentren und Oles Diamantwegszentren. Es geht mir jetzt nicht um die Qualität, die muss man sich im Einzelnen anschauen, sondern um Unterschiede in der Lehre und Praxis.


    Zum Diamantweg sollte man vielleicht erwähnen, das so gut wie jede Meditation auch eine Ebene der Mahamudra-Einführung beinhaltet. Weil da in den Tantra-Übungen immer Mahamudra implizit mitläuft und nicht unbedingt eigenständig erwähnt wird. Das mag zu der Fehlwahrnehmung führen, Mahamudra gehöre zu Tantra, weil es da mit eingeflochten ist, so ist es aber nicht. Wenn ich in einen Golf Diesel einen Turboschalter einbaue, der auf einen Düsenjet-Motor umschaltet, sieht das von Aussen immer noch wie ein Golf Diesel aus. Und man kann ihn auch so fahren, wie einen Golf Diesel. Bis man den stets vorhandenen Turboschalter entdeckt und sich traut, draufzudrücken. Der Schalter war immer da, aber erst wenn man bereit ist, wird man auch draufdrücken.

    Lieber Karl,


    das ist spannend, was Du schreibst. Ich hatte so eine tiefe Mitgefühls-Erfahrung quasi als "Wieder-"Einstieg in den Buddhismus in diesem Leben angesichts eines Bildes der Grünen Tara. Mein erste Zuflucht habe ich spotan bei ihr genommen. Danach habe ich mir dann eine Sangha gesucht. Ich war auch erst viele Jahre bei Ole, habe bei ihm "offiziell" nochmal Zuflucht genommen und war lange in der Sangha aktiv. Ich habe auch festgestellt, dass man in der Sangha mit vielen meiner Gedanken und Erfahrungen nichts anfangen konnte. Mir ist aber klar geworden, dass das nicht an Ole lag, sondern an dem Unterschied zwischen "Magiern" und "Muggels" ;) Denn interessanterweise fand ich auch ein paar "Magier-Kollegen" unter den Ole-Schülern - und wenn ich mit diesen Sachen direkt zu Ole ging, bekam ich immer eine Antwort, die klar und deutlich machte, dass er ganz genau wusste, wovon ich rede, mir damit helfen konnte. Allerdings hat er auch immer wieder deutlich gemacht, dass ich nicht erwarten sollte, dass jeder in der Sangha das verstehen würde.


    Die Einführung in die Natur des Geistes sieht im Mahamudra - also auch bei Ole - etwas anders aus als im Dzogchen. Dieser Akt ist dort weniger formalisiert, findet aber sozusagen pausenlos nebenbei statt. Das ist tatsächlich so. Allerdings ist das nicht unbedingt so ein emotional berührender Zustand wie dieses tiefe Mitgefühl oder andere "besondere" Erfahrungen, die kommen und gehen. Es ist ein subtiler Unterschied in der Wahrnehmung aller Dinge, der nach und nach stabiler wird und alles erleuchtet, was er berührt. Nun gibt es verschiedene Weisen, wie man den uranfänglichen Spiegel wahrnehmen kann, je nachdem wie man schaut. Die heissen auf Tibetisch Detong, Shengtong usw. Alles ist freudvoll, blos weil es geschehen kann. Alles ist Klarheit. Alles ist spannend, blos weil es geschehen kann, alles hat den Geschmack des Erlebens. Diese spezifischen Einfärbungen der reinen Erfahrung gehören zur Ebene "Ein Geschmack". Das Gemeinsame dieser Erfahrungen ist, dass die Wahrnehmung stabil durch die Art geprägt ist, wie man die Dinge wahrnimmt, egal was man wahrnimmt. Wenn man alles spannend findet, ist auch die Hölle ein Freizeitpark ;)


    Noch dahinter ist der Spiegel selbst. Er hat für sich gesehen keine Eigenschaften. Man kann ihn nicht wahrnehmen, weil selbst die reinste Wahrnehmung immer noch eine subtile Trennung von Subjekt und Objekt hervorruft, es gibt da etwas, das wahrnimmt, und etwas, nämlich "Nichts", das wahrgenommen wird. Nah dran, aber knapp daneben ist auch vorbei ;) Die eigentliche Ebene von Dzogchen oder Mahamudra beginnt, wenn man aus der Verschmelzung mit diesem Urgrund zurückkehrt. Als Mahamudra-Übender ist man eher mit Detong an die Sache herangegangen, so dass man eher dazu neigen würde, den Raum als Freude zu erleben. Als Dzogchenpa hat man eher auf Klarheit fokussiert und neigt sicherlich dazu, mit dieser Haltung an den Raum heranzutreten. An dem Punkt kann man aber beides, kann jederzeit die Erfahrungsebene wechseln, die Geschmacksrichtung sozusagen. Mal süss, mal salzig usw. Der Unterschied zwischen Ein-Geschmack und dieser Ebene ist, dass man sich dabei bewusst ist und die Erfahrung gemacht hat, dass der uranfängliche Spiegel für sich gesehen ohne jegliche Attribute ist, dass aber trotzdem alle Phänomene von der gleiche Natur sind wie dieser Spiegel, und eben so das Bewusstsein, so dass es nicht ein Bewusstsein hier, einen Spiegel dort und die Phänomene dazwischen gibt, sondern nur Erfahrung, die alles umschliesst.


    Ich habe diese Dinge damals bei Ole alle schon gefunden (d.h. nicht zwangsläufig verwirklicht!) und habe ihn immer als Bodhisattva-Magier und Mahasiddha erlebt. Auch wenn ich in vielen Dingen anderer Meinung war und bin, so stehe ich auch über 10 Jahre nach meinem Ausstieg aus der Linie noch auf dem Standpunkt, dass da nichts aus Eigennutz passiert. Wer diesen sieht, täte gut daran, auf die eigene Nase zu schauen. Aber wenn man ihn nicht so erleben kann, und mit den Mitteln die er gibt nicht weiterkommt, steht es einem ja jederzeit frei zu gehen und sich einen anderen Lehrer zu suchen. Ich bin ja schliesslich auch gegangen und hatte meine Gründe. Nur dass die keine Vorwürfe an irgendjemand beinhalten ;)

    Lieber raterZ, lass Dir die Erfahrung nicht durch die vielen Worte hier zerfleddern ;) Man kann sie nicht wieder verlieren, aber sie kann sich vernebeln und weniger klar werden, wenn man diesen Samen nicht pflegt. Aber wenn man den Faden nicht komplett verliert, kann man ja wieder zum Lama gehen und die Erfahrung auffrischen. Der Unterschied zwischen einem "Guru" im Sinne einer Sekte und einem echten Guru / Lama im Sinne des buddhistischen Guru-Yoga ist, dass ersterer sich selbst als einzige Verbindung zu dieser Erfahrung verkauft und so den Schüler abhängig macht, während der zweitere Mittel gibt und erwartet, dass man die Erfahrung aus sich selbst heraus stabilisiert. Daher wird ein echter Guru nicht zulassen, dass man immer wieder kommt und sich eine Portion davon abholt, wenn man nicht bereit ist, selbst die Realisierung zu suchen und zu stabilisieren. Aber wenn man ehrlich bemüht ist, wird er immer bereit sein, einen wieder "auf den Weg zu schubsen" wenn man es braucht.