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Die Augen
Nun zu den Augen. Sollen wir sie offen lassen oder schließen?
Viele Menschen glauben, dass sie geschlossen sein müssen, weil sie mit offenen Augen nicht meditieren können. Wenn Ihr ernsthaft bei der Sache seid und einen ausreichend starken Geist habt, ist es nicht schwer, mit offenen Augen zu üben. Beginnt mit offenen Augen. Öffnet sie mit dem Vorsatz, in Richtung der Nasenspitze zu schauen. Das ist nicht unmöglich. Es bedarf nur geringer Anstrengung, das zu tun. Schaut in Richtung Nasenspitze, damit die Augen nicht zu anderen Dingen hingelenkt werden, aber versucht nicht, auf die Nasenspitze zu starren, das wird Euch nur Kopfschmerzen einbringen.
Wenn wir unsere Augen schließen, neigen wir dazu, schläfrig zu werden. Außerdem können die Augen warm und trocken werden, wenn man sie zumacht. Mit offenen Augen zu meditieren wird uns helfen, wach zu bleiben, und die Augen in einem angenehmen, kühlen Zustand zu halten. Auch wird es dem Geist helfen, sich zu sammeln; es hilft, samadhi zu entwickeln. Sowie sich samadhi (Sammlung, Konzentration) nach und nach entwickelt, werden sich die Augen ganz natürlich von selbst schließen. Die Augenlider werden sich entspannen und von alleine zufallen. Darüber braucht man sich nicht zu beunruhigen.
Mit offenen Augen zu üben und in Richtung der Nasenspitze zu schauen, ergibt automatisch einen merklichen Grad an Konzentration. Wenn wir den gesamten Geist darauf einstellen, zur Nasenspitze zu blicken, werden wir nichts anderes mehr sehen. Wenn wir das tun können, haben wir bereits eine bestimmte, nicht unbedeutende Art von samadhi, von der wir von Anfang an profitieren können. Deshalb solltet Ihr versuchen, mit offenen Augen anzufangen. ...
Aus: Anapanasati - Die sanfte Heilung der spirituellen Krankheit, Buddhadasa Bhikkhu, Seite 43
http://www.dhamma-dana.de/buec…f#page=51&zoom=auto,0,606
Bei mir ist es auch so, dass sich die Augen mit der Zeit von alleine schließen oder ich einfach weiß, dass es jetzt an der Zeit ist die Augen zu schließen.
Ich denke solche schriftlichen Anleitungen sollte man nicht überbewerten und nicht starr an ihnen ohne Herz und Verstand hängen; sondern schauen, was hilft mir jetzt hier, in diesem Moment, in dieser Verfassung in der ich gerade bin. Experimente was am besten helfen könnte sind auch erlaubt. Oder ein lebender Lehrer dem man vertraut und von dem man Ratschläge annehmen kann.
Trotzdem sind solche Standardanleitungen natürlich auch sinnvoll, um Anhaltspunkte zu haben in welche Richtung die Reise gehen könnte. Es sollten schließlich erfahrene Meditierende sein, die solche Anleitungen geben.
Irgendwann im Laufe der Praxis bekommt man sowieso ein Gefühl für sich, den Körper und den Geist und weiß immer besser und sicherer was zu tun und zu lassen ist.
Ich mache mir zum Beispiel überhaupt keine großen Vorgaben zur Zeit, ob ich mit offenen Augen oder geschlossenen Augen anfange zu sitzen. Ich mache das was jetzt in diesem Moment am besten passt. So wie im täglichen Leben auch.
Aber das weiß ich nur weil ich eben auch probiert habe mich so gut wie möglich an strikte Vorgaben zu halten und meine Erfahrungen damit gemacht habe.
Manchmal beginne ich mit geschlossenen Augen, manchmal mit offenen.
Manchmal interessiert mich die Meinung von Lehrern und manchmal will ich einfach nichts hören was die Meditation von außen künstlich beinflußt.
Eben was gerade hilfreich erscheint.
Und wieder nur meine Meinung.
Liebe Grüße