Matthias65:
boehnchen:
Der Dalai Lama selbst ist aktiver Fürsprecher einer Säkularisierung
Wenn das stimmt, dann hat der Dalai Lama aber wohl eine andere Vorstellung von "Säkularisierung" wie Batchelor !
Stephen Batchlor geht in seinem Essay von einer jungen Frau aus, die unter Schmerzen leidet. Sie macht deswegen Achtsamkeitsmeditation und profitiert davon. So können, - argumentiert Batchelor - buddhitische Meditation vielen Menschen helfen, ihr Leben zu verbessern und weniger traurig, unausgelichen und unzufrieden zu sein. Ihne dass damit das "soteriologische" Ziel einer Buddhschaft, also ein Ausstieg aus dem Daseinskreislauf verbunden ist.
Auch der Dalai Lama sieht es so, dass das Ziel der Buddaschaft in diesem Leben nur für ganz wenige Menschen ein realitisches Ziel ist. Für Mönche die das zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben, sowie für einige Laien, die die schwerere Aufgabe übernehemen, das in einem weltlichen Umfeld zu versuchen. Aber der Dalai Lama sieht es so, dass der Buddhismus auch für Leute geeignet ist, die das ganz weltliche Ziel haben glücklich und zufrieden zu werden. So wie es ja in der Geschichte des Buddhismus immer die Mehrheit war, die für sich ein besseres jetziges und zukünftiges Leben erhofften. Ein solcher "säkularen Buddhismus" hatte also immer seinen Platz.
Vieles an dem Anliegen von Stephen Batchelor ist berechtigt. Von jedem Buddhisten zu fordern, er solle einen auf Pseudo-Mönchn machen ist ja ähnlich verlogen, wie wenn sich jeder Hobbysportler vormachen würde, er trainiere für die olympischen Spiele. Batchelor ist damit angnehm volks- und realitätsnah. Aber mit der Forderung die Soteriologie ganz aus dem Buddhismus rauszunehmen, schiesst er über das Ziel hinaus. So als denkt man, man würde die Sportvereine fördern, indem man den Profisport verbietet und Olympiaden ächtet.
Natürlich ist es wichtig Buddhismus in der Welt mit ihren unvollkommenen Menschen zu verankern. Aber gerde um der Welt zu helfen, braucht es Ideale die über sie hinausweisen. Das ist bei ganz sakularen Werten wie der "Menschenwürde" nicht anders: Eben weil im Getriebe von Interesssen und Kompromissen eh alles verschlissen und auf das Allzumenschliche reduziert wird, ist es gut Menschen zu haben, die für das Ideal eintreten, das die "Würde des Menschen unantastbar" ist. Extremisten, die ihr Leben geben würden, um dafür zu kämpfen, statt dem üblichen Schlendrian zu verfallen.
Und so ist es auch für den Buddhismus gut, dass es da das "soterologische" Ziel des Befreiung vom Leid gibt und und Leute, die ihm folgen gibt. Auch im Sportverein freue ich mich jemanden zu haben, der wirklich eine Ahnung von der Sache hat. Bei Batchelor ist es aus seiner Biographie heraus natürlich zu vestehen, dass es ein Befreiungschlag war, sich von dem für ihn unpassenden und drückenden monastischen Ideal zu befreien. Aber kann und sollte man das verallgemeinern?