Beiträge von Lirum Larum im Thema „Ein säkularer Buddhismus – von Stephen Batchelor“

    Syia:
    Losang Lamo:


    Wozu das dann aber noch den Namen Buddhismus braucht, ist mir nicht logisch. Wenn man alles so sehr abändert, dass es nur noch in Anlehnung an den Buddhismus entstanden ist, dann sollte man auch das Etikett ändern.


    Können wir wirklich so genau definieren was das ist, der Buddhismus oder definiert das nicht sowieso jeder für sich selbst ?


    Mein Argument ist da: warum machen sich alle Übersetzer dieser Welt so viel Mühe, möglichst authentisch am Original zu bleiben, wenn es genauso gut ist, alles zu entstellen?
    Es kann sich ja jeder was neues ausdenken. Im Gegenteil kann das sogar gut sein, wenn sich alles weiterentwickelt. Aber doch bitte ohne Etikettenschwindel.
    Letztens las ich von einem bulgarischen Lama, der ein ganz neues Dings aufzieht - und er benennt das ehrlich so. Das finde ich korrekter.


    (Diesbezüglich ist der Internet-Streit zwischen Theravada und Mahayana ja nur darin begründet, dass sie sich jeweils auf verschiedene kanonische Schriften beziehen und manche Theravadins den Sanskrit-Kanon aber nicht anerkennen. Im Zuge dessen werfen sie dem Mahayana gern vor, sich von den Schriften abgewendet zu haben, was aber nicht den Tatsachen entspricht. Der Mahayana hat nur eben keinen Kanon, der in drei Bände gebündelt ist, sondern eine
    Vielzahl verstreuter Schriften, die auch teilweise nach der Zusammenfassung durch Gelehrte des Mittelalters im Original verschollen gingen.)

    Merkur-Uranus:

    Dieser Essay lotet die Möglichkeit einer vollständig säkularen Neudefinition von Buddhismus aus. Er argumentiert, dass eine solche säkulare Re-Formation über das Modifizieren einer traditionellen buddhistischen Schule, Praxis oder Ideologie hinausgehen würde, welches nur auf ihre Vereinbarkeit mit der Moderne abzielt, sondern ein grundlegendes Überdenken der Kernideen beinhalten würde, auf denen die Konzeption des «Buddhismus» beruht. Beginnend mit einer kritischen Interpretation der vier edlen Wahrheiten, wie sie in Buddhas erster Lehrrede dargelegt werden, schlägt der Autor vor, Erwachen nicht im Sinne von «Wahrheiten» zu begreifen, die zu verstehen sind, sondern als «Aufgaben», die zu vollenden sind. Solch eine pragmatische Herangehensweise macht es möglich, über die Grenzen einer auf Glauben beruhenden Metaphysik der klassischen indischen Erlösungslehre (Buddhismus 1.0) hinauszugehen, und zu einer praxisbezogenen, post-metaphysischen Vision des Dharmas (Buddhismus 2.0) zu gelangen.


    http://www.saekularerbuddhismus.org/?page_id=1251


    Wenn die Leute, die alles neu ummodeln, selber Erwachte sind, dann kann das Ganze eine gute Sache sein. Bitte schön. Man kann sicherlich die selbe Sache wieder von einer neuen und anderen Seite erklären.
    Wozu das dann aber noch den Namen Buddhismus braucht, ist mir nicht logisch. Wenn man alles so sehr abändert, dass es nur noch in Anlehnung an den Buddhismus entstanden ist, dann sollte man auch das Etikett ändern.
    Wenn diese ganzen Gedanken über "Wahrheiten" und " Aufgaben" und "nicht existierendes Karma" aber nicht in tiefer meditativer Erkenntnis gewonnen sondern mit gerunzelter Stirn am Schreibtisch erarbeitet wurden - dann frage ich: wem soll das Ganze nutzen?