Beiträge von xxx im Thema „Hakuin und die Quietisten“

    Aiko:

    Doch daraus herzuleiten, dass Hakuin ihn mit seiner Kritik gemeint hat, ist spekulativ.


    Da muss ich dir leider widersprechen liebe Aiko. Nun hab ich die Stelle gefunden, wusst ichs doch:


    Auf Seite 34/35 in Wild Ivy steht ganz deutlich:


    Zitat

    What is required is simply "continuous and unremitting devotion to hidden practice, scrupulous application — that is the essence within the essence." The bands of Unborn Zennists you run into nowadays, sitting like withered tree stumps "silently illuminating" themselves, are an even worse lot than those hateful, suppurating old foxes.


    Ü: Was erforderlich ist einfach "kontinuierliche unermüdliche und hingebungsvolle unsichtbarer Praxis und deren gewissenhafte Anwendung - das ist die Essenz im Wesentlichen." Die Scharen von "Ungeborenen Zenisten" in die man heutzutage gerät und wie verdorrte Baumstümpfe "still sich selbst erleuchtend" vor sich hin sitzen , sind ein viel schlimmer Haufen als die hasserfüllten eiternden alten Füchse.

    Buddhaghosa:

    Bakram, kannst du ein wenig ausführlicher über Bankeis Praxisanweisungen schreiben?
    Gruß
    Florian


    Alles was ich weiss, hab ich ausWild Ivy. Also nur die einseitig parteiische Sicht Hakuins.


    Zitat

    Dann meinen sie, dass der Geisteszustand, der in einer solchen Atmosphäre entsteht, die Einsicht in ihre eigene Natur umfasst. Sie glauben, dass es ausreicht, die Reinheit zu polieren und zu perfektionieren, haben aber selbst im Traum noch nie die Erleuchtung erfahren. Menschen dieser Art verbringen den ganzen Tag in der Übung des Nicht-Tuns und waren dann doch die ganze Zeit geschäftig; sie vertun den ganzen Tag mit Nicht-Hervorbringen und haben dann doch die ganze Zeit etwas hervorgebracht. Warum ist das so? Weil ihre Einsicht in den Weg nicht klar ist, und sie so die Wahrheit der dharma-Natur nicht erreichen können.


    Dies zeigt die zentrale Haltung Hakuins, wie er es im ersten Kapitel seine Biografie darlegt: Meiner Ansicht hat er eine ziemlich elitäre Ansicht von Zen. Einsicht in die eigene Natur zu haben setzt er quasi voraus um überhaupt mit Zen zu beginnen (ich habe hier im Forum deshalb mal gepostet Zen sei für fortgeschrittene):


    Zitat

    Anyone who would call himself a member of the Zen family must first of all achieve kenshō — realization of the Buddha's Way. If a person who has not achieved kensho says he is a follower of Zen, he is an outrageous fraud. A swindler pure and simple. A more shameless scoundrel than Kumasaka Chōhan.


    Übersetzung: Wer auch immer von sich behauptet ein Mitglied der Zen Familie zu sein muss vorher Kensho erreicht haben - den Weg Buddhas erkennen. Wenn jemand der Kensho noch nicht erreicht hat von sich behauptet er sei Zenjünger/Anhänger ist diese Person ein unversämte(r) Betrüger(in), schlicht und einfach ein Schwindler. Ein noch schamloserer Schurke als Kumsaka Chohan. (War ein japanischer buddhistischer Priester der als Meisterdieb unterwegs war)


    Aiko:

    Was du also hier als Aussagen Hakuins uns unterschiebst, sind die Anmerkungen Waddell's - es wäre daher hilfreich, du gibt's mal die exakte Seitenzahl dafür an


    Lies doch mal das erste Kapital: Authentic Zen, the danger of false teachings:


    Zitat

    In recnt times, however, the Zen schools have been engaging in the practice of "silent illumination," doing nothing but sitting lifelessly like wooden blocks. What, aside from that, do you suppose they consider their most urgent concern? Well, they witter on about being "men of nobility" who have "nothing at all to do." They proceed to live up to that self-proclaimed role. Consuming lots of good rice. Passing day after day in a state of seated sleep. The surplice and cotton robe they wear as Buddhist priests is no more than a disguise.


    Übersetzung: In jüngster Zeit beschäftigen sich die Zen Schulen mit der Praxis der "stillen Erleuchtung"," Nichts tun ausser leblos wie Holzklötze dazu sitzen. Was meinst du betrachten sie sonst noch als ihr dringendstes Anliegen? Nun, sie labern "Männer des Adels zu sein", die überhaupt nichts zu tun hätten." Sie fahren fort dieser selbsernannten Rolle gerecht zu werden. Konsumieren Unmengen von gutem Reis. Verbringen Tag für Tag in einem Zustand von sitzendem Schlaf. Ihr Talar und ihre Mönchsrobe die sie als buddhistische Priester tragen ist nicht mehr als eine Verkleidung.



    Zitat

    Ahh! Monks! Priests! You can't all be thieves, every last one of you. And when I talk about thieving priests, I refer to those "silent illumination" Zennists who now infest the land.


    Übersetzung: OH Mönche, Priester. Ihr könnt doch nicht alle Diebe sein, jeder einzelne von euch. Wenn ich von diebischen Priester spreche meine ich jene "stille Erleuchtungs" Zennisten die das Land verseuchen


    Hier (wie auch am anfang mit den 8 Gelübten) kommt deutlich Mahyanagedankengut durch:


    Zitat

    Priests and laity are thus like the wheels of a cart: they move forward in unison. But the sad assortment of today's priests we see spending their lives sitting like wood blocks in the complacent self-absorption of their "silent illumination" are incapable even of freeing themselves from birth-and-death. How can they possibly hope to assist laypeople to achieve a more favourable karma?
    Übersetzung: Priester und Laien sind wie Räder eines Wagens, sie bewegen sich gemeinsamvorwärts. Aber die traurige Mischung heutiger Priester, die wir beim Sitzen wie Holzblöcke in selbstgefälliger Selbstbeschäftigung mit ihrer "stillen Erleuchtung" beobachten sind doch unfähig sich selber zu befreien dass. Wie können sie Hoffen fähig zu sein Laien darin zu unterstützen uein besseres Karma zu erwirken ?


    Gut es bezieht sich nicht wörtlich auf Bankei, aber wahrscheinlich auf die von ihm verursachten Auswüchse. Er lebte ja etwa 60 Jahre von Hakuin.So wie diese Mönche beschrieben werden liegt es irgendwie nahe, dass sie "unborn Zen" praktizieren, hakuin nennt es "silent Illumination". Er schreibt auch später im Buch immer wieder absätzig über diese Zen Mönche die "nur sitzen".


    Gruss Bakram


    Hallo Florian


    Hakuin bekämpfte seinerzeit die Anhänger von Bankei Yotaku, welcher eine Zen Lehre vom Ungeborenen propagierte ( “Unborn”— Fu-shō ). Bankei war damals sehr populär. Zu seinen "teachings" pilgerten jeweils tausende von Anhängern aus allen Schichten. Oft führte dies zu logistischen Problem in den Klöstern, die Gäste mussten z. B. in mehreren Schichten schlafen, da zu wenig Betten vorhanden waren. Ebenso erfolgreich war Hakuin später in seiner Bekämpfung. Bankei ging fast in Vergessenheit bis er von D.T. Suzki mitte letzten Jahrhunderts "wiedererweckt" wurde.


    Hakuin bekämpfte Bankei Yotakus Lehre aufs schärfste, da sie ihm zu simpel, zu populistisch und zu oberflächlich erschien.
    Bankei Yotaku lehrte als höchstes Ziel und höchste spirituelle Entwicklung nämlich schlicht ein verweilen im Zustand des ungeboren seins, d.h. gar nicht erst geboren werden und so nicht einer Identifikation als ich, d,h, als als Buddhist, als erleuchtetes Wesen, als Frau, als Mann, als Liebhaber, als xy mit all ihren Konsequenzen zu erliegen.


    Hakuin war dies viel zu simpel. Quietistisch, hohl und leer an die wand zu starren, wie er es oft ausdrückte (Wild Ivy) Er bevorzugte ein hartes, strenges und strukturiertes Training an Koans.


    Bakram