Ich gehe ganz unverkrampft mit den christlichen Feiertagen um.
Einerseits verhält es sich bei mir so, dass ich Weihnachten, Ostern u.dgl. schon bald mit einer gewissen, inneren Distanz empfunden habe. D.h. ich konnte nie richtig eine Beziehung zu diesen Festen innerlich herstellen.
So hat es sich im Laufe der Jahre entwickelt, dass wir noch "formell" Weihnachten wegen unseren Kindern gefeiert haben, aber das hat sich inzwischen auch auf ein Minimum reduziert.
Bei uns sieht es inzwischen so aus, dass wir formell meine Schwiegereltern zum essen einladen, aber es gibt nur Geschenke für Kinder und Schwiegereltern ohne "Weihnachtsklingklong" und ohne Baum.
Mein Mann und ich empfinden das als riesengroße Erleichterung, weil Weihnachten früher für uns wie eine Verpflichtung war, auf die wir getrost hätten verzichten können.
Aber es gibt bei mir auch einen Aspekt, der mich innerlich in der Weihnachtszeit sehr berührt:
ich bin ja ehrenamtlich in der Flüchltingsberatung unterwegs, die einen katholischen Träger hat. In der Weihnachtszeit gibt es dann eine Weihnachtsfeier für die ganzen Flüchtlinge, die von unserer Flüchtlingsberatung unterstützt und begleitet werden und das ist schon sehr bewegend.
Der Sinn dieser Feier besteht nicht darin, z.B. aus moslemischen Flüchtlingen Christen zu machen - sondern einzig und allein darin, dass diesen Menschen ein Angebot des Beisammenseins gemacht wird und sie an diesem besonderen Tag die Gelegenheit haben, sich auf ein feierliches Beisammensein zu freuen.
Das Angebot wird von den Flüchtlingen total gerne angenommen.
Vor zwei Jahren habe ich dem Heim meine Weihnachtskrippe vermacht mit Porzellanfiguren und es war so ergreifend für mich, als mir erzählt wurde, wie liebevoll die Flüchtlinge sich um den Aufbau der Krippe gekümmert haben.
Ich werde in dieser katholischen Stelle übrigens auch mit meinem buddh. Bekenntnis wertgeschätzt und niemand versucht mich zu missionieren. Ganz im Gegenteil durfte ich auch mal bei einem Gottesdienst das "Metta Sutta" rezitieren.
Ostern, Nikolaus, St. Martin, Pfingsten fällt bei uns aber praktisch "hinten 'runter". Nicht aus demonstrativer Ignoranz, sondern weil wir schlichtweg keine Verbindung dazu fühlen.