Beiträge von xxx im Thema „Zum Beispiel Erleuchtung“

    Hallo Sumedha


    Du hast keinen Grund für eine Entschuldigung. Ich glaub Dich schon recht verstanden zu haben. Mein Dank war wirklich ernst gemeint, ich bin tatsächlich der Meinung Mitgefühl wahrgenommen zu haben:


    Obwohl du den Palikanon selber nicht als absolute Autorität anerkennen kannst, erkennst Du meine Motivation ihn zu Rate zuziehen. Du zeigst Empathie indem du mein Handeln respektierst, mein Herzenswunsch nachvollziehst auch wenn es nicht Deiner ist und du dich womöglich anders verhalten würdest.

    Mitgefühl im Sinne von Karuna ist neutral. Karuna steht über Sympathie oder Antipathie ist aber dennoch verbindend. Es zu entwickeln ist somit zwischenmenschlich wertvoller als lediglich in Toleranz und Gleichgültigkeit zusammen zu leben. Mitgefühl als Fähigkeit sich in andere einzufühlen, sie und ihr Innerstes wertfrei zu verstehen ohne dabei ihre Gedanken/Handlungen zu billigen noch misszubilligen.


    sumedha:

    was danach geschah/geschiet entzieht sich dem bewussten Denken, blitzartig, wie ein geysier kommt etwas hoch das unmöglich in worte gefasst werden kann. es gibt selten einen direkten außlöser für dieses "phänomehn" aber es verändert grundlegend, aus sich heraus.


    So was ähnliches passiert mir zuweilen auch. Manchmal ziehe ich gerade in diesem Fall gerne den Palikanon zu rate und versuche in den Sutten eine Entsprechung dieses "Geistesblitzes" zu finden. So kann ich sicher sein, dass diese Eruption nicht lediglich eine Phantasie aus Schall und Rauch ist. Ich mach es lieber so als einen Lehrer zu fragen. Bin Autodidakt.


    Bakram

    Hallo sumedha


    Danke für dein Mitgefühl :)


    Du hast s ja auch erblickt. Was Du hier schreibst


    Zitat

    Ich kann es auf Anhieb nur nicht sehen weil ich in der Regel nicht die „Dinge“(Dharmas) betrachte sondern das was sie mir bedeuten.


    wird hier nur anders ausgedrückt. Es wird versucht die geistigen Vorgänge zu beschreiben die das Betrachtete mit "Bedeutung" verknüpfen, denn begriffliches Ausufern geschieht oft sehr schnell und unbewusst:


    Zitat

    Bedingt durch [..] entsteht [..]-bewußtsein; das Zusammentreffen der drei ist Kontakt; durch den Kontakt bedingt ist Gefühl. Was man fühlt, das nimmt man wahr [als Sache/Ding/Gedanken]. Was man wahrnimmt, darüber denkt man nach. Worüber man nachdenkt, darüber ufert man begrifflich aus. Mit dem als Quelle, worüber man begrifflich ausgeufert ist, bedrängen einem [..] die Konzepte, die von begrifflicher Ausuferung geprägt sind, und sich auf vergangene, zukünftige und gegenwärtige Formen, die [...] erfahrbar sind, beziehen [= Bedeutung in Bezug auf vergangene Erinnerungen, zukünftige Hoffnungen, Ängste etc]."


    Bakram

    Hallo zusammen


    Ich habe mir vorgenommen mich in Zukunft nicht mehr mit Vorstellungen (Erleuchtung, Götter, Aliens und Gedanken wie "was denkt jetzt wohl mein Nachbar" ) auseinanderzusetzen und damit oft auch zu belasten. Deshalb spreche/schreibe ich auch nicht von Vorstellungen. Aber danke das ihr eure Ansichten hier teilt.


    Ich nehme Buddha -oder zumindest den Palikanon- beim Wort :


    Mit anderen Worten keine Konzepte schaffen: nicht philosophieren sondern erkennen, kontemplieren (s. vipassana):

    Zitat


    "Aber, ehrwürdiger Herr, was ist die Lehre, die der Erhabene verkündet, nach der man mit niemandem in der Welt streitet, der Welt mit ihren Māras und Brahmās, ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk? Und, ehrwürdiger Herr, wie geschieht es, daß Wahrnehmungen jenem Brahmanen nicht mehr zugrunde liegen, der ohne Bindung an Sinnesvergnügen verweilt, ohne Verwirrung, des Kummers entledigt, frei von Begehren nach jeglicher Art von Dasein ?"


    "Bedingt durch Geist und Geistesobjekten entsteht Geistbewußtsein; das Zusammentreffen der drei ist Kontakt; durch den Kontakt bedingt ist Gefühl. Was man fühlt, das nimmt man wahr. Was man wahrnimmt, darüber denkt man nach. Worüber man nachdenkt, darüber ufert man begrifflich aus. Mit dem als Quelle, worüber man begrifflich ausgeufert ist, bedrängen einen Mann die Konzepte, die von begrifflicher Ausuferung geprägt sind, und sich auf vergangene, zukünftige und gegenwärtige Geistesobjekte, die mit dem Geist erfahrbar sind, beziehen."


    "Bhikkhu, was die Quelle anbelangt, durch welche die Konzepte, die von begrifflichem Ausufern geprägt sind, einen Mann bedrängen: wenn dort nichts gefunden wird, woran man sich ergötzen könnte, was man willkommen heißen könnte und woran man sich festhalten könnte, dann ist dies das Ende der Neigung zur Begierde, der Neigung zur Abneigung, der Neigung zu Ansichten, der Neigung zum Zweifel, der Neigung zum Dünkel, der Neigung zur Begierde nach Werden, der Neigung zur Unwissenheit; dies ist das Ende des Gebrauchs von Knüppel und Waffe, von Streit, Zank, Streitgesprächen, Anschuldigung, Gehässigkeit und falscher Rede; hier hören diese üblen unheilsamen Zustände ohne Überbleibsel auf"

    Ich versuche mich also strikt auf die buddh. Heilslehre zu beschränken:


    Zitat

    Leiden = Leidunterworfensein, Unzulänglichkeit, Elend, Übel, Schmerz, Verletzung, Unbefriedigtheit: Wörtlich "schwer zu ertragen"; die spannungsreiche Qualität aller Erfahrungen, die von Verlangen, Anhaften und Ego begleitet werden


    Dieses Ziel ist schwierig zu erreichen aber auch nicht so hoch. Ich suche keine Offenbarung einer spirituellen Weltformel ;).


    Gruss Bakram



    P.s. Die Motivation zu diesem Statement fusst im Nachbarthread - Dogmen im Buddhismus - wo munter über Erleuchtung, Gott etc. philosophiert wird. Sich ausschweifend mit solchen Fragen zu klären scheint vielen ein Bedürfnis, sich damit zu beschäftigen ist wohl Teil eines jeden Weges. Ich verstehe das. Ich habe diesen Thread quasi als OT zur Erleuchtungs-Dogma-Gott und die Welt-Diskussion eröffnet.


    Nehmt meine Posts nicht zu ernst, ich schreibe nur für mich. Beim 'veröffentlichen' kann ich meine Gedanken besser ordnen/wahrnehmen. Hab hier auch schon viel Unsinn geschrieben :lol: Brachte mich aber auch immer etwas weiter.

    Erleuchtung ist eines dieser Worte, die etwas nicht wirklich existierendes beschreiben. Als Imaginationskeim erzeugt dieses Wort beim Betrachter eine bestimmte (Wunsch-)Vorstellung. Erleuchtung, Gott, Hasenhorn, Alien oder Gespenster. Aus Unwissenheit werden aus diesen leeren Worten Vorstellungen und später fälschlich als realexistierende Wirklichkeit gehalten. ( s.a. bedingte Entstehung)


    Menschen unterhalten sich selten über wirkliche Dinge - wie etwa über ein Pferd, dass jeder sehen und beschreiben kann- sondern über ihre Vorstellungen und Hirngespinste. - selbst wenn sie sich über Pferde unterhalten würden dichten sie ihnen an wie das Pferd mag dieses oder jenes nicht. Daraus entstehen dann falsche Ansichten. Falsche Ansichten wie: Alles ist Leere oder es gibt kein Ich oder Dinge/Materie sind nicht real - nichteinmal Pferde.

    Ich rate euch allen zu versuchen sich immer darüber im klaren zu sein welche 'Geistesformationen' denn wirklich leer sind, d.h. keine Entsprechung in der Wirklichkeit haben und welche 'Geisteformationen' nicht wirklich leer sind, d.h. eine Korrelation zur Wirklichkeit behalten - z.B. das Pferd dort auf der Wiese ist braun.



    Bakram