Beiträge von ZENtrifugalkraft im Thema „Tötung und Erlösung vom Leid!“


    Lieber Frank1,


    wahrscheinlich habe ich mich nicht klar genug verständigt: Ich bin nicht mal Agnostiker, ich bin kompletter Atheist, bezogen auf sämtliche spirituellen Instanzen und Konzepte. Und ich möchte hinzufügen: Leider. Nicht weil ich mir mehrere Leben oder einen "Himmel" wünsche, nee, ich glaube der Tod ist die komplette Informationsingularität, genauer: exakt null Info, ergo: reinster Frieden. Aber eben auch das Fehlen von Angenehmen, Schönen, Lebenswerten.
    Du siehst ich "hafte an". Und zwar deutlich. Deshalb strebe ich nach "Erleuchtung". Allerdings sehe ich diese komplett entmystifiziert. Ich such sie aus rein hedonistischen Motiven. Für mich ist "Erleuchtung" ein neurochemischer Vorgang: Freisetzung des Zirbeldrüsen-Transmitters: Dimethyltryptamine (DMT). Was eben nur bei höchster Meditationstiefe und bei Nahtod-Erfahrungen stattfindet. Und von allen Erfahrenden nicht nur als das beglückenste Erlebnis ihres Lebens beschrieben wird, sondern auch als das "Sterben" der Angst vor dem Sterben. Vielleicht ist dieses DMT ein Abschiedsgeschenk der Evolution, die Entlohnung das wir an ihrem Spiel teilgenommen haben. Nein, sowas glaubt ein Atheist natürlich auch nicht, die Evolution hat kein Gewissen und folglich auch kein "Schuldgefühl". Sie ist einfach (sadistisch). Und macht einfach (scheisse). Das ist kein Ziel, kein Plan und keine Moral.



    Folglich glaube ich das es überhaupt kein "Lebensgesetz" gibt. Und "überhaupt nicht" kann ich nicht aufspalten.
    Ich erwähnte das weil ich GLAUBE, das hier einige Karma-Kreuzritter einen kapitalen Denkfehler unterliegen: Wenn Antilopen reissen ok ist, wie kann dann anderes Töten nicht ok sein, wenn für bspw. Menschen und Löwen das gleiche "Lebensgesetz" gilt? Das ist bar jedes "Glaubens" einfach in sich unlogisch.
    Soweit wäre es ok, ein jeder kann für sich glauben das, wenn A gleich B und B ungleich C, A trotzdem gleich C ist. - Von mir aus!


    ICH bekomme aber DIREKT "schlechtes Karma", wenn solche Denkfehler als Rechtfertigung für äusserst fragwürdiges Verhalten (unter welchem Dritte leiden müssen) herbei zitiert werden. Es tut MIR nämlich ebenfalls weh, wenn ich andere leiden sehen muss. Skelettiere ich meine "Moral" entdecke ich ein egoistisches Motiv in letzter Instanz. Das lässt mich mich nicht gerade edel fühlen. Das hat meine "Erbauerin" in Assembler hardgecodet. Ich habe keine Chance dagegen. Der Einflussbereich des freien Willens hat rigorose Grenzen.

    Zoriţa Câmpeanu:


    Ich weiss auch nicht wie ein Handy funktioniert, trotzdem kann ich es bedienen. Aber du hast Recht. ich hätte schreiben sollen:
    ...das hat mit MEINEM Buddhismus (Verständnis) soviel gemein...



    fotost:

    Lamas zB. gibt es für einige hier im Zusammenhang mit der Lehre, für andere nur im Zoo :lol:


    Nomen est Omen. Soviel zum Thema Reinkarnation;-)


    Ja genau. Obwohl mir der Stil und die Redundanzen des Textes nicht gerade zusagt: Dieser 4-fache Trost und die Herleitung gefällt mir. Das ist es was, ich unter Buddhismus verstehe.
    Und viel mehr muss ich darüber auch nicht wissen, zumindest nicht "intellektuell". Die wirkliche Bedeutung wird sich mir erst erschliessen, wenn ich danach lebe!

    Ich bin kein Buddhist und ich weiß auch nahezu nichts über Buddhismus, aber ich bin zutiefst erschrocken, was hier so einige "Buchtstabengelehrte" von sich geben. Für mich Laien hat diese Einstellung soviel mit Buddhismus gemein, wie die Inquisition mit dem Christus-Evangelium.


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das weder Buddha noch einer der Lamas eine sinnlose Leid-Verlängerung als notwendige Katharsis auslegen würde.
    Für mich ist Buddhismus eine Philosphie des Herzens, eines verantwortungsvollen Herzens, das nach besten Wissen und Gewissen vor allem 2 Maximen folgt: Soviel Freude wie möglich und so wenig Leid wie nötig sich und seinen MItwesen zu schenken / zuzumuten.


    Dazu gehört es eben auch, sich in sehr brisanten Angelegenheiten nicht aus der Verantwortung zu stehlen, sondern notfalls auch aktiv Sterbehilfe zu leisten.
    Falls mir das tatsächlich "schlechtes Karma" beschert, dann hoffe ich nur in meiner Reinkarnation als angefahrenes Reh nicht an einen sogenannten "Buddhisten" zu geraten, der glaubt mir durch komplettes Auskostenlassen meines Verendungsleidens einen Gefallen zu tun.


    Mal abgesehen davon halte ich Reinkarnation für äusserst fraglich, aber gut, das ist eine Glaubensfrage und folglich jeder wie er will.
    Regelrecht absurd aber finde ich den Gedanken, das Reinkarnation in anderen Lebensformen stattfinden soll.
    Wie kann sich bspw. ein Löwe gutes Karma verschaffen? Sein Metabolismus schliesst vegatarische Ernährung rigoros aus. Er ist gezwungen Antilopen zu reissen. Oder er verzichtet, womit er aber sich tötet und auch damit schlechtes Karma erzeugt.


    Ohne Wahlfreiheit erscheint mir das (Multi-Leben) Karma-Konzept ziemlich willkürlich. Ich halt mich da lieber an handfeste Sachen: Wenn ich das Verendungsleiden eines fühlenden Wesens nicht beende bekomme ich schlechtes Karma. Instantan!