Beiträge von Doris im Thema „Tötung und Erlösung vom Leid!“

    Für mich ist das nicht säkular und ich weiß auch gar nicht, wieso Du das so nennst.
    Ich sag ja, ich habe keine Ahnung, was nach dem Tod kommt und spekulieren will ich nicht. Sollte ich in die Hölle kommen, so nehme ich es auf mich und trage es, wegen des Anderen. Denn es geht da nicht um mich.


    Mir ist ebenfalls ein Rätsel, weshalb Du einen Kriminalisten zu Rate ziehst Was hat das mit Mord und Totschlag zu tun? Was hat das mit Lust am Töten zu tun? Mit Aggressivität?


    Ich habe halt keine einfache Antwort auf die Frage und lebe mit dem Dilemma Entscheidungen treffen zu müssen. Was ich nicht weiß ist, was nach dem Tod geschieht und ob grausame Schmerzen was mit Karma-Abarbeiten zu tun haben. Nach meinem Verständnis von Karma hat das nichts miteinander zu tun. Das wäre auch absurd, denn dann wäre in der Tat jede Hilfeleistung gleich welcher Art ein Verhindern von Karma-Abarbeit. Wenn Du also der Dame über die Straße hilftst und sie wird nicht angefahren, dann verhinderst Du, dass sie Karma abarbeiten kann. Das wäre so, gemäß Deiner Auffassung.


    Auch wie Du mit dem Begriff "Menschlichsein" umgehst, kann ich nicht folgen. Sklaverei galt nie als "menschlich" im Sinne von "human, freundlich". Das war immer eine grausame Strafe, wurde als Unrecht empfunden. Es wurde mit dem Bewusstsein getan, dass es grausam ist. Das war Sinn der Sache – unterworfene Völker zusätzlich zu bestrafen und andere abzuschrecken. Ebenso Geschlechterdiskriminierung, denn Frauen galten und gelten als minderwertig (auch wenn dann drumrumgequatscht wird). Kannibalismus galt auch nie als Liebesbeweis, sondern hauptsächlich als Einverleibung der Kraft des getöteten Gegners, war oft sogar eine Ehrenbezeugung. Diese "Beweiskette" von Dir ist also überflüssig.


    Du nennst das "selbstzufrieden". Wie kommst Du darauf? Ich vermute, Du hast Dir noch nie vergegenwärtigt, was es z.B. für Eltern bedeutet, die Maschinen abstellen zu lassen, an denen ihr Kind hängt. Das machen die nicht aus Selbstzufriedenheit und Bequemlichkeit. Ich kann nur hoffen, dass Du nie in so eine Situation kommst, in der Du eine solche Entscheidung treffen musst, wenn Du alle Hoffnung fahren lassen musst, wenn Du von Liebsten der Welt loslässt, um ihm den Frieden zu gewähren.


    Im Gegensatz zu Dir habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich eine Fliege töten würde. Denn das, auch wenn reflexartig, ist überflüssig wie ein Kropf. Das kann ich zu 99,99 Prozent kontrollieren. Dazu muss ich nicht einmal ein triebbefreiter Buddha sein. Ich muss nur ein wenig meinen Körper und meinen Geist beherrschen. Soll sie doch auf mir sitzen! Soll die Mücke mich doch stechen und sich vollfressen! Dann ist Ruhe und sie kann ihre Eier legen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Alles schön und gut …
    Aber wir leben dennoch und wir müssen Entscheidungen treffen.



    Zitat

    gibt es meiner Ansicht nach keine guten Gründe zu töten, höchstens gute Ausreden.


    Das halte ich für eine verwegene Aussage, ist urteilend und pauschalisierend. Passt gar nicht zu dem folgenden, was Du über "christlichen "Schuld und Sühne Gedanken"" sagst. Abgesehen davon, dass es Mode ist in buddhistischen Kreisen "Schuld und Sühne" zu entwerten (Wenn Du also jemandem was kaputt machst, dann ersetzt Du ihm das nicht, weil Du davon nicht hältst. Gut zu wissen, ich leih Dir nix :D ).


    Zitat

    Die Krux liegt in Verblendung/Unwissenheit denn man kann sie bei sich selber nicht unmittelbar erkennen.


    Doch, kann man. Wäre das nicht möglich, dann hätte es der Buddha auch nicht erkennen können. Ich weiß, dass man noch kein Buddha sein muss, um das erkennen zu können.


    Zitat

    "Gut gemeint" ist aber oft genau das Gegenteil von gut gemacht. Vielleicht verwechselt er Mitleid mit Mitgefühl ? Wer mitleidet will möglicherweise mit dem Töten mehr sein eigenes (Mit-)Leid beenden als dem anderen helfen.


    Das wird so oft gesagt und als Totschlagargument verwendet. Aber das kann nur jeder für sich selbst beantworten.


    Meine Meinung: Leben erfordert Mut. Wir treffen ständig Entscheidungen, und niemand befindet sich auf sicherem Boden, auch wenn er sich noch so viele Regeln und Vorschriften verpasst. Ich lebe und ich töte. Ich werde getötet, im besten Fall durch das Alter, und damit gehen Milliarden Wesen zugrunde und bieten anderen die Grundlage zum Leben. Frühling, Sommer, Herbst, Winter …


    Liebe Grüße
    Doris

    @ hedin

    Zitat

    Und hierbei ist „bewusstes“ Töten, aber auch schon alleine die „Absicht“ zu töten, grundlegend unheilsam.
    Alle anderen Varianten, die hier aufgeführt werden, sind spezifischer Art und fallen wegen fehlender Absicht gar nicht ins Gewicht.


    Soweit ich weiß, verschreibt der Arzt die Medikamente um die Würmer zu töten. Das ist eine ganz bewusste Handlung. Auch wenn in bestimmten Gebieten Ratten vernichtet werden, um dem Pestfloh Herr zu werden.
    Der Wurm soll tot sein, die Ratte soll tot sein, der Floh soll tot sein. Wenn ich meiner Katze ein Milbenmittel ins Ohr flöße, dann will ich, dass die Milben sterben.


    @ kusala
    Ich hab mich verschrieben und sofort ausgebessert :D
    Du bereitest das Wasser auf, aber dennoch tötest Du. Du wäscht Obst und tötest. Du wäscht Dich und tötest die Mikroflora auf Deiner Haut. Du weißt das auch. Das wusste der Mensch vor hundert Jahren nicht, aber wir heute wissen das. Ich weiß das. Ich weiß, dass ich täglich bewusst unzählige Wesen töte. Ich weiß auch, dass ich unzählige Wesen töte, einfach indem ich lebe.

    Mal so eine Frage am Rande …
    Wenn Töten immer unheilsam ist, dann müssen Mediziner doch die schlimmsten Verbrecher sein.
    Der Arzt, der ein Wurmmittel verschreibt, der Antibiotika verordnet, der Desinfektionsmittel verwendet …


    Und was ist mit uns? Wir töten täglich Millionen Lebewesen um zu überleben. Selbst wenn wir uns umbrächten, um das zu vermeiden, würden wir Milliarden Lebewesen mit vernichten.
    Jeder Bissen, den wir zu uns nehmen ist Massenmord. Jedesmal, wenn wir uns die Hände waschen, begehen wir Massenmord … Ich bin mir sicher, dass auch Kleinstlebewesen fühlende Wesen sind. Schließlich sind sie sogar in der Lage sich zusammenzutun, sich füreinander zu opfern und Staaten wie Menschen zu bilden


    Ich kann aus dem nur eines folgern: Leben ist unheilsam und mörderisch. Da kann man doch nur hoffen, dass die liebe Sonne bald zu einem Roten Riesen wird und uns verschlingen möge. Als unbelebtes Ding, lädt sie sich dann wenigstens kein schlechtes Karma auf.


    Liebe Grüße
    Doris

    Mirco:

    Ich finde, raterZ, Ellviral, Ji'un Ken, fotost, Linkshaender, Sumedhâ und üpoi leiden schrecklich an ihrer Unwissenheit.
    Ausserdem stellen sie mit ihrer Gesinnung eine Gefahr für andere dar.
    Wie sollen wir weiter mit ihne verfahren?
    Sollten sie nicht besser durch Töten von ihrem Leid befreit werden?


    Meinst Du das jetzt ernst?


    Liebe Grüße
    Doris

    Mirco:

    Ich kapier's nicht. Wie soll Töten 'mit guter Absicht' nicht unheilsam wirken?


    :?:


    Musst du auch nicht verstehen. Denn darum geht es nicht. Manchmal steht man vor einer Wahl und denkt dabei nicht: "Bringt es mir negative Karmapunkte ein?" Man macht einfach, nicht aus Gedankenlosigkeit, sondern aus Mitgefühl. Da ist nicht der Gedanke "Töten" im Mittelpunkt, sondern "Helfen". Dafür nimmt man dann in Kauf verurteilt zu werden, in den Höllen wiedergeboren zu werden usw.
    Wenn Du am Ufer des Nils stehen würdest und siehst wie ein Mensch von einem Krokodil angefallen wird, stehst Du dann tatenlos herum und lässt dem Schicksal seinen Lauf oder nimmst Du den nächsten Prügel und haust dem Krokodil so lange auf den Schädel, bis er den Menschen loslässt? Das Krokodil wird wohl erst schwer verletzt oder tot von seiner Beute lassen. Und sag nicht, dass ist ein sooo spezieller Fall …


    Liebe Grüße
    Doris

    Ich habe so eine Faustregel:
    Helfen und lindern so lange es möglich ist.
    Wenn es nicht mehr möglich ist, und jemand fleht um Hilfe, dann sollte es die Möglichkeit geben, sie zu gewähren.
    Ich bin keine Freundin der Abtreibung von behinderten Föten, kann aber die Not verstehen, die zu dieser Entscheidung führt.
    Ich werde nie die Tötung von "minderwertigem Leben" befürworten, denn das gibt es nicht für mich.
    Ich werde nie die Tötung gegen Geld befürworten und überhaupt die aktive Sterbehilfe nur nach reichlicher Überlegung und nur in Ausnahmefällen. Aber es muss diese Möglichkeit geben. Und ganz viel Unterstützung, die eine solche Entscheidung begleiten.


    Ich habe Tiere einschläfern lassen, um ihr Leiden zu verkürzen. Ich bin froh es getan zu haben.
    Ich wünsche jedem Wesen einen leichten Tod und bin dafür, alle Möglichkeiten diesbezüglich offen zu halten.
    Sollte ich dafür in die Hölle kommen, kann ich mich ja um die Leute kümmern, die in der Hölle sitzen, weil sie nur herumgestanden sind und von Karma und Sündenbüßen geredet haben.


    An das Karmaabbauen durch Qualen glaub ich nicht. Ich baue Karma ab, indem ich meine Gewohnheiten ändere und nicht auf jeden Gedankenzug aufspringe, indem ich nicht mehr an ein festes Ich glaube, indem ich heilsam und voller Mitgefühl handle. Tiere haben für mich kein schlechtes Karma. Sie sind einfach. Egal, was die Anhänger von Wiedergeburt darüber glauben.
    Gott bewahre mich davor, dass ich im Sterbeprozess, sollte dieser mit großen Qualen verbunden sein, Karma- und Sündengläubigen ausgeliefert sein. Danach bräuchte ich wohl keine Hölle mehr zu fürchten. Ob das mit Karmaabauen gemeint ist???


    Liebe Grüße
    Doris