Beiträge von fotost im Thema „Die Eiterbeule und Sieben segensreiche Vorstellungen“


    Ein wichtiger Text. Der rechte Zugang muss erlernt werden. Wer bei dem Text hängenbleibt, wird zu einer negativen, pessimistischen Auffassung von der Lehre gelangen. Ich vermute, Textstellen wie diese waren die Grundlage, weshalb früher Buddhismus manchmal als Religion des Leidens verstanden wurde.



    Dhammapada Magga 277-279 http://www.palikanon.com/khuddaka/dhp/dhp4.htm#Magga


    Die drei Merkmale gelten für alles, auch den Körper. Zu Lebzeiten Buddhas, mit einer niedrigen Lebenserwartung, Seuchen, harter körperlicher Arbeit waren die Betrachtungen über die Eiterbeule sicher viel einfacher zugänglich.


    Wir leben heute eher in einer absurd ins Gegenteil verkehrten Welt. Werbung, Printmedien und TV pusten uns jeden Tag tausende Mal ein Bild vom Menschen um die Augen und Ohren, das völlig unrealistisch ist. Jugendlichkeitswahn, scheinbar ewige Schönheit und Gesundheit, Sterben wird in Hinterzimmer von Krankenhäuser oder Hospize abgedrängt oder findet zur Erheiterung in Krimis statt, wo wir wissen, das die Toten hinterher mit einer guten Gage in der Tasche wieder aufstehen. Krank oder schwach sein ist nicht erlaubt, Fitnessstudios und Wellnesscenter an jeder Straßenecke.


    Dieses Anhaften, dieser Durst ist zu überwinden.



    Samyutta Nikaya 56.11. Vom Vollendeten Gesprochenes - Dhammacakkappavattana Sutta http://www.palikanon.com/samyutta/sam56.html#s56_11


    Wer der Eiterbeulen Sutta nichts als Selbstqual abgewinnen kann, sollte sie meiden. Wer solche Gedanken als Balance, als Gegengewicht zu einer Übersteigerung des Körperlichkeitswahns sehen kann hat eine Chance auf eine angemessene (mittlere) Sicht.


    Vielleicht sollte man auch sehen, daß Texte wie dieser an Mönche gerichtet sind. Und denen meinte Buddha wohl etwas mehr zumuten zu können als Laien. Es wäre interessant, einen vergleichbaren Text auf Laien zugeschnitten zu sehen.