Beiträge von void im Thema „Buddhismus und Kapitalismus - ein Widerspruch?“

    Couchkissenbikkhu:

    Jetzt im Kapitalismus Ist die Macht verteilter: Tausende Anleger an den Börsen KÖNNTEN Nein zu Aktien auf Lebensmittel(optionen) sagen, Lobbyisten KÖNNTEN Nein zur weiteren Ausbeutung Fossiler Brennstoffe sagen, Kunden KÖNNTEN Nein zu T-Shirts für 2,50€ sagen, Aber auch Fabrikanten könnten sagen: Nein, ich entsorge den Dreck ordentlich und bezahle meine Arbeiter fair.


    Ein Einzelner kann ja von sehr verschiedenen Umständen geprägt sein und sich deswegen ganz unterschiedlich entscheiden. Er kann sich durch ein einschneidendes Erlebnis zum selbstlosen Heiligen wandeln, aber auch zum gewissenlosen Amokläufer. Wenn man grosse Mengen an Menschen betrachtet, werden sich solche Abweichungen doch wohl statistisch herausmitteln so dass man eine Masse hat, die weder besonders nett noch besonders böse ist, stumpf pragmatisch ihren Interessen folgt. In einem Gebirgsbach, gibt es ja auch immer einige Tropfen die nach oben geschleudert werden, insgesamt folgt der Bach aber dem Weg des geringsten Widerstandes. Mark Twain sagte: "Ein Junge ist ein Junge, zwei Jungen sind ein halber Junge, und drei Jungen sind gar kein Junge mehr."

    Deswegen werden da die Strukturen so wichtig. Koreaner werden in Nordkorea wohl insgesamt nicht anderes sein als in Südekorea, aber die Bedingungen einer Diktatur bringen in den Leuten andere Charktereigenschaften zur Entfaltung.


    Auch bei uns hadeln und entscheiden Menschen ganz anders, je nachdem ob sie als Bürger oder als Konsumenten entscheiden. Die Mehrzahl der Bürger sind für Strom aus erneuerbaren Energien während man dort, wo es darum geht ob man im Haushalt teureren Ökostrom anszuschaffen, nur eine Minderheit dafür ist.


    Märkte haben so eine Grosse macht, weil Nachfrage/Bedürfnis sich so leicht skaliert. Dreihundert Leute, die ein Joghurt einem anderen vorziehen unterscheiden sich nicht substanziell von dreihundert oder dreitausend. Bei Kompromiss und Konsensfindung ist es dagegen viel leichter, bei drei Leuten eine für alle akzeptable Lösung zu finden als bei dreihundert oder bei dreitausend. Wo sich eine kleine Gruppe noch auf einen guten Kompromiss einigen könnte, ist das auf eine Ebene, wo viel Menschen mitreden, sehr schwierig. Wo man sich auf nationaler Ebene noch einigen könnte, wird es auf globaler Ebene (z.B bei Klima) nahezu unmöglich.

    Loslassen:

    Hallo,


    ich frage mich, ob man überhaupt Buddhist sein kann und in der freien Wirtschaft arbeiten? Als Marktteilnehmer versucht man stets, besser zu sein als die Konkurrenz. Man arbeitet also bewusst dagegen, dass andere den Erfolg haben, damit man selbst Gewinne einfahren kann. Es herrscht nun einmal Wettbewerb. Wie ist das mit Buddhismus und speziell Metta zu vereinbaren?


    Zu Buddhas Zeiten gab es ja zwei Alternativen: Entweder man blieb bei seinem Lebenswerwerb, der z.B wenn man in der Händler-Kaste war, bedeuten konnt, mit anderen Händlern zu konkurrieren. Oder man stieg aus der "normalen" Gesellschaft aus und wurde Mönch.


    Blieb man innerhalb des Systems, so muss man diesem System und seiner Eigenlogik soweit folgen, dass man nicht herausfiel. Man konnte ein grosszügiger Händer sein, der Nachlässe gibt aber man durfte keiner sein, desssen Gewinn so gering ist, dass er den Bestand des Betriebs gefährdete.


    Heute ist man natürlich viel freier als zu Buddhas Zeiten und man kann notfalls Beruf und Firma wechseln. Aber auch wenn man alle möglichen Freheitsgrade (die man zum guten order zum schelchten nutzen kann) hat, beleibt die Grundistuation doch weitgehend die Gleiche.


    Hat man sich entschlossen, das Spiel mit zu spielen, dann ist man darin verstrickt. Man geniesst die guten Seiten des Erwerbsleben ( Bequemlichkeit druch materielle Versorgung, Möglichkeit eine Familie zu haben, Ansehen, Sinn) kann diese aber nicht ohne die negativen Aspekte ( Angst vor Arbeitslosigkeit, Zeitbedarf, das schlechte Gewissen der Sieger gegenüber den Besiegten) bekommen.


    Natürlich gibt es politische und wirtschaftlche Systeme , die mit viel Ausbuetung und menschlchen Leid verbunden sind und solche bei denen die Situation besser ist. Aber gerade weil die menschlche Natur ja viele negative Aspekte hat, ist jedes System mit Leid an der einen oder anderen Stelle verbunden. Axel hat ja mit seinem Limo-VEB gezeigt, dass der Wechsel von Konkurrenz zum Monopol das Dilemma nicht grundsätzlich löst. Wenn man von einem System in ein anderes wechselt, hat ja auch dieses wieder seine Eigengestzlichkeiten, die dann an anderer Stelle zu anderen Leid führt. Im Kommunismus ist viel Leid, dass aus Konkurrenz erwächst verschwunden, aber um die Konkurrenz zu unterbinden, braucht es ein Gewalt, die dann wieder zu Unfreiheit führt. Verblendete Wesen so anzuordnen, dass sie friedlich und sozial zusammenleben ist echt ein Puzzle für Fortgeschrittene.