Beiträge von Sacred im Thema „Regeln für Laienanhänger“

    Silver:

    Diese Ganz-oder-gar-nicht-Strategie habe ich noch nie verstanden. Sowas gleitet nach meinem Empfinden einfach zu schnell in Fanatismus ab. Wenn man eine Religion/Philosophie nur ganz oder gar nicht ausüben kann (ich möchte hier nochmal betonen, dass ich erst angefangen habe, mich mit Buddhismus zu beschäftigen), dann gäbe es nur Mönche, Nonnen und Ungläubige. Das kann nicht funktionieren.


    Ich verstehe was du meinst und es ist auch in Ordnung sich nur einzelne Dinge raus zu picken oder sich nur langsam anzunähern, was meiner Ansicht nach eher dazu dienen sollte die edlen Wahrheit selbst zu erkennen/sehen (zuerst die Wahrheit vom Leiden). Wenn man aber nur einbisschen was macht, dann mag sich als buddhist bezeichnen und sich dabei gut fühlen, aber dabei geht man einen Weg, der möglicherweise nichts verbessert oder nur sehr wenig. Nun, wenn man noch nicht anders kann, dann ist das in Ordnung, niemand wird gedrängt oder gezwungen, jeder wird es sowieso auf seine Weise "leben" oder praktizieren.
    Nun ob das Leben wirklich leiden ist, wird ja schon einen anderem Tread diskutiert. Und es ist auch für viele schwer das zu sehen, wenn man gerade seine Utopie vor Augen hat und/oder verfolgt - aber jeder Zustand ist vergänglich, wie nikaya es bereits mit dem Zitat sagte. Ich werde es an dieser Stelle nicht weiter ausführen...


    Silver:

    Aber wenn ich so darüber nachdenke, dann lautet die Erkenntnis für mich im Moment, dass ich den Daseinskreislauf noch gar nicht überwinden will. Ich würde eher noch ein paar Leben dranhängen wollen. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass meine Existenz so von Leid dominiert wird, dass ich das alles gleich abwerfen möchte. Eigentlich hab ich durchaus viel Spaß.


    Es könnte in jedem Augenblick dir dein "Glück" und "Spass" weg genommen werden. Hast du dich selbst mal bei diesem Spass haben beobachtet? Was du denkst? Wie du dich verhälst? Was empfindest du? Was willst du in dem Moment nicht? Welchen Sinn hat es alles? Wenn ich Buddhas Lehre richtig verstanden habe (korregiert mich sonst), so hat es eben nur den Grund/Wirkung uns am "Leben" haften zu lassen, damit wir wieder und wieder geboren werden. Hast du schon mal von irgendwelcher Art Spass genug oder zu viel bekommen? Wir haften nicht nur an Spass, sondern auch daran, dass irgendwas falsch gemacht wird,wurde oder gemacht werden soll - nach unseren Vorstellungen.
    Leute, die eines Tages ihr Leid mehr oder weniger erkennen, müssen bitterlich darüber weinen was die doch früher gemacht haben.


    Silver:

    Ich weiß nicht, ob das konkret im Gegensatz zur buddhistischen Lehre steht. Im Prinzip geht es - soweit ich es verstanden habe - ums Erreichen des Nirvana. Die Richtung ist also klar. Aber das Tempo ist doch nicht so direkt vorgeschrieben. Oder doch? :?:


    Ich denke vorgeschrieben ist nichts. Aber in Buddha Lehre ist gewissermassen der "schnellste" und "beste", wahrscheinlich sogar der einzige Weg beschrieben. Man darf nur was er schreibt nicht falsch deuten und sich nicht in Illusionen und in eigenen Trieben wälzen.


    Mögen alle Lebenwesen ihr wahres Glück finden.