Für mich ist Buddhismus zuerst und zutiefst eine humanistische Lehre, eine auf die menschliche Art und Dimension zugeschnittene Lehre.
Mich erstaunt immer wieder die Kombination von intuitiver Erkenntnis des Buddha von Dingen mit einer unglaublichen EInsicht in die menschliche Situation. Wenn es eines 'Beweises' für Menschen bedarf, die ihren Kopf durch Mauern stecken konnten, dann ist das Beispiel des Buddha für mich Beweis genug
Und mit Mauern meine ich jetzt nicht Lehmwände mit Kuhdungeinlagen, sondern die Barrieren, die die Erkenntnismöglichkeiten seier Zeit gegeben haben. Wenn man die kosmologischen Momente der Lehre liest darf man sich getrost fragen, ob Buddha beispielsweise wusste, daß die Erde irgendwie eine Kugel ist. Und dabei spielt es keine Rolle, ob diese Wirklichkeit nur in unserer Wahrnehmung existiert - sie ist einfach verdammt praktisch.
Ich habe genannt - intuitive Erkenntnis und Einsicht in die menschliche Situation.
Intuitive Einsicht: Es gibt keine Widersprüche zwischen der Lehre und der heutigen Naturwissenschaft. Die Konzentration auf die menschliche Dimension, auf die Heilung der existentiellen menschlichen Frage verbunden mit einem gesund vorsichtigen Verzicht auf wilde Spekulation lässt die Lehre bis heute rein und klar glänzen. "Es gibt Dinge, darüber kann man nicht sagen, ob sie richtig oder falsch sind...".
Das hat den großen Vorteil, daß auch eher nüchterne Zeitgenossen (wie ich) Zugang zur Lehre haben können ohne sich auf einen rein materialistischen Bereich zurückzuziehen. So nach dem Motto: "Das hört sich ja unheimlich interessant an - da ist eine getestete Betonmauer, bring mir jemanden, der den Kopf da durch steckt und dann reden wir weiter.."
Das, was es an Kosmologie etc. im Buddhismus gibt ist eher Überrest älterer Religionen, besonders des Früh-Hinduismus.
Einsicht in die menschliche Situation: Buddha hat die Menschen da abgeholt, wo sie gerade waren. Er hat die Verantwortung für die Lehre nicht einem Schüler übertragen sondern der Gemeinde. Wir sollten heute Menschen, die Fragen zu ihrem Leben stellen keine Steine in den Weg legen, wenn diese Menschen aus einer eher naturwissenschaftlich geprägten Denkweise an Dinge herangehen.
Ich kann mit meiner Interpretation jede kritische Diskussion bestehen. Wer einen Schritt weiter zurückgeht und erst die Frage der grundsätzlichen Erkenntnis- und Wahrnehmungsfähigkeit stellt, muss sehen, daß immer weniger Menschen dazu bereit sind, solche Fragen überhaupt Ernst zu nehmen. Für die meisten sind das höchstens noch Gedankenspiele, die Vorlagen für Filme wie Matrix liefern..
Zum Start der Woche: http://allchristiannews.com/pa…ront-of-his-congregation/