Beiträge von Tara4U im Thema „Nichtbewertung im Buddhismus. Geht das?“

    Zitat

    Andere richten sich in ihrem Verhalten danach wie Du ihnen Erscheinst. Sie ziehen daraus ihre Schlüsse und passen ihr Verhalten an. Klappt es kommt es zu Harmonie klappt es nicht zu Ablehnung.


    genau das meinte ich ja ;)

    Zitat

    issensvermittlung auch wenn sie keine Belehrung(was ist sie dann?) ist, hat immer auch eine Verhaltensänderung zur Folge. Entweder zum annehmen oder ablehnen oder ist gleichgültig.


    hier bezog ich mich auf ganz praktische Wissensvermittlung, Anleitungen wenn gefragt, wie gesagt, in ganz praktischer HInsischt. Ja, und das führt auf jeden Fall zu einer Verhaltensänderung, weil man sich ja dann mit den Problemen des jeweiligen auseinandersetzt, der um Hilfe bittet. Diese kann er umsetzen und anwenden oder auch nicht. Aber auch hier bemühe ich mich einfach unaufdringlich und durch Vorleben zu vermitteln.
    Belehrungen sehe ich in andere Weise, autoritär und frei von Gelegenheit zu zweifeln.
    Aber auch hier ist es vielleicht eine subjektive Definition? Ich denke die Welt dreht sich auch ohne diese Feinheiten rapide weiter... :D


    Ich hoffe, ich konnte meine Ansicht nun deutlich machen

    [*]

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    Solange Du Menschen verbessern willst oder das sie besser werden sollten siehst Du nicht den Menschen. Du siehst das was Menschen darstellen/spielen/glauben zu sein.


    Da habe ich vermutlich den falschen Eindruck erweckt...
    Es ist ganz und gar nicht meine Absicht, Menschen zu verändern oder zu verbessern oder zu belehren (mal von Wissensvermittlung abgesehen, die ich aber nicht als Belehrung betrachte)


    Wenn jemand die Konsequenzen in Form einer Verhaltenänderung aufgrund meines Seins, also meiner Handlung und meines Denkens daraus zieht und sich in die eine oder andere Richtung entwickelt, ist/sind er/sie dafür selbst verantwortlich.

    Zitat

    Es sagt aus das Du nicht den Menschen erkennst der nur Mensch sein kann. Der "bessere" Mensch heißt eigentlich nur das er, der Mensch, eine"bessere" Rolle spielen sollte, eine bessere Person sein sollte.
    Du bewertest eine Rolle und vergisst den Menschen. Die Rolle/die Person ist nie der Mensch.
    Er sollte eine bessere Person sein. Ein besserer Mensch als Mensch sein kann kein Mensch.


    Hallo,
    ich bin nicht ganz sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe.
    Ich sehe den Menschen denke ich schon als Menschen, und ich sehe die Möglichkeit, dass sich der Mensch auch weiterentwickeln kann, in jeder Richtung...

    Hallo Matthias :)


    Das Nichtbewerten empfinde ich auch manchmal als sehr schwierig, und zwar dann, wenn man selbst davon betroffen ist. Andere weisen Dich oft darauf hin: "du sollst nicht bewerten“ aber es ist nicht so einfach, wenn einem die Hutschnur hochgeht oder man wirkliches Leid durch andere erfährt.
    .
    Ich übe mich täglich und an den ganz kleinen Dingen im Nichtbewerten.
    Zum Beispiel versuche ich mich nicht mehr (auch im Stillen) in verbalen Bewertungen zu ergehen wie z.B „dieser selbstgerechte Fratzke“,(ich mäßige mich hier gerade, jeder kennt genügend Schimpfwörter, die wir in der Wut sagen) sondern bemühe mich deren Verhalten als interessant zu sehen. Das erlaubt mir schon einmal eine gewisse emotionale Distanz von der Situation. Auch im Umgang erlaube ich es mir nicht, das Gesagte/Geschriebene von anderen zu bewerten, wie Unsinn, Gequake, sondern es einfach mal so zuzulassen, und meinen Standpunkt anders darzustellen, ohne über den Mund der anderen zu fahren.
    Und dann gelingt es auch, irgendwie nach und nach, Bewertungen anderer wesentlich schlimmerer Situationen zu vermeiden.


    Und wie immer in kleinen Schritten:
    Keine Beschreibung, (Personalisierung) finden für jene, die mir Leid zufügen.


    Ich bemühe mich den Sachverhalt an sich erst mal zu akzeptieren „es ist so wie es ist“ und zwar in diesem Moment.


    Dann beleuchte ich den Hintergrund, versuche mich nicht in Polemiken und Angst zu ergehen oder eine Schuldzuweisung, wobei ich aber die Fakten nicht außer Acht lasse…denn…er/sie hat/haben es ja gesagt/getan.


    Dann erkenne ich mein zugefügtes Leid und akzeptiere es, versuche den Schmerz und die Trauer zu analysieren indem ich es als einen Lebensprozess sehe, und mich niemals zu fragen: warum? Es ist so, wie es ist, in diesem Moment
    Somit habe ich einen Grossteil der Emotionen abgebaut und gelingt es mir entsprechend zu reagieren und zu handeln.


    Ich kann nichts entschuldigen, denn ich bin der Meinung, dass Schuld gerichtet ist. Es ist geschehen/gesagt, man muss mit den Konsequenzen leben, auch jene, die die Ursache dessen sind.

    Ich kann auch nicht vergeben, weil ich es ja akzeptiert habe.
    Ich kann Verständnis aufbringen, wenn ich die Gründe des Sagens/Handelns kenne, aber was hilft das? Es ändert nichts an der Situation an sich, es ist geschehen was geschehen ist, es ist gesagt worden, was gesagt wurde. Man kann ja so auch vorsätzlichen Mord wie auch alles andere verstehen. Verständnis kann aber helfen, sich selbst vor der Ausführung solcher Handlungen zu schützen.


    Ich denke nicht, dass man alles hinnehmen muss und soll, nicht wie ein Schäfchen zum Schlachter geführt werden sollte, es ist unser Recht und unsere Pflicht, unser Leben zu leben und unsere Lebensbedingungen zu wahren, solange wir es nicht vorsätzlich zu Lasten anderer ausleben. Aber wir sollten uns stets gewahr sein, was es denn gilt zu verteidigen, ohne uns in eine Scheinwelt der Verdrängung (so empfinde ich jedenfalls manchmal, wenn es in Diskussionen um Bemerkungen der Selbstaufgabe des eigenen Seins geht) zu flüchten.


    Es geschieht sicher, dass auch unsere eigenen Handlungen den anderen Leid zufügen, und durch das Achtsamkeit-Trainig können wir das meisste verhindern.


    Ich empfinde das Nicht-Bewerten als einen enormen Schutzmechanismus für uns selbst,
    als eine Möglichkeit, ohne Zorn und Verzweiflung den Widrigkeiten unseres Lebens zu begegnen und in der Konsequenz auch nicht negativ zu reflektieren aufgrund unserer eigenen Emotionen.

    Und somit jeden Tag auf’s Neue zu versuchen, ein besserer Mensch zu sein, Schritt für Schritt, bevor man versucht die Buddha-Natur anzustreben...