Beiträge von Benkei im Thema „Welche Erfahrungen habt ihr mit der SGI-Deutschland gemacht?“

    Namaste!


    Hallo Erwin,


    wieso sollte Dir der Kopf zerspringen?
    Du verleumdest durch deinen Bruch mit der SGI ja nicht das Lotos-Sutra.
    Du stellst lediglich die Wirkungsweise des Daimoku in Frage, wobei Du ja erkannt hast, dass es irgendwie für Dich zu wirken scheint...


    Ich denke, da solltest Du gar keine Bedenken haben!


    Das Lotos-Sutra ist "wahr", selbst wenn man nicht der SGI oder gar dem Nichiren-Buddhismus angehört.


    <gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!


    Hallo Bretagne_6610,

    Herzsutra:
    Bretagne_6610:

    Kann man den Gonzhon empfangen ohne Mitglieder zu werden?


    Nein, den bekommen nur SGI'ler.
    Habe aber schon von Leuten gehört, die ihn aus dem Netz geloadet haben.


    Ich empfehle die Suche im Netz, das Herunterladen und ggf. Vergrößern des passenden Gohonzons und dann eine Entwicklung im Posterformat auf Fotopapier oder als Leinwand.


    Macht sich beides wunderbar auf / im heimischen Butsu-san, und kann ggf. auch hochwertiger sein als der von der SGI Verliehene, der ja auch weder "Original" noch priesterlich gesegnet ist.


    Darüber hinaus findet man auch etwas zu diversen "Augen-Öffnungs-Zeremonie" in Deutsch oder Englisch im Netz, wenn man das denn bei seinem Butsu-dan anwenden will.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!

    Argonath:

    Übrigens hat Nichiren am heutigen Tag im Jahr 1253 das erste Mal das Odaimoku gechantet.
    Das ist in der Nichiren Shu ein Feiertag. In der SGI nicht.


    Was das Daimoku angeht, so bin ich schon mehrmals auf den Spruch "Morgens Daimoku, abends Nenbutsu" gestoßen.
    [Wenn ich den Spruch bei google eingebe, dann kommt zuerst dieser Treffer von der HP des Ekô-ji.]
    Der Spruch besagt, dass die Mönche auf dem Hiei-san verschiedene Praktiken kombinierten.
    Aus dem synkretistischen Buddhismus der Tendai Shû gingen dann ja während der Kamakura-Zeit die "Exklusiv-Richtungen" hervor (Jôdo-Schulen, Nichiren-Buddhismus, Zen).


    Ist eigentlich bekannt, ob das Daimoku in der Form, wie sie Nichiren vor 761 Jahren öffentlich präsentierte auch bereits vorher gechantet wurde :?:


    Die Rezitation des Lotos-Sutra war ja auch auch schon in der Tendai Shû mehr als gängige Praxis, und auch die Zen-Schulen rezitieren ja bis heute zumindest das Nyorai-Jurjuhon und das Fumonbon-ge.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!

    Herzsutra:

    Ich habe mich jetzt dem tibetischem Buddhismus zugewand. Chanten tue ich nicht mehr, ich meditiere tibetisch- Vipassana.
    Ja, die SG hat mir einen "offiziellen", wie du schreibst Gohonzon zukommen lassen. Ich wurde nie aufgefordert, ihn zurück zu geben..


    Konntest Du aus Deiner Zeit bei der SG etwas "mitnehmen", was Du bei Deiner jetzigen Praxis einsetzen/anwenden kannst?


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!


    Hallo & herzlich Willkommen, Herzsutra!


    Mich würde interessieren, wohin Dich die Abkehr von der SG geführt hat?
    Praktizierst Du noch den Nichiren-Buddhismus, bzw. chantest Du noch das Daimoku, oder übst Du den Buddhismus mittlerweile in anderer Form?


    Warst Du im Besitz eines "offiziellen Gohonzon" und hast Du ihn zurückgeben müssen?


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!


    Hallo Buddhist-NRW,

    Buddhist-NRW:

    Ich würde gerne mit euch darüber diskutieren wie ihr die SGI http://www.sgi-d.org wahrnimmt und was eure Erfahrungen sind.


    Auf der HP bin ich schon ein paar Mal gewesen, habe dort vor Jahren auch mal das kleine blaue Gongyo-Büchlein und eine Mala bestellt, sowie dort meine Gosho (Bände 1-4) geordert.
    Den Shop kann ich weiterempfehlen, da er für mich keine negativen Aspekte beinhaltete (ich denke hier an Werbe-Mail und -Post, oder die Nutzung der (E-Mail-)Adresse für missionarische Zwecke).


    Die Homepage selbst stellt den Buddhismus sehr "Nichiren-Schulen-lastig" dar.
    Sie geht beispielsweise auf Grundlagen wie "Die Vier Edlen Wahrheiten", "Zufluchtnahme" oder "Sîlas" kaum oder gar nicht ein.
    Andere Prinzipien, z. B. die "Zehn Welten" werden als solche des Nichiren-Buddhismus dargestellt, obwohl sie de facto aus der T'ien-tai bzw. der Tendai Shû übernommen wurden.
    Punkte, für welche die SGI in der Kritik steht, werden recht verklausuliert dargestellt, wohl um nirgendwo anzuecken.


    Zitat

    Ich kenne diese Organisation seit über 10 Jahren.


    Da würde mich spontan interessieren, wie es da mit der "Zufluchtnahme" bzw. dem Beitritt zur Organisation läuft.
    Nimmt man formell Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha, wie es wohl in allen buddhistischen Traditionen üblich ist?


    Zitat

    Mir gefällt, dass die Menschen so offen sind, dass sie fremde in ihre Wohnungen lassen, um gemeinsam zu praktizieren und zu diskutieren. Auch sind viele Mitglieder großzügig z. B. mit Kaffee, Kuchen oder Sushi. Diese Freigiebigkeit ohne eine Erwartungshaltung an den anderen spricht mich sehr an.
    Was mich weniger anspricht ist, dass es eine Tendenz gibt unangenehme Dinge wie Probleme in einer Gruppe nicht gemeinsam zu diskutieren. Da ist nicht immer was vom vielbeschworenen Dialog wie sie die SGI propagiert die Rede. Leider haben die Bereichsleiter von bestimmten SGI-Sektionen keine Ausbildung wie man Konflikte in Gruppen lösen kann.
    Auch wird nicht immer reagiert, wenn jemand abwertende Kommentare gegenüber jemanden in der Gruppe macht. Es gibt eine Diktatur der Harmonie, aber in jedem von uns stecken ja die Zen Welten http://du-bist-buddha.de/?page_id=695 drinne. Harmonie entsteht auch öfters, wenn ein reinigendes Gewitter entsteht und nicht indem wir so tun, als ob wir uns immer lieb haben.


    Das ist eigentlich alles nichts SGI-spezifisches.
    Großzügigen und offene Menschen begegnet man immer, wenn die jeweilige Gruppe kein eigenes Zentrum oder Kloster hat.
    Auch dem "Wohlfühl-Buddhismus", mit dem "Kuschelgefühl von Friede-Freude-Eierkuchen" begegnet man mit unter in den verschiedensten buddhistischen Strömungen. Für manch einen ist das genau "sein Ding", andere finden das einfach nur weltfremd... muss jeder für sich selbst entscheiden.


    Zitat

    Mir gefällt das Chanten sehr gut, es gibt auch einzelne Buddhisten die mich durch ihr Mitgefühl und ihre Offenheit ansprechen. Menschen die die Lehre Nichiren Daishonins leben wollen.
    Auch der positive Ansatz, dass jeder Mensch die Buddhaschaft in sich trägt, um sein Leben jetzt positiv zu verändern spricht mich an.


    Der Ansatz, dass alle Wesen die Buddha-Natur, respektive "das Potential, um Buddha zu werden" besitzen, ist kein dem Nichiren-Buddhismus allein eigenes Prinzip; er ist im Gegenteil den meisten buddhistischen Richtungen inhärent.


    Zitat

    Nichiren Daishonin auf den sich dieser Buddhismus begründet, sagte mal, dass man ihn mit besseren Argumenten auch zu einem neuen Standpunkt überzeugen könnte. Aber das was im 13. Jahrhundert in Japan geschah, überzeugte ihn nicht. Die Priester lehrten einen Buddhismus der das einfache Volk versklavte. Sie behaupteten, dass arme Menschen und Frauen die Buddhaschaft in diesem Leben nicht erreichen können. Aber er erkannte im Studium der Sutren, dass das Gegenteil wahr ist und bezog sich auf die letzten Jahre Buddhas, wo das Lotus Sutra gelehrt wurde. Das lehrte den Menschen, dass sie volle Potential haben in diesem Leben glücklich zu werden. Das machte den Mächtigen Angst, denn wenn Menschen unabhängig werden, können Diktaturen stürzen.


    Naja, so wie ich das in Erinnerung habe, war das etwas anders:
    Wie gesagt, herrschte bereits damals die Lehre von der Buddha-Natur aller Wesen.
    Einige Zeitgenossen - zu denen auch Nichiren gehörte - lehrten allerdings, dass das Zeitalter des Verfalls von Buddhas Lehre ("Mappo")angebrochen sei, und dass folglich niemand mehr durch die überlieferten Wege - Ethik, Meditation und Weisheit - Befreiung erlangen könnte.
    Während dann Hônen Shonin stattdessen dafür plädierten, durch das Nenbutsu "wenigstens" im Reinen Land Amitabhas wiedergeboren zu werden, lehnte Nichiren das Nenbutsu völlig ab und vertrat die Auffassung, dass man allein durch das Daimoku auch im im Mappo noch Befreiung erlangen könnte. So verwarf er dann auch die Zen-Praxis und das Mantrayana, da dieses im Mappo ja nicht mehr zu Ziel führen könnte.
    [Die Mappo-Lehren werden von vielen Schulen des Buddhismus - jedenfalls so wie sie Nichiren und zeitweise auch Hônen verstanden - nicht geteilt; auch sind viele Schulen von diesen Ideen wieder abgerückt.]
    Dann wurde das einfache Volk auch nicht vom Klerus versklavt, sondern vom japanischen Feudalsystem.
    Es trifft zwar zu, dass sich einige buddhistische Schulen mit diesem System gemein machten, aber das ist nicht der Auslöser sondern allenfalls ein Aspekt.
    Viele buddhistische Schulen sprachen dann auch gerade das einfache Volk an, so z. B. die Schulen des Reinen Landes oder auch die Sôtô Shû (das "Bauern-Zen").
    Pech hatten die einfachen Leute allerdings, wenn sie einen Beruf nachgingen, der aus buddhistischer Sicht "unrein" ist, z. B. Jäger, Fischer, Metzger, Fleisch-/Fischverkäufer und teilweise auch Bauer. Sofern sie dann einer Tradition bzw. einem Tempel angehörten, welcher die buddhistischen Gebote hochhielt, waren sie praktisch Ausgestoßene. (Ein Grund übrigens, warum sich viele dieser Menschen später dann allerdings Shinran's Jôdo Shinshû anschlossen.)


    Zitat

    Daher kann ich die Radikalität der Gedanken von Nichiren Daishonin verstehen. Seine Schriften sind in einem bestimmten Kontext der Zeit entstanden. Er war ein Überzeugungstäter und wollte die Menschen befreien! So wie Martin Luther die Menschen vom Ablasshandel frei machte.
    Er war überzeugt von der Gleichheit der Menschen in ihrer Würde! Das sind Gedanken die in derAufklärung und Französischen Revolution aufkamen.
    Ich denke, dass die SGI und das Erbe Nichiren Daishonins toller sind als der allgemeine Ruf.
    Die Ideen sind besser als die Menschen die sie tendentiell leben. Auch ich sehe da noch viel Nachholbedarf.


    Teilweise kann ich zustimmen.
    Allerdings hatte Nichiren, besonders bezogen auf seine Intoleranz und seine hetzerische Art, auch einige "unheilsame Tendenzen". Hiervon hat sich die SGI bislang noch nicht distanziert und teilweise findet man immer noch gewisse Tendenzen, die in genau diese Richtungen gehen.
    Selbstkritik, bzw. auch Kritik an Nichiren Shonin, gehört nicht zu den Stärken der SGI.


    Zitat

    Aber ich denke, dass es gut ist sich an guten humanistischen Ideen zu orientieren, als dem Relativismus unserer Tage zum Opfer zu fallen. Wie schrieb mal jemand: "Alles ist Ansichtssache." Das überzeugt mich nicht!


    Von einem Gewissen Standpunkt aus ist alles Ansichtssache, und alles ist irgendwie relativ - was ist schon absolut?
    [R. A. Wilson schrieb mal: "Nur der Wahnsinnige ist sich absolut sicher!"]
    Aber diese Erkenntnisse machen einen noch nicht zum Anhänger des Relativismus.
    Man kann trotzdem Humanist sein... mit unter ist das auch "Schubladendenken" ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô
    Namu-Amida-Butsu