Beiträge von Amdap im Thema „Statuen oeffnen die Augen?“

    Hallo Ihr,


    also was die Erscheinungen usw. anbetrifft, da würde ich lieber vorsichtig sein.
    Auch ist es nicht so günstig, besonders für einen selbst nicht, das innere Erlebnis, wie Visionen usw., an die Öffentlichkeit zu bringen. Man zerstört sich damit vieles.


    Für mich ist eine Statue, wenn sie von einem authentischen Lehrer gefüllt wurde, eine Herz-zu-Herz-Angelegenheit.


    Ich selbst habe zu Hause zwei gefüllte Statuen, eine Grüne Tara und einen Manjushri.
    Die wurden von den beiden Lamas gefüllt, die in der Eifel in Langenfeld, Nähe Mayen, das Kamalashila-Institut leiten.


    Der eine ist mein persönlicher Lehrer und der andere ist eigentlich auch mein Lehrer, nur offiziell ist er es nicht.
    Mein persönlicher Lehrer hat mir meine Manjushri-Statue gefüllt, ohne dass ich dabei sein durfte. Und weil ich nicht dabei sein durfte, birgt diese ganze Angelegenheit für mich immer ein ungelüftetes Geheimnis.


    Mit der Tara aber hat es noch eine besondere Bewandtnis. Die habe ich mir in Dharamsala gekauft, und kurz danach hatte ich mit meiner Reisegruppe bei S.H. dem Dalai Lama eine ganz eigene Audienz. Anschließend segnete er meine Tara, indem er sie in die Hände nahm, sie sich über den Kopf hob und Mantras rezitierte. Damals blieb keine Zeit zum Füllen.
    So blieb die Tara jahrelang ungefüllt, und in der Zwischenzeit musste ich auch noch ein großes Problem mit meiner damaligen buddhistischen Gruppe durchstehen, was dazu führte, dass ich eine Riesenwut bekam und diese an der Tara ausließ, indem sie meine ganzen Beschumpfungen über sich ergehen lassen musste. Da war es gut, dass sie noch nicht gefüllt war.


    Später dann, als ich im Kamalashila-Institut weilte, hatte ich darüber ein denkwürdiges Gespräch mit meinem nicht-offiziellen Lehrer. Dann dachte ich: nur er kann die Tara füllen und den Konflikt reparieren - und sonst keiner, und wegen des vorherigen Gesprächs. Also nicht mein offizieller Lehrer.
    Also bat ich ihn vor drei Jahren, dieses zu tun.
    Zu meinem großen Erstaunen bat er mich mitzukommen in den Keller, wo das Material zum Füllen lag, und beim Füllen mitzuhelfen.
    Ich sollte die Papierstreifen mit den Mantras aufrollen, und er stopfte es zusammen mit Edelsteinen und Wacholder in die Statue. Zu dem Wacholder bemerkte er: "Der ist aus meinem Dorf". Das berührte mich sehr tief. Denn er, Lama Sönam, stammt aus einem sehr hoch gelegenen Dorf im Himalaya in Nepal, an der Grenze zu Tibet. Das Dorf liegt über 5000 m hoch und abgeschnitten vom Tourismus, und bei den häufigen Wetterkapriolen müssen die Bewohner wegen Ernteausfällen oft Hunger leiden und Elend erfahren, von den Schäden durch Fehlernährung ganz zu schweigen.
    Lama Sönam setzt sich sehr ein für sein Dorf und die Umgebung, und dafür hat er eine Hilfsorganisation ins Leben gerufen, deren Schirmherr er ist. Die Hilfsorganisation heißt: "Himalaya Karuna", das könnt Ihr auch googeln: http://www.himalayakaruna.de , Ein paar Monate, bevor er meine Tara füllte, war er wieder dort, um zu schauen, was aus den ganzen Spenden bisher geworden war.


    Ich war deshalb so berührt, weil der Wacholder, den er in meine Tara hineinstopfte, in seinem Dorf gewachsen war. Ich musste an all die armen Leute denken, die dort am Existenzminimum leben, an das Kloster, das dort viele junge Mönche betreut und von seiner Organisation unterstützt wird, an die alten Leute... und daran, dass er die meisten persönlich kennt und wie sie ihm am Herzen liegen.
    Von all diesen Gefühlen ist jetzt meine Tara "gefüllt".
    Und Lama Sönam ist ein sehr feinfühliger Mensch. Er hat wirklich ein Stück von sich in meiner Statue hinterlassen.


    Jetzt ist er gerade im 2-jährigen Retreat und ich stelle mir vor, wie er dort präsent ist und all die Menschen, für die er das tut, und alle fühlenden Wesen, mit in seine Praxis hineinnimmt.


    Meine Tara, die er gefüllt hat, woran ich teilnehmen durfte, strahlt all das aus, und ich habe mich schon längst wieder mit ihr vertragen.


    Diese Gedanken möchte ich gern mit Euch teilen.


    Alles Liebe - Amdap