Beiträge von void im Thema „Vorzüge und Fehler“

    Ich glaube, dass jemand der einen ausgeglichenen Geist hat, an weniger Anstoss nimmt, und deswegen weniger Probleme und Fehler auftut. Bei Situation und auch bei anderen Menschen. Jemanden, für den die Welt "oberflächlich" in Ordnung ist, muss nicht weiter tätig werden und kann in sich ruhen, ohne Urteile fällen zu müssen. So wie im Herzsutra: "ohne Hindernis und deswegen ohne Furcht".


    Mir gefällt obige Schilderung von edlen Menschen, die so weit weg von kleinkarriertem Denken sind, dass sie grossmütig wie ein König alles mögliche zugestehen können, ohne dass sie Angst haben, dass ihnen ein Zacken aus der Krone bricht.


    Während man, wenn man nicht so unbeschwert drauf ist, eher das Unbehagen und die Fehlerhaftigkeit in allem sieht, was einen so umgibt. Und dann versucht, von der Oberfläche tiefer schürfen muss, um einen befriedigenen Zustand zu erfahren. Indem man denkt, und hinterfragt und Anstoss nimmt, kann man natürlich auch zu wichtigen Erkenntnissen kommen. So wie eine Muschel Perlen produziert. Es juckt sie ein dummes Staubkorn um damit umzugehen produziert sie als Nebenprodukt eine Perle.


    Es wäre fatal, sich dann seine Leiden zu rationalisieren, indem auf das Ergebnis des eigenen Ringens stoz ist, und auf alle unbeschwertere Wesen herabsieht. Ich glaube viele bedeutende philosophische und künstlerische Werke sind dadurch enstanden, weil sie jemand so ein Staubkorn eingefangen hat, das der Urheber dann umkreisend bearbeitet. Oder grosse soziale Bewegungen wie bei Che Guevara. Es ist schwer dem gerecht zu werden und gleichzeitig die Perle und die Verletzung zu sehen. Die stillen Wasser die trüb oder tief sind und die fliessenden Gewässer, bei denen das noch schwerer festzustellen ist.

    A.IV. 73:

    Was da, ihr Mönche, der andere an Fehlern besitzt, das enthüllt der unedle Mensch, selbst ungefragt. Gar nicht davon zu reden, wenn er gefragt wird. Ausgeforscht aber und durch Fragen veranlaßt, spricht er, ohne etwas auszulassen und ohne zu zögern


    Ich stelle auch bei mir eine Tendenz fest, in Personen und Situtionen eher Problem und Fehler zu sehen, als das Positive. Und ich glaube, dass das auch vielen anderen so geht. Das hat wohl auch mit usnerer Kultur zu tun. Auch da müssen ja Personen und Dinge ständig besser, schöner und schneller werden, weswegen Zufriedenheit mit dem Status Quo, als Lascheit wahrgenommen wird. Statt sich an den 99% die funktioineren zu konzentrieren, so die Denkweise, sollte man sich lieber auf das eine Prozent konzentrieren, wo das Problem liegt.


    Die Fähigkeit ob man sich eher auf das Positive oder das Negative bei sich und anderen konzentriert, ist anscheind trainierbar. Die Neurologin Elaine Fox hat jetzt ein Buch geschrieben, in dem sie beschreibt, wie man durch das Lenken der Aufmerksamkeit seine Prägung ändern kann. Teilweise mit ganz simplen Mitteln. Indem man sich bei einer Ansammlung von Gesichtern, seine Aufmerksamkeit auf den einen fröhlchen lenkt statt auf die vielen Miesepeter.


    Das hat sehr viele Gemeinsamkeit mit dem, was Buddha hier sagt. Der edle Mensch sieht in seien Mitmenschen quasi immer das halbvolle Glas, oder wenn das nicht geht, als viertelvolle oder achtelvolle Gläser anstattt als halb oder dreiviertel leere Gläser.