Beiträge von fotost im Thema „Wie entsteht das Ego ?“
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Simo:
Das Kalamersutta wird gerne als Buddhas Freibrief zum kritischen Denken herumgezeigt - und das stimmt auch in gewisser Weise. Allerdings lässt sich damit nicht jede "Methode zur Überprüfung seiner Ideen außerhalb der Lehre" begründen. In dem Sutta geht es darum, dass die Kalamer verwirrt sind über die ganzen Ansichten, die sie gehört haben und nicht wissen, wem oder was sie glauben sollen. Der Buddha sagt ihnen, sie sollen letzten Endes auf ihr eigenes Urteil vertrauen, was heilsam und unheilsam ist.
Die Wissenschaft bringt sicherlich interessante und auch nützliche Dinge hervor (gar keine Frage), aber die Buddhalehre wissenschaftlich untermauern zu wollen ist lediglich auf das Prestige der Wissenschaft zurückzuführen, welches sie heute genießt. Wissenschaft und Buddhismus haben bestimmt manche Dinge gemein, aber sie unterscheiden sich auch ganz grundlegend. Der Buddhismus stellt das leidende Individuum und seine Erfahrung in den Mittelpunkt, die Wissenschaft tut das genaue Gegenteil. Die Fakten, die sie liefern will sollen jenseits jeglicher Subjektivität liegen, sie sollen durch und durch öffentlich sein und für alle verbindlich. Die Quantenmechanik, die den Beobachter wieder einsetzten will, bestätigt das ironischerweise genau damit.
Liebe Grüße.
Hallo Simo,
wahrscheinlich liegen wir mit unserer Betrachtung völlig nahe und es geht wieder einmal nur um die Darstellung.
- Die Kalamer Rede erlaubt eine Überprüfung buddhistischer Inhalte mit Methoden außerhalb der Lehre. Nicht jede Methode ist dabei gleich.
- Wissenschaft und Buddhalehre haben unterschiedliche Ziele, Inhalte und Methoden.
- Die Buddhalehre ist nicht neutral, sie ist wertend. Die Verminderung menschlichen Leidens ist ein absoluter Wert.
- Die Wissenschaft kennt absolute Ergebnisse, aber keine absoluten Werte im Sinne der Buddhalehre.
- Die buddhistische Philosophie ermöglicht Aussagen über die 'wirkliche' Welt, diese Aussagen überschneiden sich teilweise mit Aussagen der Wissenschaft. In den Schnittmengenbereichen sollten keine Widersprüche bestehen.
- Quantenmechanik ist merkwürdig
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MonikaMarie1:
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"Torbi will das haben, Torbi hat Hunger", als wäre Torbi jemand anders.Spätestens mit 13 wird sich das Gör wünschen, daß Torbi jemand anderes ist...
Wer zu Mara nennt sein Kind Torbi? Wie wäre es mit einem Doppelnamen?
'Kevin-Torbi! Nimm jetzt sofort Deine Förmchen und komm aus der Sandkiste! Wir gehen jetzt zum Karate Unterricht! (Mit einem Namen wie Kevin-Torbi wirst Du das dringend brauchen)'
Entschuldige MM, aber die viele Sonne draußen hat einige seltsame Nebeneffekte
Ich hoffe, daß Du aus meinem letzten vernünftigen Beitrag meine echte Meinung erkennen konntest.
Kevin-Torbi! Ich werf mich wech...
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Zitat
Sicher - sofern Buddhismus ein geschlossenes - widerspruchsfreies System ist, ist es keine Wissenschaft. Es wäre mit den Versuchen der Logik und Mathematik vereinbar, Widersspruchsfreiheit der Sätze zu beweisen - was aber Gödel mit seinem Unvollständigkeitssatz als nicht möglich gezeigt hat.
Unvollständigkeitssatz: In jedem formalen System gibt es eine Formel, die nicht beweisbar ist.
Einfacher ausgedrückt: Es gibt Aussagen, die nicht beweisbar sind.
Unvollständigkeitssatz: Die Widerspruchsfreiheit eines formalen Systems kann nicht innerhalb des Systems bewiesen werden.
Einfacher ausgedrückt: Ein System kann sich nicht selbst beweisen.Und insofern - wenn Buddhismus als widerspruchsfei behauptet wird, steht er im Widerspruch zur Wissenschaft. Daher sind auch alle Vergleiche mit Quantenmechanik für Wissenschaftler dummes Zeug.
Nun gibt es daher auch im Buddhismus eine Formel, die Axiom ist, also Voraussetzung des Systems ist und insofern nicht beweisbar.
Das ist der Glaube, auf dem der Buddhismus beruht.Ja, Buddhismus ist keine Wissenschaft - d'accord. Selbst innerhalb der Lehre gibt es Kernelemente, die sich einer wissenschaftlichen Überprüfung entziehen.
Für mich ist es immer eine der wichtigsten Aussagen Buddhas gewesen, daß er die Überprüfung seiner Ideen mit Methoden außerhalb der Lehre nicht nur akzeptiert hat, sondern geradezu gefordert.
Wenn sich Buddhismus als geschlossenes formales System verstehen würde, das von außen nicht zu hinterfragen ist, hättest Du recht.
'Man kann die Wahrheit der kommunistischen Lehre nicht verstehen, wenn man sich nicht bedingunslos auf die Seite des Proletariats gestellt hat'
'Man kann die Wahrheit der nationalsozialisischen Lehre nicht verstehen, wenn man sich nicht bedingunslos auf die Seite des arischen Rasse gestellt hat'
'Man kann.......
....Zitat»Aus diesem Grunde eben, Kālāmer, haben wir es gesagt: Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt,und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann, o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.
Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.
Und ganz nebenbei - Buddhismus und Quantenmechanik, na ja
Faszinierende Idee, daß gleichzeitig zu Buddha im antiken Griechenland sich einige Philosophen Gedanken zum Thema Atome etc. gemacht haben, aber weder die noch Buddha habe so etwas wie eine einfache Lupe gekannt
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Aiko:
Ok, das habe ich zwar nicht geschrieben, aber es macht Deinen Standpunkt klarer...
ZitatWiderspruchsfreiheit - wäre ein Kritierium, das mit Wissenschaft nicht vereinbar ist
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Simo:
......
Aber es ist in meinen Augen ein Fehler zu glauben, dass die Buddhalehre dadurch eine besondere Qualifizierung erhält "da sie sogar mit der Wissenschaft harmoniert".LOL...
Liebe Grüße Simo,
akzeptierst Du, daß es wenigstens keine negative Qualifizierung ist, daß die Buddhalehre nicht im Widerspruch zu 'der Wissenschaft' steht?
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Jothi:
Für mich entsteht das "Ego" mit der Geburt des Menschen.
Das Hinausfallen aus der Einheit, in die Dualität.
Dann beginnt die Zeit, in der wir Erfahrungen und Erlebnisse verarbeiten, und sich daraus das Ego entwickelt.
Negative Erlebnisse und Erfahrungen als Baby und in der Kindheit prägen unsere Wahrnehmung, Bewusstsein , unser Verhalten, unsere Ängste und natürlich letztendlich auch unseren Charakter.
....Hallo Jothi,
bist Du da sicher? Es gibt da massenhaft Experimente, Versuchsaufbauten in der Experimentalpsychologie die zeigen, daß der Begriff, die Idee 'Ego' erst viel später entsteht. Wo Elstern oder Schimpansen deutlich entscheiden können - das bin 'Ich' scheitern Säuglinge.
Ich habe überhaupt keine Probleme mit dem zweiten Teil Deiner Antwort
ZitatNegative Erlebnisse und Erfahrungen als Baby und in der Kindheit prägen unsere Wahrnehmung, Bewusstsein , unser Verhalten, unsere Ängste und natürlich letztendlich auch unseren Charakter.
aber für mich ist daraus kein 'ego' ab der Geburt abzuleiten.
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Losang Lamo:
Das hat mit der frühkindlichen Entwicklung zu tun und ist erstmal eine Notwendigkeit.
http://de.wikipedia.org/wiki/T…_in_der_KindesentwicklungInteressanter Ansatz. Ich hatte beim Lesen der Frage sofort an die Entwicklung eines Ich-Bewußtseins im Rahmen einer evolutionären Betrachtung gedacht. Bei welchen Tieren würden wir so etwas wie ein Ego ziemlich sicher annehmen?
Dadurch würde sich ein Zugang zu der Funktion des Ego eröffnen und auch zur Frage, ab wann es Ego überhaupt gibt.Sind vielleicht nur zwei Ansätze des identischen Gedankens..