Zenbo:ich wundere mich manchmal wie offensichtlich inteligente leute, auf solche scheinheiligen phrasen hereinfallen. im grunde wird hier doch einfach behauptet, hier sind ein paar verhaltensregeln, wenn wir uns daran halten, dann haben wir keine konflikte. klar, hat ja auch immer prima funktioniert, wie auf der krim im moment, menschen sind in dieser hinsicht eigentlich unproblematisch.
Was hiesse denn Freundlichkeit auf der Krim? Das hiesse doch zu allererst die Grundsituation anerkennen. Schon 1996 schrieb Samuel Huntington, dass die Ukraine an der Grenze zwischen dem westwuropäischen und dem russischen Kulturkreis liegt und dass es an dieser Sollbruchstelle wahrscheinlich zu einem Machtkonflikt kommen wird. Seit dieser Zeit warte ich eigentlich jedes Jahr auf diesen Konflikt und es hat mich sehr gewundert, dass er nicht kam.
Freundlichkeit im obigen Sinne hiesse dann diese Grundsituation anzuerkennen:
- Sie sind eine selbstbewusste, imperialistische Grossmacht wie wir
- Ihnen geht es darum, sich geopolitische Einflussspähren zu sichern, wie uns
- Sie wollen vor allem ihre Wirtschafts und Sicherheitsinteressend durchsetzten wie wir.
- Sie stellen sich dort als die Bewahrer von Grundrechten dar, wie wir.
- Sie verbrämen ihre Interssse mit passender Porpaganda, genau wie wir.
- Sie Interessierten die Interessen der Menschen vor Ort nur am Rand genau wie uns.
Anstatt so zu den, als sei man der Jäger, der das arme Grosskäppchen vor dem bösen Wolf beschützt, müsste man anerkenne, dass man selbst auch ein Wolf ist und die Sache von der anderen Seite nicht fundamental anders aussieht. Auf dieser Ebene "kalter Wolfspolitik" könnte man sich verständigen. Es ist die viel gefälligere Illusion, sich selber als der Jäger und Beschützer zu sehen, die die Assoziation weckt, die Probleme liesen sich lösen, indem ein notorischer Übeltäter zur Strecke gebracht wird.