mukti:
mukti:
Na was gäbe es dann für einen Grund nach Schönem und "Erbaulichem" zu trachten wenn nicht Anhaftung, und die ist nun mal unheilsam. Dieses angebliche Genießen ohne Anhaften erscheint mir wie Selbstbelügung. Wenn man etwas nicht braucht dann lässt man es eben, dann ist das eine eindeutige Sache. Und Freiheit von Anhaftung ist Bedingung für Glück.
"Na was gäbe es dann für einen Grund nach Schönem und "Erbaulichem" zu trachten."
Nach etwas trachten impliziert, dass man etwas haben will. Was ich meine ist, dass man einfach die schönen Dinge genießen soll, ohne eben emotional anzuhaften bzw. nach etwas zu trachten. Der für mich einzige wirklich triftige Grund, neben der Fortpflanzung, ist natürlich, aus gegenseitiger Liebe Sex zu haben.
Mir drängt sich aber dazu schon länger eine Frage auf: Wenn ich jemandem Trost spende oder allgemein zum Nutzen anderer wirke, wäre das dann auch Anhaftung? Weil ich möchte ja in dem Moment etwas. Aber dies würde in letzter Konsequenz bedeuten, dass man sich auch von positiven Dingen befreien muss und dazu zähle ich eben auch Liebe und Mitgefühl. Ich konnte bisher keine befriedigende Antwort darauf finden und will keinesfalls den Eindruck erwecken, dass ich die Weisheit mit dem Löffel gefressen hätte.
accinca:
Wesen:
Das liegt dann vielleicht daran, dass ich den Begriff anders auffasse, als du.
Ich habe Anhaftung so verstanden, dass man sich nicht an Dingen emotional festklammern soll,
da dies unweigerlich mit Leiderfahrung einhergeht.
Anhaftung ist demnach ein leidvoller Zustand, den es zu überwinden gilt.
Ich habe jetzt im Augenblick keinen Sex und leide auch nicht unter diesem Zustand,
dass ich jetzt gerade keinen Sex habe, also hafte ich nicht an.
Hätte ich aber jetzt gerade Sex, gäbe es ja keinen Grund anzuhaften.
Alles anzeigen
Da hast du dir aber etwas feines zurechtgedreht. Nach deiner Auffassung
des Begriff von Anhangen oder Anhaftung gibt es so etwas wie Anhaften
bei dir scheinbar grundsätzlich überhaupt nicht und das trifft bei dir nicht
nur beim Sex, sondern auch sonst nirgends zu. "Anhangen gibt's bei mir nicht."
So bist du sicher ein Heiliger oder ein Nichtwiederkehrer. Da fragt man sich
dann warum du dir die Lust mit dem Sex u.s.w. überhaupt antust und dich
den Begierden hingibst? Mir scheint du hast grundsätzlich bei der Lehre was
nicht verstanden. Von Anhaften an diese Ansichten (ditthūpādāna) gar nicht erst zu reden.
-
Alles anzeigen
Doch, natürlich kann man anhaften. Aber man kann eben auch nicht anhaften. Meiner Ansicht nach.
Ich verstehe deinen Standpunkt. Du setzt Sex mit Begierde bzw. Anhaftung gleich. Für mich ist Sex erst mal nur ein körperlich angenehmer Akt, den man idealerweise aus Liebe ausüben sollte und der auch angenehm für beide Seiten sein sollte. Nach meinem Verständnis kann Sex Anhaftung auslösen oder auch nicht, wobei man dann schauen müsste, welcher Aspekt am Sex genau die Anhaftung auslöst.
accinca:
mukti:
Und Freiheit von Anhaftung ist Bedingung für Glück.
Und damit keine falschen Vorstellungen aufkommen:
Freiheit von Anhaftung ist Bedingung für die Befreiung vom Leiden.
Die Aussage ist lediglich verkürzt. Freiheit von Anhaftung ist eine Bedingung für die Befreiung vom Leiden, was wiederum eine Bedingung für Glück ist.
Ich weiß nicht, warum du unterschwellig so aggressiv reagierst. Ist dir nicht klar, dass jeder Mensch die Welt etwas anders wahrnimmt? Du wirfst mir vor, ich würde an meinen Ansichten anhaften, doch haftest du deinen eigenen nicht ebenso an? Du stempelst meine Wirklichkeit als schlicht falsch ab, weil sie nicht deiner Auffassung von Wahrheit entspricht und gibst dir große Mühe, deine Ansichten gegen andere zu verteidigen. Ich habe das früher auch oft gemacht, bis ich erkannt habe, dass es völlig sinnlos und kräftezehrend ist und letztlich nur dem Ego dient. Man kann niemanden von "seiner Wahrheit" überzeugen und das sollte auch niemals das Ziel sein. Stattdessen ist es sinnvoller, das ständige relative Bewerten aufzugeben und einfach zu akzeptieren, dass es so unterschiedliche "Wahrheiten" gibt, wie es Menschen gibt. Wenn Menschen den Buddhismus im Verlauf der Jahrhunderte nicht unterschiedlich aufgefasst hätten, dann gäbe es heute nicht die vielen unterschiedlichen Schulen und Ausprägungen. Was mich aber interessieren würde: Fasst du die buddhistische Lehre so auf, dass man sich angenehmen Dingen verwehren sollte, weil Angenehmes Anhaftung birgt? Dann würde mich nämlich auch deine Antwort auf meine oben gestellte Frage interessieren. Glaubst du, dass man sich von positiven Dingen wie Liebe und Mitgefühl befreien muss, wenn man Anhaftung überwinden will?
Was Heilige oder "Nichtwiederkehrer" angeht oder überhaupt Nirvana, so mache ich mir darüber noch keinen Kopf, denn wenn man darüber spricht, verlässt man jegliche rationale Grundlage und begibt sich auf ein rein spekulatives Niveau. Fakt ist, wir wissen nicht, was nach dem Tod geschieht, noch ob Reinkarnation tatsächlich existiert. Man kann sich entscheiden, ob man daran glauben will, aber man könnte genausogut an einen Himmel, eine Hölle und einen lenkenden Gott glauben. Im Buddhismus wird zwar alles viel logischer Erklärt, Samsara, Nirvana, Reinkarnation, Nichtwiederkehrer und so, aber es bleibt dennoch ein reines Glaubenskonstrukt.