Beiträge von fotost im Thema „Die Karmafalle“
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boehnchen:fotost:
Wer in üblen Umständen lebt und versucht, etwas dagegen zu tun kann relativ mehr gutes Karma erzeugen als jemand in guten Verhältnissen
bist du sicher?
Ziemlich
Die Betonung (ich sollte manchmal die fett oder kursiv Funktion nutzen) lag auf relativ.
Ich vermute, das ist jetzt ausnahmsweise für dieses Forum einmal keine Frage der Sprache sondern der Mathematik. -
Milou:
Heißt das, dass wenn ich in den übelsten Umständen lebe, mehr Handlungen potenziell karmisch gut sind, als wenn ich reich, gesund und zufrieden bin?
Grüße Milou,
ich schließe mich an - im Prinzip ja.
Wer in üblen Umständen lebt und versucht, etwas dagegen zu tun kann relativ mehr gutes Karma erzeugen als jemand in guten Verhältnissen mit der gleichen Tat. Das ist jetzt nicht im Sinne des Scherfleins der Witwe gemeint, ein Gleichnis, das leicht missverstanden werden kann. -
Das sieht für mich eher wie eine hinduistische, ziemlich pessimistische Interpretation des Karmagedanken aus.
Wenn Du Karma ganz simpel als die Idee nimmst, daß Handlungen Wirkungen (Folgen) haben, wird es einfacher - und ich bedanke mich im Voraus bei allen Forumsmitgliedern, die mit PK Textstellen kommen, die eher in die von Dir angedeutete Richtung gehen
Wenn ihr so schnell keine findet nehmt etwa Majjhima Nikāya 135 http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m135z.html.
Aber bleiben wir bei der sehr einfachen Deutung, daß Handlungen Folgen haben und betrachten Deine Beispiele.
1. Leben ist mit Leiden verbunden - dazu gehören unter anderem auch Krankheiten. Wenn jemand bei einer extremen Erkrankung Selbstmord begeht, erzeugt er negatives Karma. Familienangehörige, Freunde, Kollegen die trauern, eventuell Leute von der Feuerwehr, die eine Wohnungstür öffnen müssen um dahinter eine Leiche zu finden. Viel negatives Karma. Ende.
2. Es wird jemand verarmt in einem Ghetto, in Umgebung krimineller Gestalten, ohne Chance auf Ausbildung und Arbeit und damit der Sicherung seines Lebensunterhalts geboren. Es ist unter diesen Umständen unvergleichlich viel schwerer ein anständiges Leben zu führen, einige schaffen es trotzdem. Respekt. Wer den äußeren Bedingungen nachgibt und deshalb Verbrechen begeht erzeugt negatives Karma, für sich selbst und andere. Ende.
Ich mache mir wenig aus einem mechanistischen Wiedergeburtsgedanken, in welcher Form auch immer. Was ist die Sahelzone? So eine Art karmisches KZ für alles, was in früheren Leben Übles getan hat? Vor 150.000 Jahren gab es ein paar Hundert Menschen, heute 7.5Mrd. Wo kommen die alle her, so rein karmisch gesehen? Was bedeutet Anatta, wenn es die von den Beispielen implizierte Verknüpfung von Handelndem und Folge einer Handlung selbst über den Tod hinaus gibt?