Beiträge von Benkei im Thema „Das Gebet“

    Namaste!


    Hier noch zwei Gebete aus dem "Tendai Buddhist Daily Ritual of Homage". Das Sange ist ähnlich dem Sangemon, welches ich aus der Sôtô Shû kenne; welches nun aber in der Jôdo Shû verwendet wird, dass entzieht sich mir. Sei's drum!


    Sange
    (Seite 61)
    [Den Vers einmal während einer Gedenk-Zeremonie rezitieren, während man vor dem Altar ein Räuchergefäß hält, um die Hände die O-Juzu (Mala, buddh. Rosenkranz) geschlungen.]


    Mit aufrechtem Herzen bekenne und bereue ich all meine Verfehlungen.
    Sowohl für mich selbst als auch für alle vergangenen Leben welche ich erduldet habe, wünsche ich Zeugnis abzulegen von meinem ignoranten Geist, mit welchem ich negative Samen gesät und andere Wesen gehindert habe.
    Indem ich die Vier Schmerzlichen Sünden begangen habe, beschritt ich den Pfad des Icchantika.
    Meine Verfehlungen sind nicht nur Ausdruck meiner selbst; einige wurden durch das Wirken anderer erzeugt.
    Hier und jetzt, vor dem Buddha, bekenne ich ALLE Verfehlungen, nichts verschweigend.
    Meine aufrichtige Bitte an alle Buddhas der Zehn Richtungen ist, dass sie meine vielen Sünden umwandeln und mich davor bewahren, fortan weiterhin zu fehlen.


    Hotsugan
    (Seite 64)
    [Vor dem Altar weiterhin das Räuchergefäß haltend, um die Hände die O-Juzu (Mala, buddh. Rosenkranz) geschlungen, rezitiert man den Vers einmal.]


    Mit aufrechtem Herzen verkünde ich dieses Gelübde:
    Mein Gebet ist, dass ich im letzten Moment meines Lebens den Willen haben möge, weinerlich-flehentlich nach Amida Buddha zu rufen.
    So möge ich dann hinübergeleitet werden zum Prächtigen Reinen Land und Amida Buddha von Angesicht zu Angesicht begegnen.
    Es ist mein Gelübde die Höchste Verwirklichung des Bodhisattva „Zehnfache Praxis “ zu erlangen.
    Ich bete darum, dass ich die Vierfachen Segnungen des Nirwana erlange. [Unbegrenztheit, Befreiung vom Leiden, Unabhängigkeit vom Bedingten Entstehen, und Freiheit von Unreinheiten].
    Mit diesem Vers ehre ich die Drei Kostbarkeiten.



    Übersetzt aus dem Englischen von mir.


    Anmerkung: Ich denke, mit dem "Bodhisattva Zehnfache Praxis" ist wohl Samantabhadra, jap. Fugen Bosatsu gemeint, dessen zehn Gelübde zu der Zehnfachen Praxis im Sutra über die Gelübde Samantabhadras enthalten sind.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    Nils:
    Benkei:

    Mit der Vorstellung von "inneren Stimmen" jenseits der eigenen habe ich so meine Probleme. Dazu fällt mir der TV-Werbespot mit "Hör' nicht auf die Stimmen - hör auf Monster.de!" ein, oder der T-Shirt-Spruch "Ich höre Stimmen - und sie mögen dich nicht!" oder "Ihr seid nur neidisch dass die leisen Stimmen nur zu mir sprechen"... Nein, Spass beiseite! ;) Ich habe persönlich keinerlei Erfahrungen mit derartigen Erscheinungen, und wenn das dann doch der Fall wäre, dann würde ich das als Kôan nehmen und mir die Frage stellen: "Wer ist es der da spricht? - Wer ist es der da hört?"


    Mit der innere Stimme meine ich deine eigenen Gedanken, die in dir sind. Ich meine dein eigenes Nachdenken. Du denkst über ein Problem nach und findest den Weg deiner Wahrheit. Du hast ein Gefühl von Richtigkeit. Das ist der Weg nach einem Gebet zu handeln. Es geht nicht um Channeling, dass eine fremde Stimme in dir auftaucht. Die erleuchteten Meister leben in der Energie der Wahrheit. Wenn du auch in dieser Energie handelst, dann sind sie mit dir verbunden und können dir helfen.


    Also Intuition...?
    Mit Intuition kann ich begrifflich und gefühlsmäßig mehr anfangen ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    Nils:

    Gibt es die Möglichkeit des Betens im Amitabha Buddhismus? Theoretisch müsste das möglich sein. Wir haben einen Ansprechpartner, den Buddha Amitabha. Er besitzt große spirituelle Fähigkeiten und kann uns damit spirituell helfen. Er kann unsere Gebete erhören.


    Natürlich gibt es auch im Buddhismus welcher sich speziell Amitabha zuwendet das Gebet als Form der spirituellen Praxis.


    Nenbutsu oder Amida-Mantras können aus der Motivation eines Gebetes heraus gesprochen werden - etwa dass man damit die Hingeburt in Amidas Reines Land begehrt oder dass man dadurch "Verdienst" ansammeln möchte oder die Wirkung negative Handlungen zu schmälern wünscht.


    Viele Laien-Gläubige in Asien wenden sich auch mit ganz profanen Wünschen an Amida, z. B. für beruflichen Erfolg, für eigenen oder den Schutz der Familie, oder einfach nur für besseres Wetter.
    Diese Form des Gebets kommt dann schon dem "einfachen Glauben der Landbevölkerung" nah, welchem man hierzulande auch noch ab und an begegnet. [wertungsfrei gemeint!]


    Für mich persönlich fühlt es sich allerdings "unpassend" an, weltliche oder materielle Wünsche in Gebete zu kleiden.
    Diesbezüglich halte ich es eher mit dem Spruch "Hilf' dir selbst dann hilft dir Buddha!.


    Ein speziell an Amida formuliertes Bittgebet (jenseits des Nenbutsu) kenne ich dann allerdings nicht.
    Ich rezitiere da eher Stellen aus dem Tannishô, Juseige und Junirai sowie kurze Texte anderer Nenbutsu-Meister.


    Mir fällt dann allerdings noch ein, dass Padmasambhava ja von vielen Nyingmapas als ein Nirmanakaya-Aspekt Amida-Buddhas angesehen wird. Und was Padmasambhava angeht, den Lotos-Geborenen [Padmakara], so gibt es ja viele Wunschgebete, etwa: "In welchem höchsten Buddha-Gefilde du auch verweilen magst - Herr der Wesen, Nirmanakaya von Uddiyana - errette alle deine Schüler und mich selbst mit dem Haken deines geschwind handelnden Erbarmens und führe uns zur himmlischen Wohnstadt von Uddiyana!"


    Nils:

    Er könnte auch durch unsere innere Stimme zu uns sprechen? Wie seht ihr das? Ist nicht jedes Nembutsu ein Gebet an Amitabha mit der Bitte um Führung und Hilfe?


    Mit der Vorstellung von "inneren Stimmen" jenseits der eigenen habe ich so meine Probleme.
    Dazu fällt mir der TV-Werbespot mit "Hör' nicht auf die Stimmen - hör auf Monster.de!" ein,
    oder der T-Shirt-Spruch "Ich höre Stimmen - und sie mögen dich nicht!" oder "Ihr seid nur neidisch dass die leisen Stimmen nur zu mir sprechen"...
    Nein, Spass beiseite! ;)


    Ich habe persönlich keinerlei Erfahrungen mit derartigen Erscheinungen, und wenn das dann doch der Fall wäre, dann würde ich das als Kôan nehmen und mir die Frage stellen:
    "Wer ist es der da spricht? - Wer ist es der da hört?"


    Da letztlich alles Ausdruck des universellen, erleuchteten Potentials - der Buddha-Natur - ist, findet da auf irgendeine Weise wohl schon eine "Kommunikation zwischen Bittgesuch und Antwort" statt, um hier mal das Sôtô Kyôkai Shushôgi zu bemühen.


    Natürlich kann dann ein Nenbutsu auch ein "Gebet mit Bitte um Führung" sein.
    Muss es aber nicht zwangsläufig.
    Es kann auch einfach eine Erweisung von Dankbarkeit ausdrücken.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu