Beiträge von Angulimala im Thema „Schützer-Anrufung Karma Kagyü“


    Hi cck123,
    ich denke, hier kommen zwei Dinge zusammen:
    Zum einen die Sutra/Tantra-Ebenen und zum anderen die Traditionen.


    Zu den Traditionen lässt sich sagen, das Lama Ole in den Diamantwegszentren einen gewissen Stil pflegt, indem er "nur" die Dinge einbringt, die im Auftrag des 16. Karmapa liegen. Das ist durchaus sinnvoll, denn sein Auftrag ist es, den Diamantweg gesellschaftlich stabil zu etablieren. Erst von da aus, können dann nach und nach die anderen Dinge wachsen und nachkommen. Ohne Fundament, kein Gebäude.
    Die Mahakala-Puja ist eine Kurzform. Es gibt eine wesentlich längere, in der auch noch viele andere Schützer erwähnt werden. Die kurze Anrufung fasst lediglich die wichtigsten zusammen. Daher ist diese Praxis alltagstauglich. Der Diamantweg ist eine Schule für Laienverwirklicher. Also Menschen, die völlig im Leben stehen.
    Einweihungen auf den zweiarmigen Mahakala wurden früher oft von den alten Rinpoches gegeben, die zu Besuch waren in den Diamantwegszentren. Hier treffen dann die Traditionen zusammen:
    Viele Einweihungen sind sog. "Segenseinweihungen". Die ohne weiteres genommen werden können. Andere, wie zB die vom zweiarmigen Mahakala sind meistens an diverse Samayas, d.h. Gelübde gebunden, zB, dass sie täglich praktiziert werden müssen, oder soundso viele Mantras am Tag rezitiert werden müssen.
    Das ist in unserer Welt nicht ohne weiteres möglich, sodass die Leute reihenweise ihre Gelübde/Versprechen brachen. Das kann aus vielerlei Hinsicht unangenehm sein. Vor allem aber, wird dadurch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verletzt. Die umfangreichere Formen für die Praxis setzen dann eher ein Leben im Kloster oder Zurückziehung voraus. Und dort werden diese Dinge auch des Öfteren gegeben. Das ist dann einfach eine andere Strömung in Karmapas Karma Kagyü Schule.


    Diese kurze Form der Puja wirkt als tantrische Praktik/Übertagung.
    Den Text zu lesen, ist die Sutraebene. Die Kraft in den den Silben und die Wirkung auf die Energien im Körper sind tantrisch. Da geht es nicht um die einzelnen Namen oder Abläufe, sondern wie üblich um die mühelose Vergegenwärtigung. So wird das Kraftfeld aktiviert und arbeitet durch und für uns. Es ist eine gesungene Meditation.
    Die genannten Schützer sind stellvertretend für alle anderen. Man muss sie nicht kennen, um in ihrem Krafkreis zu sein. Das funktioniert übrigens auch bei anderen Praktiken so. Mantras werden eigentlich sehr selten übersetzt. Das ist immer die Sutra Ebene. Auf tantrischer Ebene passieren ganz andere Dinge. Hier geht es um Vertrauen und Offenheit. Man kann die Übersetzungen mal lesen wenn man das mal wissen will. Aber für die Meditation hat diese keine Bedeutung, ob man die Übersetzung kennt, im Diamantweg.