Beiträge von Jojo im Thema „Bodhishattva“

    Ellviral:
    Jojo:

    Deswegen heißt für mich "Dein Wille geschehe" nicht, meinen Willen an ein imaginäres Wesen abzugeben, sondern schlicht "Do not pick and choose." (ich sag´s lieber auf Englisch, weil es für mich annehmbarer klingt als die deutsche Übersetzung)


    Was es für dich heißt ist nicht wichtig, das Hirn verarbeitet das was da steht und da steht "Dein Wille..." und wenn Du das immer wieder wiederholst, egal wie, ist es so: Amen.
    Ja, darauf weist Void in seinem Beitrag ja auch hin.
    Das war für mich jetzt ein völlig neuer Aspekt.


    Das mit dem Willen finde ich auch interessant. Ich mach dazu bei Gelegenheit auch noch mal einen neuen Thread auf.

    @ void
    das ist sehr überzeugend. Sehr interessant, danke.


    :arrow: Da wir hier OT geraten sind, schlage ich vor, dass - wenn jemand das Thema weiter verfolgen will - er/sie dafür einen neuen Thread im Dialog-forum aufmacht.

    Toller Hinweis, void, danke.


    Noreply: ich verstehe die Worte "Gott, Herr, Vater" usw. im Christentum als reine Metaphern.
    Ich verstehe "Gott" nicht als imaginäres Wesen. Das Wort ist für mich eher die christliche Entsprechung für das buddhistische Wort "Leerheit".


    Deswegen heißt für mich "Dein Wille geschehe" nicht, meinen Willen an ein imaginäres Wesen abzugeben, sondern schlicht "Do not pick and choose." (ich sag´s lieber auf Englisch, weil es für mich annehmbarer klingt als die deutsche Übersetzung)


    Irgendwann habe ich mal gelesen: Die verschiedenen Religionen sind wie verschieden geformte Schöpfkellen, die aus demselben Brunnen schöpfen.
    Das gefällt mir.


    Um das Christentum so verstehen zu können, musste ich allerdings den Umweg über den Buddhismus gehen. Vorher habe ich mich jahrelang als Atheistin bezeichnet.


    Durch den Buddhismus konnte ich mir das christliche Metaphernsystem völlig neu aufschlüsseln. Und ich kehre inzwischen oft zu christlichen Begrifflichkeiten zurück. Ich bin damit aufgewachsen und sie sind mir vertraut. Und meine nicht-buddhistische Umgebung versteht sie leichter als die buddhistischen Begrifflichkeiten.


    @ void: "dein Reich komme" konnte ich mir bisher nicht erschließen. Deshalb ist dein Beitrag für mich sehr interessant. Allerdings wirft er für mich auch eine Frage auf. Deinem Beitrag zufolge fand die Entwicklung hin zum radikalen Idealismus/Utopismus weit nach Christus statt. Das Vaterunser stammt aber angeblich von Jesus Christus selbst ("so lehrte er die Jünger beten"). Steckt darin also vielleicht doch etwas anderes als ein einfacher Utopismus?

    Couchkissenbikkhu:

    Und ob ich das so meine; ALLE Wesen, ALLE Begierden, das GESAMTE Dharma und UNERREICHBARES erreichen
    Ich träume von einer Welt in Harmonie


    Damit wir uns richtig verstehen. Ich WÜRDE das GERNE so meinen: ALLE retten, ALLE Selbst-Wünsche loswerden, ALLE Lehren durchdringen, Buddha werden.
    Aber wenn ich die Augen aufmache und es recht überlege, will ich nur meine Schmerzen loswerden.
    Das ist die Realität. Edit: Das ist meine Realität.
    Diese Realität sehe ich jedes Mal, wenn ich die Gelübde rezitiere.


    Zitat

    Aber --zensiert-- drauf, noch maximal 50 - 60 Jahre in diesem Leben, dann kommt das nächste. Ich hab Zeit. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.


    Für mich wird es kein nächstes Leben geben.


    Das Vaterunser musste ich zwanzig Jahre lang rezitieren, bevor ich anfing, es zu verstehen.
    "Dein Wille geschehe, im Himmel wie auch auf Erden".
    "The Supreme Way is not difficult. If only you do not pick and choose. Just extinguish your views."


    Die Gelübde rezitiere ich jetzt gerade mal sieben oder acht Jahre.
    Vielleicht müssen da noch zwölf Jahre drauf.
    Vielleicht reicht es, wenn ich meine Schmerzen auflöse, meine Ängste, meine Wut, dass die Welt nicht so ist, wie ich sie gerne hätte. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. :oops:

    Couchkissenbikkhu:

    Tss, dann Schluck ne Aspirin. Das ist ein Schwur, keine Worthülsensammlung. Wenn du diese Worte nicht auch so meinst, dann Schluck sie besser wieder runter, denn nichtmal deine Tapete interessiert leeres gewäsch!


    rezitierst du sie, und meinst du sie dann auch WIRKLICH? und was meinst du, wenn du sie meinst?

    Couchkissenbikkhu:

    Willst du alle fühlenden Wesen befreien, obwohl ihre Zahl unendlich ist?
    Deine Begierden zügeln, obwohl sie grenzenlos sind?
    Obwohl das Dharma grenzenlos ist, willst du es dennoch erlernen?
    Und obwohl die Buddhaschaft unerreichbar ist, willst du nach ihr streben?
    Wenn du diese 4 Fragen von Herzen mit Ja beantsorten kannst... Japp, dann bist du einer.


    Fiese Socke! :D
    Das hab ich zwar heute morgen laut rezitiert, aber wenn ich es mir recht überlege, will ich nur meine Schmerzen loswerden.

    Herzsutra:
    Jojo:


    Das ist dann halt nicht Zen, sondern tibetisch. Also die Bhumis.


    Die verschiedenen Stufen heißen in allen Schulen anders- gemeint ist aber das Gleiche..?


    Keine Ahnung, ich habe das im Zen noch nie gehört.
    Auch das, was Jiun Ken da in dem anderen Fred schreibt (bojjhanga). Nie gehört.
    Mir sind die Paramitas und der achtfache Pfad eingetrichtert worden. Dieses bojjhanga scheint was anderes zu sein.

    Herzsutra:
    Zitat

    Es gibt da 10 Stufen ("Bhumis").
    Auf den Stufen 8-10 erst ist der Bodhisattva der Buddhaschaft nahe. Erst ab da entscheidet er selbstständig, wo er wieder inkarniert.
    So heißt es in den tibetischen Übersetzungen des Dharma.


    Kann man die Stufen irgendwo nachlesen..?


    Das ist dann halt nicht Zen, sondern tibetisch. Also die Bhumis.

    Herzsutra:

    Ich gehöre nicht dem Zen an, aber habe schonmal die erste Frage.. ;)
    Die Frau meines Kollegen praktiziert incl. ihrer Mutter Zen. Der Kollege erzählte mir, im Zen gebe es nur einen Bodhishattva. Ist das wahr..? Dachte immer, im Zen gebe es so etwas nicht. Zen war für mich immer schlicht und einfach, ohne Schnörkel.
    Des weiteren, meinte der Kollege, dass jegliches Orakeln im Buddhismus unüblich bis verboten wäre. Wie ist es damit..?


    Was verstehst du unter Bodhisattva?
    Was "im Buddhismus" üblich oder unüblich ist, hängt stark von der Schule ab.
    Im Zen ist Orakeln unüblich.