Beiträge von Benkei im Thema „Literatur zur Frühzeit des Amitābha-Buddhismus“

    Namaste!



    Interessant wäre es wohl, wenn man feststellen könnte, ob die "Drei Sutren des Reinen Landes" auch im tibetischen Kanon, also dem Kanjur oder Tanjur, enthalten sind, und wenn ja, wie deren Inhalt von den Geshes aufgefasst und interpretiert wurde / wird.


    Aber das sind wohl Themen für die Buddhismus internen vergleichenden Religionswissenschaftler.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo lumin,

    lumin:

    Hallo Benkei,
    auch dazu kann ich Dir noch etwas sagen. Der nächste 15. Sharmapa wird letztlich nur von einem LAma bestimmt, der das letzte Wort hat. KArmapa. In diesem FAll auch eindeutig von KArmapa Trinley Thaye Dorje. Du hast, wie du sagst, schon vom Karmapakonflikt gehört. Dazu gibt es eigentlich nur folgendes zu sagen:
    Der zweite Karmapa Karma Pakshi prophezeite, dass er ab seiner nächsten Inkarnation gleich zweimal als Linienhalter in Erscheinung tritt - als KArmapa eben und als Rothut-KArmapa, genannt Shamarpa.
    So geschah es. Seit dieser Zeit erkennen sich immer KArmapa und Shamarpa gegenseitig (Shamarpa erkennt KArmapa z.B. u a. am Energiefeld über seinem Kopf, der schwarzen Krone). Diese Tradition fand nur für kurze Zeit keine Anwendung, als über die Inkarnation Shamarpas ein BAnn gelegt wurde, und dieser zumindest nicht offiziell agieren durfte. Der 14. Dalai LAma hob diesen BAnn wieder auf, so dass der 14. Shamarpa wieder offiziell inthronisiert und autorisiert wurde. Damit ist dann auch klar, wer die Inkarnation des nächsten Linienhalters anerkennt. Der jetzt verstorbene 14. Shamarpa erkannte und inthronisierte den 17.KArmapa Trinley Thaye Dorje


    Ja, genau darüber hatte ich vor Jahren mal was gelesen.
    Danke fürs ins-Gedächtnis-rufen.


    lumin:

    Der jetzt verstorbene 14. Shamarpa erkannte und inthronisierte den 17.KArmapa Trinley Thaye Dorje und lies damit eindeutig erkennen, dass er in seiner nächsten Inkarnation auch nur von diesem wieder bestätigt werden kann. Es bleibt zumindest sehr zu hoffen, dass die politisch motivierte Einflussnahme in diesem Fall aussen vor bleibt und der spirituellen Tradition Rechnung getragen wird.


    Allerdings - hoffen wirs!


    lumin:

    Zum zweiten Punkt, der Lehrtätigkeit des nächsten Shamarpa bleibt anzumerken, dass dies schneller geschehen kann, als du selber vielleicht denkst. Und wenn du fragst, ob der nächste Shamarpa denn so anders sein wird als der letzte bleibt folgendes anzumerken: 1958 als Shamarpa sechs Jahre alt war, besuchte er mit seinem älteren Bruder Jigmela sein altes Hauptkloster, welches zur Zeit des BAnns von den Gelugpas konfesziert wurde. Als er die Statuen der vorherigen Shamarpas sah (diese waren inzwischen mit gelben Mützen versehen worden, waren aber ansonsten unberührt) sagte er zu jeder einzelnen: "Das bin ich" "Und das bin ich auch".
    NAtürlich werden mit jedem neuen Körper, der angenommen wird, auch neue Bedingungen geschaffen. Dennoch behalten sich die Verwirklicher auf dieser hohen Bodhisattvaebene soviel Eigenschwingung vor, dass sie von ihren alten Schülern durchaus wieder erkannt werden können (aber nicht müssen!).
    Ich würde also sagen, du hast gute KArten ihm noch zu begegnen und einen direkten persönlichen Eindruck von ihm zu bekommen. Gib ihm ein paar Jahre.


    Das werde ich machen - mal sehen ob sich in ein paar Jahren mal eine Gelegenheit bietet ;)


    Du hattest ja auch geschrieben, dass der Sharmapa seinen Schülern als Ausstrahlung Amitabhas gilt.
    Wie äußert sich das, bzw. wo siehst Du da den Unterschied zu einem anderen Lama, der nun keine Ausstrahlung Amitabhas ist?
    Der Dalai Lama soll ja eine Ausstrahlung Avalokiteshvaras sein und der Pantschen Lama ebenfalls eine solche Amitabhas.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo lumin,

    lumin:

    Nun, wenn dein Wunsch es ist, Verbindung zu Shamarpa zu bekommen, so gebe ich dir dazu einen Hinweis.
    Shamarpa starb am 11.6. Wir Schüler hatten diese Woche Gelegenheit bekommen, persönlich von unserem Meister Abschied zu nehmen, ihm unseren Dank und unsere Wünsche für seine baldige Rückkehr auszusprechen. Gerade in der Zeit zwischen den Inkarnationen ist es laut unserer Lehrer sehr leicht, unmittelbar mit dem Geist eines Verwirklichers eine Verbindung aufzunehmen. Alles was du wirklich dazu brauchst, ist der ehrliche Wunsch und die Hingabe zu diesem Lehrer. Er sieht es und wird ein BAnd knüpfen, sobald du ihm die HAnd reichst. Wenn es also dein ehrlicher Wunsch ist, hat er sich jetzt erfüllt. Auch schadet es in nächster Zeit nicht, Amithabas MAntra zu rezitieren. (Wenn du dies nicht hast, lass es dir nach Möglichkeit von einem der Amithaba-Praxis kundigen vorsprechen).


    Herzlich danke ich Dir für den Hinweis.


    Ich habe den verstorbenen Sharmapa in meine Gebete eingeschlossen und auch Nenbutsu und das Kômyô Shingon ["Das Mantra des Lichts", ein Mantra aus dem Sankskrit, dass in vielen Schulen des japanischen Buddhismus verwendet wird, welches auf Amitabha, Avalokiteshvara und Mahavairocana ausgerichtet ist] für ihn rezitiert.


    Mir ging es allerdings bei der "Verbindung" eher um den Menschen Sharmapa, also Mipham Chökyi Lodrö, der mich durch seine Texte ansprach und berührte.


    Nach tibetischer Tradition wird der Sharmapa dann ja in den nächsten Wochen, Monaten oder Jahren als Kind wiedergeboren und dann von seinen hochrangigen Schülern und anderen Würdenträgern wiedererkannt, ausgebildet und dann reinthroniert. Bis er dann also wieder als Lehrer tätig sein könnte, werden wohl noch Jahrzehnte vergehen.
    Und natürlich ist das dann nicht mehr Mipham Chökyi Lodrö... aber vielleicht auch kein anderer :?:;)


    < gasshô >


    Benkei


    Oṃ amogha vairocana mahāmudrā maṇipadma jvāla pravarttaya hūṃ
    On abokya beiroshanō makabodara mani handoma jimbara harabaritaya un

    Namaste!


    Hallo lumin,


    lumin:

    Ja, mir ist die Phowa-Praxis sehr vertraut.
    SIe ist eine der sechs Lehren des NAropa (NAropa ist nicht der Entdecker sondern derjenige, der sie als Linienhalter weiter übertragen hat) und wird im tibetischen Buddhismus praktiziert und übertragen.
    Sie wird jeweils vom Lehrer zum Schüler weitergegeben. Sie bedarf einer guten Vorbereitung (Ngöndro-Praxis und Öpame/Amithaba-Meditation) und wird dann mit allen erforderlichen Erklärungen vom Lehrer übertragen. Und genau so soll es auch bleiben - was bedeutet, dass wen dies interessiert, er sich doch auch einen authentischen Meister suchen mag, der diese Praxis weitergibt,
    Was die Praxis selber angeht, so bin ich der Meinung, dass man sie bestenfalls unter Anleitung praktiziert, aber weniger über deren Inhalte und vor allem Erfahrungen so daher spricht, um sie kraftvoll zu halten. Ich bitte dies zu verstehen.
    Allerdings möchte ich auch auf die Literatur verweisen : "DAs tibetische Buch vom Leben und Sterben"von Sogyal Rinpoche sowie auf LAma Ole Nydahl Buch "Tod und Wiedergeburt".
    In diesem Zusammenhang möchte ich ebenfalls noch auf den kürzlich verstorbenen 14. Shamar Rinpoche (Shamarpa) hinweisen, welcher seinen Schülern als Ausstrahlung des Buddha Amithaba gilt. Möge mein Meister bald wieder den Nirmanakaya annehmen und den Wesen lebendiges Beispiel und Lehrer sein.


    Ich war richtig geschockt, als ich - gerade hier in deinen Zeilen - vom Tod des Sharmapa erfahren habe!
    Ich konnte das kaum glauben und hab es erstmal gegoogled um dann auf der offiziellen Seite die Bestätigung zu lesen.


    Den Sharmapa habe ich erst in den letzten Jahren durch das Lesen einiger seiner Texte schätzen gelernt.
    (Ich muss zugeben, dass ich ihm wegen dem Karmapa-Streit vorher sehr skeptisch gegenüberstand.)
    Ich hatte gehofft, ihm irgendwann in den nächsten Jahren noch persönlich begegnen zu können, denn er war ja erst 62!


    Ich werde das wohl wieder als Hinweis nehmen, wie es im "Abendlichen Vers" der Sôtô Shû heißt: "Die Zeit vergeht wie im Fluge, und Gelegenheiten sind versäumt!"


    Ich schließe mich natürlich Deinen Wünschen an und erbiete allen Schülern Sharmapas meine aufrichtige Anteilnahme!


    < gasshô >


    Was die Phowa-Praxis angeht, so habe ich natürlich Verständnis dafür, dass davon keine Einzelheiten oder gar Anleitungen außerhalb eines Lehrer-Schüler-Verhältnisses offenbart werden sollen.
    Auch Sharmapa neigte ja wohl dazu, eher die "Allgemeinen Praktiken" einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und die "Spezielleren Praktiken" dann den erfahreneren Schülern zu übertragen, wenn sie dafür geeignet sind.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo lumin,

    lumin:

    Nun, gefragt wird nach früher Literatur zum Amithaba-Buddhismus.
    Anregen möchte ich dadurch, dass ich darauf verweise, dass die alte indische Praxis des Phowa, welche heute noch im tib. Buddhismus als eine der sechs Lehren des Naropa bekannt ist, genau auf Buddha Amithaba (Öpame, tib. )ausgerichtet ist.
    Es lohnt also, auch nach Schriften und Belehrungen über Phowa zu suchen.


    Der Hinweis auf die tibetische Praxis des Phowa, bzw. auch auf "Öpame" ist sicher sehr hilfreich, da man häufig vergisst, dass sich der Amitabha-Buddhismus ja von Indien aus in zwei Richtungen, nach Norden bzw. Nordwesten (Tibet und Himalaya-Staaten, diverse chinesische Gebiete, Mongolei und Russland) und nach Nordosten bzw. Osten (China, Korea, Vietnam, Japan) entwickelt hat.


    Bist Du mit der Phowa-Praxis oder anderen Praktiken auf Öpame vertraut und kannst etwas darüber berichten oder Quellentexte nennen?


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Roth,

    Roth:

    Kennt jemand Fachliteratur (in westlichen Sprachen), die sich speziell mit den Ursprüngen des Amitābha-Kultes in Indien nach Möglichkeit auch in systematischer, nicht bloß historischer Hinsicht befasst, d. h. mit der Frühzeit, nicht mit den hochentwickelten Ausprägungen wie den verschiedenen "Amidismen" in Japan?


    Schwierig-schwierig!
    Zuerst mal würde mir natürlich die Primärliteratur einfallen, also die Drei Sutren des Reinen Landes, aber auch in anderen Sutren, etwa im Lotos Sutra, im Lankavatara Sutra und im Surangama Sutra wird Amitabha/Amitayus erwähnt.


    In Shinran Shonin's Shoshinge heißt es:
    "Der Bodhisattva Nagarjuna verglich die schwere Übung mit den Mühen einer Reise über Land, die leichte Übung des freudvollen Vertrauens aber mit einer angenehmen Schiffreise.
    „Wer sich an das Hauptgelübde des Buddha Amidas erinnert, der erreicht von selbst und augenblicklich, die Stufe, auf der ihm die Erlangung der Buddhaschaft sicher ist. Darum sollte man nur – gut und immerzu – den Namen des Tathagata anrufen und so die Güte des großen mitfühlenden und allumfassenden Gelübdes vergelten.“


    Der Bodhisattva Vasubandhu verfasste Abhandlungen und lehrte: „Nehmt Zuflucht zum Tathagata des Ungehinderten Lichts!“
    Auf Grundlage der Sutren enthüllte er die Wahrheit und warf Licht auf das Große Gelübde des horizontalen Überschreitens.
    Weil Amida die Kraft des Grundgelübdes allen fühlenden Wesen zuwendet, um sie zu erretten, darum, so erklärte Vasubandhu, empfängt man das Einfache Herz.
    „Wer in das Große Schatzmeer seiner Verdienste einkehrt, wird sicherlich Einlass erhalten in die Schar der Großen Versammlung. Er wird die Lotosblumenspeicherwelt erreichen und augenblicklich den Körper der Dharmanatur der Soheit verwirklichen. Lustwandelt er dann wieder im Wald der Leid verursachenden Faktoren, besitzt er die göttlichen Fähigkeiten; tritt er wieder ein in den Garten von Leben und Tod, so zeigt er sich den Wesen in einer an sie angepassten Gestalt.“


    Dem Ursprungslehrer Tan-luan war Kaiser Wuti von Liang stets zugewandt und verehrte ihn als Bodhisattva.
    Nachdem er vom Tripitaka-Meister Bodhiruci in der Reinen-Land-Lehre unterrichtet worden war, verbrannte er achtungsvoll die die Sutren der Bergeinsiedler und wandte sich dem Land der Höchsten Freude zu.
    "


    Vielleicht findest Du was, wenn Du in den Schriften von diesen dreien, also Nagarjuna, Vasubandhu und Bodhiruci nachsiehst oder damit googlest.


    Ansonsten ist Volker Zotz' "Der Buddha im Reinen Land" wirklich eine gute Wahl. Da geht es im ersten Drittel um die indischen Wurzeln des Amitabha-Buddhismus und auch um Nagarjuna und Vasubandhu.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu