Beiträge von Benkei im Thema „Buddhistische Sekten in Korea und China“

    Namaste!

    verrückter-narr:


    unter buddhistischer Sekte verstehe ich eine neuere buddhistische Bewegung, die erst im 19./ 20. Jh. entstanden und durch einen starken personenkult geprägt ist. hier noch einige Beispiele:
    Japan: Shinnyo-En http://www.shinnyoen.de/index.htm
    Korea: Kwan Um Zen http://www.kwanumzen.de/, Lotus Sangha http://www.yunhwasangha.org/en/home/
    China: Verein für Buddhistische Kultur Deutschland http://www.buddhistische-kultur.de/, Fo Guang Shan http://www.foguangshan.de/index.htm, Tzu Chi Vereinigung http://de-de.facebook.com/page…d/175909265858218?sk=info
    Vietnam: Compassionate Service Society http://compasshamburg.de/


    Einige der o. a. Organisationen wollte ich nicht als "Sekte" im Sinne von "Kult" einklassifiziert wissen.


    Beim Kwan Um Zen, Fo-Guang-Shan und Tzu-Chi handelt es sich um Organisationen, die von allgemein anerkannten buddhistischen Mönchen bzw. Nonnen, die Teilweise auch Dharmanachfolger ihrer jeweiligen Lehrer waren, gegründet wurden.
    Im Gegensatz zu einem "Kult" wird da nicht eine Sekte im Sinne von "Abspaltung von der Hauptlinie" etabliert, sondern der Buddha-Dharma wird, in das Gewand einer neuen Institution gekleidet, traditionell weitervermittelt. Bei dieser Weitervermittlung greift man auf die Lehren Buddhas zurück, wobei es natürlich vorkommen kann, dass die Lehrer/Gründer der vorgenannten Organisationen in bestimmten Aspekten (z. B. Ordination) eine andere Gewichtung vornehmen wie ihre eigenen Lehrer, sich dabei aber immer noch innerhalb der mahayanistisch-buddhistischen Tradition bewegen (z. B. Ordination nach dem Bonmô-kyô anstelle des Vinaya).


    Von Shinnyo-En gibt es leider noch nicht so viel zu lesen. Hier könnte man allerdings aus meiner Sicht schon das Wort "Sekte" im Sinne von "Kult" bemühen.
    Das Gründerpaar war zwar jeweils anerkannter und ausgebildeter Priester von hohem Rang in der Shingon Shû Daigoji-ha, allerdings ist das, was dort gelehrt wird, vor allem in Bezug auf die Verehrung der verstorbenen Kinder des Paares und die Totenbeschwörungen nicht mehr reine Shingon-Lehre und auch eher mit dem japanischen vorbuddhistischen und vorshintoistischem Ahnenkult zusammenhängend.
    Ob das nun gut ist oder schlecht, danach wurde hier ja nicht gefragt, und es sind dafür auch aus meiner Sicht zu wenige Infos offiziell verfügbar.


    Von der vietnamesischen Richtung hatte ich bis eben nichts gehört oder gelesen. Aber auch hier würde ich immer einen Unterschied zwischen bloßer Dharma-Weitergabe im Kleid einer neuen Organisation (= kein Kult) und Errichtung von etwas vom allgemeinen, traditionellen Buddhismus abweichendem unterscheiden.


    Einer der Hauptaspekte für einen Kult ist ja das "sich-abgrenzen vom althergebrachtem" eben zu dem Zweck, etwas neues, besseres zu präsentieren.
    Dem hingegen ging es den weiter oben genannten Organisationsgründern darum, den bestehenden Dharma zu erhalten und zu verbreiten, wofür sie sich jeweils neuen, mehr auf Laien gestützten Organisationsformen bedienten. Hier ist die Abgrenzung nur eine Organisatorische. Ein Fo-Guang-Shan-Bhikkhu in Taiwan trägt z. B. dieselben Gewänder wie ein anderer chinesischer Bhikkhu, der vielleicht einem kleinen unabhängigen Tempel angeschlossen ist.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo Mrsapplejuiice,


    Zu Korea fällt mir da für Nordkorea natürlich der Personenkult um die Kims ein - aber das hat natürlich gar nichts mit Buddhismus zu tun :grinsen:


    Interessanter könnte für Dich wahrscheinlich der Won-Buddhismus sein, der sogar einen Tempel bzw. ein Übungszentrum in Deutschland unterhält.


    [Anmerkung: Ich weise daraufhin, dass meine Aufführung dieser Neubuddhistischen Schule an dieser Stelle keinesfalls eine persönliche Wertung sein soll!]


    < gasshô >


    Benkei