Beiträge von void im Thema „Nichtbewertung“

    hedin:

    Ein allgemeines Sprichwort sagt:
    Wer Unrechtes tut, läd Schuld auf sich...


    Im buddhistischen Kontext heisst das:
    Wer unrechte Handlungen begeht, läd unheilsames Karma auf sich...


    hedin


    "Schuld" ist etwas soziales. Behandle ich andere Menschen schelcht, dann lade ich die Verpflichtung auf mich, es wieder gut zu machen.


    Das buddhitische Karma-Konzept ist nichts soziales sondern hat eher was von einem Naturgesetzt: Wer hoch raufsteig, fällt tief runter. Wer ungesund lebt, kriegt Krankheiten. Wer auf die Stromleitung pisst, kriegt einen Stromschlag.


    Es hat nichts von ausglrichender Gerechtigkeit, wie das bei Schuld-Konzepten oft der Fall ist, sondern denkt viel schlichter in Kategorien von Ursache und Wirkung.

    Kleckse:

    Wie lebe ich dann ein buddhistisches Leben, wenn ich immer mit einem Auge auf die Moralvorstellungen der jeweiligen Gesellschaft schauen muss.
    ...
    Es gibt auch die Geschichte das Buddha Shakyamuni und seine Frau sich stark im Sozialen engagiert haben. Da war er aber noch kein Buddha/kein Erwachter.


    Ich glaube das zeigt die Richtung auf. Moral bedeutet Verantwortung gegenüber der Gesellschat aber es gibt eben Situationen, wo die perösliche Ethik sich nicht mit der gängigen Moral deckt. Wo man aus Gewissengründen Akte des zivilen Ungehorsams begeht. Also wenn man z.B zu einer Armme eingezogen wird und dann, weil einem das Nicht-Töten wichtiger ist als der Sieg des eignen Landes, verweigert. Weil man in sich noch eine höhere Verantwortung fühlt als die des umgebenden Gemeinwesens.

    Ich denke, dass buddhitische Begriffe eher von der Beobachtung der eignen Wahrnehmung ausgehen, während christliche Begriffe oft "soziale Begriffe" sind.


    Buddhitisch würde ich es so ausdrücken, dass man aus Unwissenheit anderen schadet. Was diese als ein Schuldigwerdens sehen können.


    Wobei die Frage, was ein Schuldigwerden ist, ganz und gar von der Werten und Regeln einer Gesellschaft abhhängt. Diese kann weise oder dumm, menschenverachtend oder menschenfreundlich sein. "Schuld" defineirt sich hin zur Gesellschaft und ist eigentlich nichts spirituelles. Ausser man vermischt spirituelle und soziale Fragen.

    Losang Lamo:

    Die Suche nach dem Schuldigen verfestigt nur ein grundlegendes Geistesgift: den Hass.


    Der Begriff der "Schuld" ist prinzipiell mal ein gesellschaftlcher und juritischer Begriff. Etwas was mit der Verantwortung gegenüber den anderen zu tun hat. Indem du den Begriff der Schuld mit seinen negativen Auswüchsen (z.B quälende Schuldgefühle) identifizierst, schüttest du das Kind mit dem Bade aus.


    Im Christentum hat sich dieser juritische Begriff mit dem der Sünde vermischt. Er ist vor allem deswegen in Verruf geraten, weil viel es so empfunden haben, dass er dazu benutzt wird, eine Atmosphäre zu schaffen, in der jeder jederzeit ein schlechtes Gewissen hat.


    Aber das ist ja nur die negative Seite. Die Idee eines "Gewissen" und eine Verantwortunsgbewusstseins ist ja ersteinmal eine gute Sache: Der einzelne ist frei und hat sich in seiner Freheit vor den anderen zu verantworten. Viele Gesetzte und ihre Einahltung kommen allen zugute. Es dient dem Gemienwohl, dass sich Verkehrsteilnehmer an die Verkehrregeln halten und Leute nicht ungestraft mordern und vergewaltigen dürfen, sondern mit Sanktionen zu rechenen habe. Wenn ein Polizist jemanden einen Strafzettel austeilt, dann geschieht das nicht aus Hass. Sondern um Regeln, die allen helfen, Geltung zu verschaffen.


    Gerade in Krisengebieten macht es Sinn, grundelgenden Menschenrechten Geltung zu vercshaffen. Also das das rote Kreuz/der rote Halbmond Verletzte abtransportieren kann oder beschossen zu werden oder das die Generf Konventionen gelten. Oder Chimei und Biowaffen geächtet werden. Um soetwas durchszusetzten, muss man diejenigen bestrafen, die sich eines Vergehens gegen diese Konventionen schuldig gemacht haben.

    OlliP:

    Unter "bewerten" wird scheinbar nicht das Gleiche verstanden. Angenommen jemand sagt mir dass 1 + 1 gleich 27 wäre. Ich würde wissen, dass der Andere genug von Mathematik versteht um zu wissen, dass dies falsch ist. Ich bewerte es dann nicht, warum er mir was falsches sagt. Sobald es losgeht mit "ist der Typ ein A..." geht die Achtsamkeit verloren und den herumhüpfenden Affen im Kopf kann man nicht mehr einfangen. Ich stelle dagegen schon fest, dass 1 + 1 nicht gleich 27 ist.


    Zu Thema" Bewerten" fällt mir der Spruch "Die Spreu vom Weizen trennen" ein. Das eine ist das Gute, das andere das was man nicht braucht. Wahrnehmung fukntioniert ja immer so, dass man aus der Vielfalt der Realität das rausfiltert, was für einen selbst wichtig ist, und den Rest ignoriert.


    Dein mathematisches Beispiel passt da nicht so gut, weil das ja schon auf einer abstrakten/objektiven Ebene ist. Beim Zählen ist die Zuordnung/Abgrenzung ja schon gemacht worden. Es wurde schon bewertet und jetzt kann man unabhängig davon, mit den Ergebnissen der Bewertung jonglieren.

    OlliP:

    Sehr schön formuliert. Denn Sinn des Nichtbewertens habe ich auch so verstanden. Ich habe mich "früher" oft über andere Leute geärgert oft auch berechtigt. Aber erst wenn man aufhört zu bewerten hat man den Kopf frei zu verstehen was diese Leute für ein Problem haben. Wenn man das versteht, kann man die richtige Seite anschlagen und plötzlich kann man mit den Leuten sogar reden.



    Die Idee mit dem "Nichtbewerten" ist gut, insofern sie hilft, nicht in Autoamatismen abzugleiten.
    Auf der anderen kann man ihn auch ganz falsch als Aufforderung zum schwammigen Wischiwaschi auffassen.


    Überall dort wo man entscheidet, muss man bewerten. Da kein ein Nicht-Bewerten ein "sich aus der Verantwortung drücken" sein.


    Selbst wenn man (mir fällt jetzt nicht besseres ein) ein Zen-Abt ist, muss man entscheiden, ob man einen Mönch dessen Verhalten nicht tragbar ist rausschmeisst. Da kann man alles noch so sehr von allen Seiten betrachten und wie das eine im Zusammenhang mit dem anderen zu Dritten geführt hat. Und was das für frühkindliche, karmische und gesellschaftliche Ursachen das wieder hat. Insofern als man verantwortlich ist, muss man entscheiden. Und insofern man entscheiden muss , muss man die Situation bewerten. Fliegt er oder fliegt er nicht.


    Aber es ist schön, dass es so viele Situationen gibt, wo man das nicht muss. Und alles flockig in der Schwebe blieben darf, wo man es von ganz unterschiedlichen Seiten betrachten kann.

    Ich glaube der Sinn des Rates ist der, dass wir ja meistens sehr automatisch handeln. Wir sehen was, und schon springt ein Verhaltensprogramm an. Die Sache selbst wird von der Vorstellung verdeckt.


    Deshalb macht es machmal Sinn diese Automatismen dadurch zu druchbrechen, dass man sich des Bewertens enthält. Also z.B wenn man meditiert. Oder wenn man jemand anderem zuhört.


    Jetzt zu denken, dass man generell nicht bewerten soll, ist ein Quatsch. Wenn ich nicht bewerte, ob die Strasse frei ist oder nicht, renn ich vor das Auto.