Beiträge von Benkei im Thema „Ist die SGI-D am Ende?“

    Namaste!


    Hallo Asmodean,


    herzlichen Willkommen! Und schön, dass sich mal ein "aktiver Insider" meldet :)


    Du schreibst vom "Mentor-disciple-relationship". Muss ich davon ausgehen, dass das eine einseitige Sache ist, also die Hinwendung des Schülers zum Idol Ikeda ohne persönlichen Kontakt; oder ist das eine beiderseits aktive Lehrer-Schüler-Beziehung? Hast Du Herrn Ikeda mal kennengelernt?


    Wie sieht es bei Euch in der Sangha damit aus über andere Lehren, z. B. Bücher [oder auch Sutras] zu sprechen, die nicht von Ikeda oder Nichiren Shonin stammen? Wird das Lotos-Sutra gelehrt und gelesen? Wenn ja, welche Übersetzung?


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    catflap08:

    Was die reine Lehre Nichirens angeht so gibt es dazu wohl genauso viele Meinungen wie es Schulen, Organisationen, Gruppen und Grüppchen gibt, die alle von sich behaupten den Lehren Nichirens zu folgen.


    Darin unterscheidet sich "die reine Lehre Nichirens" wohl kaum von der "reinen Lehre Buddha Shakyamunis" ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!


    Hallo Viersterner,


    Argonath:

    ich frage mich schon länger was wohl so mit der SGI in Deutschland passieren wird.


    Ich habe vor 2 oder 3 Jahren aufgehört in der SGI und wo ich mich umhöre verlassen Leute, die ich schon früher als "Leiter" kannte und 20 Jahre und mehr praktiziert haben die Organisation. Sie üben diesen Buddhismus weiter aus aber nicht mehr in der SGI.


    Ich selbst kenne die SGI-D nicht von innerhalb, sondern nur von deren Texten und den kritischen Stimmen von Aussteigern.
    Hierher ins Forum hat sich ja auch schon so mancher Aussteiger "verirrt" ;)


    Ich denke früher, als der Buddhismus in Deutschland noch nicht so angekommen war, das Internet noch nicht so präsent und damit Informationen rar, war der Nichiren-Buddhismus wie ihn die SGI lehrt, in Deutschland eine Alternative für Buddhismus-Interessierte, die es sich nicht zutrauten, stundenlang ein Kissen platz-zu-sitzen (Zen und auch Theravada), die von dem Bunten, dem Lauten und dem Komplizierten abgeschreckt wurden (tibetischer Buddhismus), oder die mit den moralischen Konventionen des Buddhismus nichts am Hut hatten (Theravada, tibetischer Buddhismus und auch Zen). Attraktiv wird dann auch noch der Umstand einer reinen Laien-Gemeinschaft gewesen sein (sofern denn die Abspaltung / der Rauswurf von der Nichiren Shôshû schon vollzogen war).


    Heute kann man über das Internet viele Information bekommen und über die SGI sind es meist kritische, wenn sie nicht von innerhalb kommen. Demjenigen, der etwas recherchiert und der nicht ganz blind ist, wird schnell auffallen, dass die Ansichten und Doktrin der SGI in vielen Dingen vom "Mainstream-Buddhismus" abweichen, und nicht nur von diesem, sondern auch davon, was Buddha selbst gelehrt hat. Wenn noch ein paar Jährchen ins Land gehen, die Zahl der Aussteiger zunimmt und vielleicht endlich mal andere Nichiren-Buddhisten die deutsche Bühne betreten, dann werden die Interessierten vielleicht auch irgendwann leicht feststellen können, in welcher Hinsicht der Buddhismus der SGI von dem abweicht, was Nichiren Shonin selbst gelehrt hat.


    Bis dahin wird aber wohl noch etwas Zeit ins Land gehen.
    Denn anders als in anderen Ländern des Westens, z. B. USA, Österreich, England oder Italien, gibt es seitens der Nichiren Shû und der anderen Nicht-SGI-Nichiren-Schulen momentan wohl keine Bestrebungen hier Fuss zu fassen.
    Beiderseitig versäumte Gelegenheiten, vielleicht. Denn "Missions-Priester" beispielsweise der Nichiren Shû würden hier zwangsläufig mehr mit anderen Buddhistischen Richtungen in Kontakt kommen, auch durch ihre Schüler. Und diese gegenseitige "Befruchtung" kann schon einiges bewirken - bzw. hat ja auch schon einiges bewirkt.
    Wenn ich mir beispielsweise die "Liturgy of Nichiren Shu" ansehe, mit der "Shodai Gyo Meditation", welche von Bischof Nichijun Yukawa in den 1950ern eingeführt wurde, dann sehe ich darin eine teilweise Rückkehr zu den meditativen buddhistischen Wurzeln, welche wohl dem Wunsch einiger Schüler Rechnung trug, die wussten, welche positiven Effekte die meditative Praxis auch für Nichiren Buddhisten bringen konnte. [Ist natürlich meine subjektive, spekulative Wahrnehmung dieses Phänomens.]


    Wenn ich mir die asiatische Seite außerhalb Japans ansehe, dann stelle ich häufig mit Erschrecken fest, dass die SGI dort wohl noch immer auf dem Vormarsch ist.
    Den Priester-/Mönchs-Buddhismus kennen die Asiaten ja, und die Geistlichen dort sind keinesfalls so offen darin, den Laien auch Wege zu allen Praxismethoden zu eröffnen. So sind Retreat-Tempel und Klausuren in Asien häufig noch Orte, die allein den Geistlichen vorbehalten sind, und der "gewöhnliche Laie" beschränkt sich auf das Ansammeln von Verdiensten indem er die ordinierte Sangha unterstützt, die Tugendregeln (zumindest an den vorgesehenen Feiertagen) einhält, Wallfahrten unternimmt und Buddha verehrt.
    Da ist dann die SGI als Organisation wo alle Laien sind, Erleuchtung und weltlicher Erfolg im gegenwärtigen Leben versprochen werden, und jeder den vollständigen Zugang zu allen dort angebotenen Praktiken hat (die natürlich kaum so vielfältig sind wie beispielsweise in der Theravada-Schule oder im chinesischen Buddhismus) sehr attraktiv für Laien, die mit dem jeweils vorherrschenden traditionellen Buddhismus unzufrieden sind.


    So hatte ich auf Penang (Malaysia) in der Inselhauptstadt Georgetown ein villenartiges SG-Zentrum entdeckt, dass sich von seiner Größe her keinesfalls hinter dem buddhistischen Gemeinschaftszentrum in der Nachbarschaft verstecken musste, welches von mehreren verschiedenen buddhistischen Richtungen betrieben wurde.
    Auch in Colombo gibt es ein entsprechendes SG-Zentrum.



    Persönlich bin ich allerdings letztlich zu der Überzeugung gelangt, dass die SGI sich mit dem Tod Ikedas auflösen oder zersetzen wird.


    Zitat


    Abgesehen davon, dass es in Berlin schwierig war zu praktizieren - die Stadt hat ein eigenens Karma - höre ich es aber aus allen Gegenden der Republik immer wieder.


    Das musst Du einem Landei wie mir erklären, mit dem eigenen Karma Berlins, und den Schwierigkeiten dort zu praktizieren.
    Ich dachte immer, von den Angeboten und der Vielfalt her wäre Berlin für einen "suchenden Buddhisten" einer der attraktivsten Orte auf dem europäischen Kontinent!?


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô