Beiträge von Simo im Thema „Anatta Lehre, bloß eine Phantasie?“

    Hallo shankar,


    rnam dbye heißt Unterteilung, und bden pa bedeutet Wahrheit, nicht Sichtweise (das wäre lta ba). kyi ist Attributsuffix.
    Das Sanskritäquivalent satya , kann sowohl Wahrheit, als auch Realität bedeuten. (siehe einschlägige Wörterbücher wie z.B. http://www.sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/monier/)
    Sichtweise wird mit dṛṣṭi oder darśana wiedergegeben, nicht mit satya
    In einer Sprache mit Lokativ-Kasus, wie dem Sanskrit, ist eine zusätzliche adverbiale Bestimmung des Ortes redundant. Außerdem liegt bei vibāghaṃ satyayor dvayoḥ kein Lokativ vor, sondern eine Genitivkonstruktion. Vibāgham ist direktes Objekt zum Prädikat vijānanti im Sanskritäquivalent des Verses und steht im Akkusativ, satyayor dvayoḥ steht im Genitiv Dual und ist ein Genitivattribut zu vibāghaṃ. Folglich gibt das Tibetische genau das Sanskrit wieder.
    Höre bitte auf Die anderen hier mit Deinen "Sprachkenntnissen" hinters Licht führen zu wollen. :|


    Liebe Grüße,


    Simo


    Hallo Shankar,


    ich schlüssel Dir gerne einmal auf, wo im tibetischen Text "division in two two truths" steht:


    །གང་དག་བདེན་པ་དེ་གཉིས་ཀྱི།
    །རྣམ་དབྱེ་རྣམ་པར་མི་ཤེས་པ།
    །དེ་དག་སངས་རྒྱས་བསྟན་པ་ནི།
    །ཟབ་མོའི་དེ་ཉིད་རྣམ་མི་ཤེས།།


    /gang dag bden pa de gnyis kyi/
    /rnam dbye rnam par mi shes pa/
    /de dag sangs rgyas bstan pa ni/
    /zab mo'i de nyid rnam mi shes//


    gang dag: gang: personalpronominal gebrauchtes Interrogativpronomen, dag: Pluralsuffix - "jene" (Subjekt)
    bden pa de gnyis kyi rnam dbye: bden pa: Wahrheit, de: Demonstrativpronomen, gnyis: zwei, kyi: Attributsuffix, rnam dbye: Unterteilung (skt. vibhāga)- "Unterteilung der zwei Wahrheiten" (im skt. Original steht an dieser Stelle: vibāghaṃ satyayor dvayoḥ) (direktes Objekt)
    rnam par mi shes pa: rnam par: hier äquivalent zur Sanskrit-Vorsilbe vi-, mi: Negationssuffix, shes pa: wissen - "nicht verstehen" (Prädikat)
    de dag: de: Demonstrativpronomen, dag: Pluralsuffix, - "jene" (Subjekt)
    sangs rgyas bstan pa ni: sangs rgyas: Buddha, bstan pa: Lehre, ni:Topicsuffix - "in Bezug auf die Buddhalehre" (Topic)
    zab mo'i de nyid: zab mo: tiefgründig, 'i: Formvariante zu kyi-Attributsuffix, de nyid: Realität, "Soheit", (äquiv. zu skt. tattva),- "tiefgründige Soheit/Realität" (direktes Objekt)
    rnam mi shes: rnam: äquivalent zur Sanskrit-Vorsilbe vi-, mi: Negationssuffix, shes: wissen - "verstehen nicht" (Prädikat)


    semiliterale Übersetzung: "Jene [,die] die Unterteilung der zwei Wahrheiten nicht verstehen, jene, in Bezug auf die Buddhalehre, verstehen nicht die tiefgründige Soheit/Realität."


    angepasste Übersetzung: "Jene, die die Unterteilung der zwei Wahrheiten nicht verstehen, verstehen in Bezug auf die Buddhalehre nicht die tiefgründige Realität. "


    Für die grammatischen Termini siehe: "Handbuch zur Grammatik der klassischen tibetischen Schriftsprache" - Peter Schwieger, 2009.
    Als Wörterbücher habe ich jenes von H.A. Jäschke und das Ranjung Yeshe-Dictionary hinzugezogen.


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    Liebe Forumsmitglieder,
    lasst Euch nicht so leicht blenden und vertraut auf Euer Unterscheidungsvermögen, Eure Menschenkenntnis und auf Euer Bauchgefühl. Bitte.


    Ganz liebe Grüße,


    Simo (,der sich an dieser Stelle nicht verkneifen konnte was zu sagen und sowas sonst eigentlich nicht macht...)