Beiträge von Hotei im Thema „Bewertung und Verhältnis von Theravada- und Zen-Tradition“

    Roth:

    Zitat

    So einfach ist das auch wieder nicht. Nur, weil mir die arabische Sprachmelodie gesungen zusagt, speziell, was die Koranrezitation angeht, konvertiere ich bspw. auch noch lange nicht zum Islam

    .


    es ist nicht selten, dass die Leute sich nicht regelmäßig in tempel trauen weil sie missionierung oder eine beeinflussung fürchten, die ihren verstand vernebeln könnte- sozusagen die furcht vor fremdbestimmung. ist das so ähnlich bei dir der fall ? Man konvertiert im Budhismus nicht wirklich. selbst wenn man die zuflucht spricht, bindet einen das nicht konfessionell. und niemand ist hinter einem her, wenn man andere ansichten vertritt. das ist nur in sekten so. die haben aber merkmale, die heutzutage ganz gut auszumachen sind.

    *


    Die angewandte Geist-Analyse der Gelugpa ist auch nicht ohne: Lamrim . Seis drum, irgendwann wird man das alles fahren lassen müssen: Systematik,Analyse und Philosophie.Aber immerhin gilt die buddhistische "Vernunft" als erste Brücke, wenn sie auch ein bischen flotter zu queren ist mit Sraddha ( Vertrauen ).


    Auweia Bel. Teils nicht die richtigen User- Namen über Auszügen :)

    Roth: Wenn nicht, so scheint sich das, was er zu sagen hatte, auf den ersten Blick, doch von dem zu unterscheiden, was Theravada-Lehre ist. In dieser Hinsicht scheint es unter Umständen gewisse Spannungen geben zu können und da stellt sich mir die Frage, wie, in diesem Fall aus Zen-Sicht, damit umgegangen wird.


    Kennst Du die Theravada Lehre ? Wer hat die schon durchdrungen und kann/konnte sie auf die Essenz "runterbrechen" ? Die Sutren umfassen tausende Blätter und die Kommentare ebenso, was eben auf Unschlüssigkeiten hinweist. Mit Spannungen wird im Zen halt so wie üblich "umgegangen" . :P

    Roth:

    Zitat

    Das schon, wobei es natürlich auch interessant ist, da Zen beziehungsweise die Darlegungen der Zen-Patriarchen und großen Lehrer ja authentische Buddhalehre ist oder gewissermaßen laut Selbstanspruch sein wollen, so ich das korrekt verstanden habe. Also, hatten zum Beispiel ein Nāgārjuna oder ein Zenmeister Dōgen etwas anderes zu sagen, als der Buddha vor ihnen? Wenn nicht, so scheint sich das, was er zu sagen hatte, auf den ersten Blick, doch von dem zu unterscheiden, was Theravada-Lehre ist. In dieser Hinsicht scheint es unter Umständen gewisse Spannungen geben zu können und da stellt sich mir die Frage, wie, in diesem Fall aus Zen-Sicht, damit umgegangen wird.


    So wie ich das sehe, nach all der Zeit, ist die größte ( stille ) Kontroverse imgrunde die, ob es ein universelles, ungeborenes, nichtspiegelndes( selbstloses ), d.h. Kleshafreies Bewusstsein in Leerheit gibt, denn nach dem Palikanon -scheint mir- wird jegliches Bewusstsein auf die Skandha ( Form ) beschränkt;mithin geboren und vergänglich.



    Ich möchte aber meinen, dass der Zen Weg ein über allen anderen erhabener ist um dies zu erfahren .



    Viele Grüße
    Hotei

    Roth:

    In dieser Hin-
    sicht würden mich eventuell Links zu Stellungnahmen offizieller Vertreter


    Von so Stellungsnahmen wüsste ich nichts; wär dem Zen glaub ich auch fremd so zu äußern.Zen (be)kümmert sich glaub ich nicht um politische oder religiöse Diskussionen mit anderen Traditionen.


    Roth:

    Es verhält sich im Zen-Buddhismus ja nicht so, wie in der tibetischen Tradition,
    wo Mahāyāna und Hinayāna (oft mit dem Theravada gleichgesetzt) als zwei
    niedrigere Stufen einer dreistufigen Leiter, an deren Spitze die eigene Tradition
    steht, bezeichnen.


    Vermute, Du verwechselst hier was mit den Ansichten des tantrischen Dzogchen.


    Roth:

    Die Frage, die sich mir stellt, ist, gibt es in diesem Zusammenhang
    vonseiten des Zen-Buddhismus diesbezüglich etwas Ähnliches? Das heißt, was die
    Bewertung angeht, sieht man den Theravada unter Umständen als eine inferiore
    Tradition an und falls ja, wieso genau (welche Überlegungen stecken dahinter,
    sollte dem so sein)?


    Was Inferior ist weiss ich nicht. Zen hat eine andere Sicht in Bezug auf Sila,Verdienst,Mensch und "Kosmos",das kommt wohl von der Unmittelbarkeit der Erfahrung her.
    Zen setzt auf den intuitiven "Weg"/Zugang und es ist kein Stufenweg.
    Aussagen dazu, inwiefern sich Zen vom Theravada unterscheidet und warum, finden sich in allen Zen Büchern älteren Datums, aber da sie das viel besser ausdrücken können, müsstest Du Dich da selber einlesen.Ich kann das nicht rüberbringen.
    Meinerhalber sehe ich,dass das schon auf Strömungen
    im ursprünglichen Orden zurückgeht, aus denen dann "Schulen" ( Weitergabe ) hervorgingen.


    Roth:

    Aber es gibt sicherlich, gerade im Zusammenhang mit den Fragen die Nāgārjuna auf-
    geworfen hat, schon einige etwas größere Kontroversen beziehungsweise wohl auch
    Missverständnisse, von daher könnte ich mir vorstellen, dass aus diesem Bereich
    Probleme erwachsen sein könnte, in Hinblick auf obige Frage.


    Nagarjuna hat glaub ich keine Fragen aufgeworfen.Die Fragen wirft der Student auf,wenn ihm welche "aufkommen". Missverständisse gibt es auf jeden Fall; das hat vielerei Ursachen, Unkenntnis,aber auch fehlender "spiritueller" Zugang z.B.


    Roth:

    Außerdem, gerade im Anschluss daran: Gibt es irgendeine Form von Austausch zwischen
    den Richtungen und wenn ja, welchen?


    Naja, es gibt so "Mischformen" überall wo Vinaya und Tripitaka draufsteht, z. b. den vietnamesischen Buddhismus.
    Irgendwas war auch noch mit "Sutrayana",aber frag mich was.
    Sicher pflegen die Leute der intern. Dachorganisation freundschaftlichen Umgang; ich selber hör mir manchmal was mit an,einfach mitsitzen ist auch kein Problem,
    aber wenn es zum Beispiel an stufenweise Belehrung und den Abidhamma geht,also Systematisierungen, auch des 8 fachen Pfades,
    steig ich aus.Ich geh dann auch direkt raus und fort und wenns der "Lieblingsbikkhu" ist.
    Setzt irgendwie Hemmnisse, wenn man nicht aufpasst.Sagen ja auch die Patriarchen ( Dualismen, Ansturm der "Geistformationen" )


    Der Theravada hier scheint mir doch sehr zu fremdeln mit den "Abtrünnigen", mit Mahayana allgemein.Und Mahayana fremdelt mit dem Theravada.
    Dogmatiker haben sowieso Berührungsängste und Abschottungstendenzen.


    Praktiker kümmern sich nicht wesentlich um die Unterschiede und klauben sich durchaus mittlerweile dharmamäßig was aus anderen Traditionen raus.Dadurch lernen sie die dann auch kennen.Es gib dann aber eben eine Grenze, wo man spürt:jetzt verlier ich "die (Übertragungs)Linie".


    Generell kann man aber von diesem Forum hier nicht auf die Verhältnisse und Leute vor Ort schließen.Das wär richtig Humbug.



    Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.
    Viele Grüße
    Hotei
    _()_