Ich glaube, man verfällt leicht in ein Denken, in dem man Mahyana und Thervada polar gegenüberstellt.
Es gibt aber noch eine andere Sichtweise. Als Zen in China an Bedeutung gewann, war das gegen was es sich positionierte ein überwucherndes, ins philosophische abdriftender Mahyana-Buddhismus. Eine unbüerschaubare Anzahl von Sutren mit abgedrehten metaphysischen Konzepten und synkretischen Konzepten, die Buddhismus und chinesische Tradition miteinander verbanden.
In diesem Kontext war Zen ein "Back to the roots". Eben weg von den bombastischen Konstrukten hin zum Kern und zur Praxis. Zur Meditation, zum Alltag, zum Einfachen.
Und von daher ein Schritt der in die Nähe des Theravadas führt, dem das barocke Mahayana-Pantheon mit seinen metahpysischen Schörkeln von Anfang an suspekt war.
Auf der anderen Seite ist es aber so, dass im Thervada das Schriftstudium sehr wichtig ist, weswegen der Fokus auf die Praxis von dort aus so wirken kann, als habe man das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.