Beiträge von Doris im Thema „Wann ist Krieg gerechtfertigt?“

    Deshalb ist das rechtsextreme Gedankengut schon lange im Bürgertum angekommen und haben die Rechtspopulisten so viel Zustimmung.
    Viele Leute, die noch was haben, fürchten sich davor abzusteigen. Den Sündenbock hat man ja gefunden ...
    Ausländer, Muslime, Flüchtlinge.
    Aus Untersuchungen weiß man, was der gut Beobachtende immer schon wusste, nämlich dass Menschen sich umso ärmer und gefährdeter empfinden, je mehr sie haben. Reiche fühlen sich nicht reich genug und sehr zerbrechlich, der Mittelstand fühlt sich umgeben von Fressfeinden und Futterneidern. Sieht man doch täglich, wenn die Leute nach gerechterer Verteilung rufen – alles nur Futterneider in einer Neiddebatte :grinsen:

    Ich trenne nicht zwischen Politik und Glaubenssystemen.


    Eben. Wäre Gewalterfahrung und Lagerdasein ein absolutes Kriterium, dann würden alle Überlebenden des Holocaust, der sowjetischen und chinesischen Arbeits- und Straflager zu Terroristen geworden. Und das wären dann Millionen.


    Wie ich das sehe:
    Ich halte Langeweile für viel wichtiger. Sinnstiftung. Minderwertigkeitskomplexe. Männlicher Geltungswahn. Abgrenzung. Rebellionsmentalität. Die jungen Kerle aus den Lagern, die für das anfällig werden, langweilen sich. Ihnen fehlt die Perspektive auf Arbeit, auf einen Beweis ihres Nutzens in der Gesellschaft, was sie für die Bestätigung ihrer Männlichkeit benötigen. Sie sind gefangen zwischen Moderne und Tradition und haben keine Chance sich zu beweisen. Das ist eine Rebellion gegen die eigene Gruppe, die Eltern, deren Werte sie komplett über den Haufen werfen. Wenn man weiß, wie diese Gesellschaften ein inhärentes Gewaltpotential haben, traditionelle Geschlechterrollen pflegen, dann lässt sich dieses Aufbegehren und der Wunsch demjenigen zu folgen, der ihnen ein Bild von männlicher Macht vermittelt, erklären. Die Jungs fühlen sich kastriert, und die USA haben sie zu ihrem Kastrator erkoren, an dem sie sich nun genüsslich rächen. Die Mädels machen mit, weil sich Frauen gerne von männlicher Macht und einer festen Rolle, in der sie nicht nachdenken müssen, angezogen fühlen.
    Und dann das berauschende Wir-Gefühl.


    Viele der Kämpfer kämpfen schon in einigen Kriegen mit. Sie wandern von einem Schauplatz zum anderen. Sie können sich nicht mehr in ihre Gesellschaft integrieren. Auch weil zu viel Blut an ihren Händen klebt. Ist es bei den US-Veteranen so, dass viele psychisch erkranken, wenn sie heimkehren, ziehen diese Veteranen von einem Schauplatz der Selbstversicherung zum nächsten. Die weltpolitische Lage ermöglicht ihnen das – es brennt überall. Außerdem sind sie in einer Ideologie eingebunden, die keine Zweifel zulässt, im Gegensatz zur amerikanischen, die trotz alldem demokratisch ist. Keine Zweifel zu haben und für alles die Absolution zu erhalten, egal wie furchtbar das gefunden wird, lässt einen weitermachen. Ich glaube, das schützt vor dem Hinterfragen und dem Ausstieg. So stelle ich mir vor, haben sich die überzeugten Täter der Nazis gefühlt. Sie wussten, dass es im konventionellen Sinn ein schreckliches Vergehen war, aber sie waren davon überzeugt, einem höheren Ziel zu dienen. Daher war eine Einsicht nicht möglich. Sie schützten ihre Seelen durch diese Ideologie vor dem Zusammenbruch. Ich kann jeden verstehen, der keine Reue empfinden konnte und an seinem Tun und der Ideologie festhielt. Alles andere wird komplett ausgeblendet und das muss es auch: Einmal mit den Taten begonnen, wissen sie, dass es niemals mehr ein Zurück gibt. Das macht in meinen Augen diese Leute so extrem gefährlich.


    Liebe Grüße
    Doris

    Dann bitte nehme auch Russland bzw. die Sowjetunion in die Pflicht.
    Deren desaströse Invasionspolitik in Afghanistan und Tschetschenien hat die Macht der Taliban erst entstehen lassen können.
    Viele IS-Kämpfer haben ihre Erfahrungen aus diesen beiden Ländern und touren quasi nun durch den Nahen Osten.

    Zitat

    Verliere mal alles was du liebst und dann sag mir nochmal diese Menschen hätten eine andere Wahl. Weißt du sowas ist immer leicht zu behaupten, wenn man gemütlich irgendwo in Europa sitzt und noch nie einen Krieg wirklich selber erlebt hat. (Ich gehe einfach mal davon aus dass du kein Soldat bist oder ähnliches)


    In meiner Familie gibt es genügend Menschen, die durch den Krieg alles verloren haben. Wirklich alles. Das gilt für die beiden Weltkriege und für den letzten Balkankrieg. Keiner von ihnen ist zum Terroristen geworden. Keiner von ihnen ist zum Nazi-Muslim mutiert, auch die Hinterbliebenen von Srebrenica. Ein bisschen Anschauungsunterricht aus nächster Nähe habe ich nun doch.
    Die Leute, die Opfer werden und alles verloren haben, sind meist Flüchtlinge oder verharren in Schreckstarre, nur einige schließen sich aus Verzweiflung Terrorgruppen an. Auch in Tschetschenien war das zu beobachten (wobei die meisten Kämpfer in der Tat Widerständler gegen die Russischen Invasoren waren, die extreme Islamisierung eine Randerscheinung war und erst später von außen – Pakistan, Saudi-Arabien – hineingetragen wurde.)


    Ich halte das für ein großes Problem, wenn immer die USA für alles verantwortlich gemacht wird. Dabei wird völlig übersehen, wie korrupt und marode die Länder von sich aus sind, wie die Kultur dort funktioniert. Die miserable Stellung der Frauen ist nicht auf dem Mist der USA gewachsen, die Korruption nicht, die Vetternwirtschaft nicht, nicht die patriarchalische und feudale Struktur der Gesellschaft, nicht der Bildungsmangel u.a.


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    Bei IS sollte man niemals vergessen was die Ursache für solche Terrorgruppen sind. Für mich ist die Ursache ganz klar der "Westen" mit seinem Imperialismus (Wer sich in Geschichte auskennt wird deutliche Parallelen zwischen der damaligen Politik des Britischen Empire und der heutigen US-Politk erkennen. Ich sage nur Balance of Power)


    Die Ursache für die IS ist die IS. Es gibt keinen natürlichen Zwang, der Terror impliziert.
    Nicht dass ich die Politik der USA mag, aber sie sind nicht schuld an der Bildung dieser Gruppe. Selbst wenn sie zeitweise solche Gruppierungen finanziert hat.



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    aber die wirkliche Ursache für dieses Chaos liegt größtenteils ganz wo anders und nicht nur bei den Muslimen.


    Um die Muslime geht es auch nicht. Es geht um eine Terrorgruppe.


    Um die politische Gemengelage zu analysieren, kann man alle Einflüsse heranziehen, auch um dauerhafte Lösungen für die Konflikte zu finden. Aber ich habe was dagegen, die IS als eine Zwangsläufigkeit zu betrachten und deren Schuld zu relativieren. Ich mache das auch nicht mit der Naziherrschaft, die ja auch ein Resultat aus vielen verschiedenen Einflüsse, Zufällen, Handlungssträngen usw. ist. Niemand MUSS so reagieren.
    Außerdem hat es in der Geschichte solche Gruppierungen immer wieder gegeben. Zulauf erhalten die nicht einfach nur, weil die Leute aufgrund von nationaler Verwerfungen frustriert sind, sondern weil es in ihrem Leben nicht klappt oder weil es einfach chic ist. Oder wie sonst lässt sich der Zulauf von jungen Westler erklären, die nicht einmal Migrationshintergrund haben? Für mich ist das ein wenig eine Modeerscheinung. In meiner Jugend wollten die jungen Leute nach Nicaragua um zu kämpfen. Die Rebellen heutzutage sind junge Muslime, auch und besonders Konvertiten. Hippies, Punks usw. sind ja schon Establishment und niemand nimmt sie noch wahr. Bleiben noch die Neonazis und die Muslime. Diese Form des Djihad ist für mich eine aktuelle Jugendbewegung.


    Liebe Grüße
    Doris

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    Und da muss ich wiedersprechen. Die Entscheidung wurde ihnen von ihren Führern eingetrichtert, von Medien, von Freunden etc.
    je nachdem wie man erzogen wurde und in welchem Umfeld man lebte ist es fast unmöglich dann eine eigene Entscheidung zu treffen.


    Es ist trotzdem eine Entscheidung.
    Übst Du für Dich keine Verantwortung für Dein Handeln zu übernehmen?
    Gerade weil ich weiß, dass alles bedingt ist und so viele Faktoren eine Rolle spielen, übe ich mich darin, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass sich meine Entscheidungen positiv, zumindest nicht negativ auswirken.
    Eines führt zum Anderen, darum Achtsamkeit. Im Islam ist das auch nicht anders. Fünf mal am Tag zu beten bedeutet auch, seinen Geist fünf mal täglich in einem Ritual vom Weltgetriebe abzuziehen und sich zu besinnen.


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    Wie wird das dann wohl bei Völkern sein die nicht so "aufgeklärt" sind ?


    Aber Hallo! Da gehen Leute aus dem aufgeklärten Westen hin, sogar Leute ohne Migrationshintergund.
    Die sind nicht von den Medien manipuliert worden.


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    In Afrika brachten sie 8 Helfer um - ja hallo ? Wenn mich jemand aus dem Dorf hier vertreiben und dann noch in einem umzäunten Gelände einsperren möchte (nehmen wir mal an wegen Vogelgrippe) gibts auch Rambazamba, aber sowas von


    Das ist wieder ein ganz anderes Ding. Die Leute haben keine Ahnung von der Krankheit und ihrer Übertragungswege. Außerdem sind sie in Panik. Die Leute von IS sind nicht in Panik.


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    Wenn Du mal Doris weg lässt und wieder zum Terrorismus kommst.
    Es ist immer einfach, sich einen Schuldigen rauszusuchen.
    Die einen sind dann die Guten und die anderen die Bösen.
    So einfach ist das nicht.
    Beide, die Guten und die Bösen wollen doch nur glücklich sein und Leid vermeiden.
    Ich glaube, dass es so gemeint ist.


    Sicher wollen alle nur Glück.
    Mir geht es nicht um "die Bösen" oder "die Guten". Was die da MACHEN ist absolute Kacke. Vielleicht wären viele von ihnen total liebe Kerle, wenn sie sich nicht in solche Umstände begeben hätten. Aber erst mal ist das wurscht – sie haben diese Entscheidungen getroffen und müssen damit klar kommen, dass das nicht widerstandslos hingenommen wird.
    Ansonsten reduziere ich natürlich nicht die Menschen auf eine bestimmte Handlungsweise. Aber leider wird es irrelevant, ob ein IS-Kämpfer ansonsten auch ein guter Koch ist und dem Muttchen im ersten Stock früher mal die Tasche getragen hat.


    Erst mal geht es mir darum, anderen Menschen beizustehen und diesem Treiben ein Ende zu setzen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Sherab Yönten:

    Letztendlich gibt es keine Täter und Opfer Rollen im Buddhismus. Der Dalai Lama sagt immer wieder: "Alle Menschen streben nach Glück und wollen Leid vermeiden!". Aufgrund von Gier, Hass und Verblendung meinen manche Menschen, ihr Glück mit Gewalt durchsetzen zu müssen.
    Das ist eine sehr tiefe Unterweisung, die nicht so einfach zu verstehen ist, gerade dann nicht wenn man wirklich das "Opfer" einer Gewalttat war.


    Doris, in Hamburg hat ein kleines Kind dem Dalai Lama gefragt was es tun muss, wenn Mitschüler ihm Gewalt antun. Der Dalai Lama hat geantwortet: "Wenn sie stärker sind: Weglaufen. Bist Du genauso Stark: Judo lernen !"


    Also, ich denke nicht, dass damit gemeint ist: "Du bist gefoltert worden? Tja, das kommt davon, weil Du im letzten Leben gefoltert hast."
    Das ist die Erklärung für den einfachen Geist und um die Leute abzuschrecken. Das ist was für die Anhänger des Wiedergeburtsglauben, die von der Vorstellung der Existenz eines Ichs, gleichwelcher Art, nicht lassen können.


    Ich weiß einfach und ganz genau, dass ich nicht schuld oder dafür verantwortlich bin, wenn mir jemand auf der Straße eins überbrennt. Da ist keine Doris von vor zwölf Leben, der es jetzt heimgezahlt wird.
    Es kann aber anders sein: Sobald ich mich nicht mehr identifiziere, bin ich auch kein Opfer mehr. Keine Doris – kein Opfer. Aber die Tat, die Verletzung usw. bleiben dennoch. Sie sind geschehen. Mein Kopf muss genäht werden, ich liege mit einer Gehirnerschütterung im Bett.


    Es gibt also nach wie vor Körper, die was tun, und Körper, die was erleiden, also Opfer und Täter. Aber wenn die Identifikation weg ist, lebt man anders damit. Mir kann also was zustossen, man kann mir was antun, aber wenn ich mich nicht mit dem identifiziere (was nicht heißt, dass ich dissoziative Zustände bekomme), gibt es kein Ich, das die Rolle einnehmen kann. Das ändert aber keinen Deut daran, dass es Unrecht ist, jemanden zu verletzten und dass eine Person einer anderen was angetan hat. Das ist ein erheblicher Unterschied, der erst erkannt wird, wenn anatta einmal verstanden wird.


    Wenn Gruppen wie die IS also gestoppt werden sollen, was wohl nur mittels Gewalt funktionieren wird, dann wäre es optimal, wenn das Leute übernehmen würden, die alle verwirklicht wären (es heißt ja auch, nur ein Buddha darf töten, ohne dass negatives Karma entsteht). Aber so viele gibt es nicht, und die, die es sind, sind wohl nicht im Kampf ausgebildet. Und auf Kampf wird es hinauslaufen. Es müssen also Normalos übernehmen, an denen wird das nicht spurlos vorübergehen, sie werden schreckliche Fehler machen und emotional durch den Wind sein. Die Saat des Bösen wird weitergetragen. Das wird sie auch, wenn nichts unternommen wird. Was also tun? Was hat schlimmere Folgen? Was würde der einzelne von uns wollen, wäre er in der Situation z.B. der Jesiden?


    Liebe Grüße
    Doris

    Ich bin Schnellleserin. :D


    Klar ist das zerstörerisch.
    Aber mach mal einen Vorschlag und demonstriere ihn. Nicht theoretisch.


    Weißt Du, meine Freundin und ich wurden mal von Männern attackiert und wir hätten das nicht lebend überstanden, wenn nicht der Zufall zu Hilfe gekommen wäre.
    Damals war ich noch so drauf, dass ich mich lieber in den Tod stürzen wollte, als Gewalt anzuwenden und mich zu wehren. Zum Glück hat mich meine Freundin zurückgezogen. Ich wäre heute tot vor lauter Gewaltlosigkeit. Meine Freundin wäre sicher auch den Kerlen zum Opfer gefallen.
    Ein anderes Erlebnis war ähnlich. Auch hier war es nur ein ungeheures Glück, dass mein damaliger Freund und ich überlebt haben. Die Leute wollten sich nicht einmischen. Das hätte uns fast das Leben gekostet. Dass dies nicht geschehen ist, lag nicht an der Friedfertigkeit der Leute, sondern daran, dass wir Schutzengel haben. Seitdem glaube ich an Schutzengel.
    Stell Dir vor, wieviele Menschen diese Friedfertigkeit zutiefst verletzt hätte? Unsere Eltern und Familien, unsere Freunde, MitschülerInnen und KollegInnen. Wenn die Täter ihre Taten hätten vollenden können und gefasst worden wären, was für Leid hätte das über ihre Familien gebracht? Was hätte es mit ihnen gemacht, wenn sie sich dann einmal ihrer Taten gewahr geworden wären?


    Ich sag Dir wie ich es bei mir halte:
    Wenn ich dabei bin irgendeinen schlimmen Mist zu tun, bitte haltet mich zurück. Und sei es, dass ihr mir eins über die Birne brennt und mich tötet. Ich erteile heute, im Vollbesitz meines Geistes die Erlaubnis, denn in so einem Fall wäre ich derart außer mir, dass ich das nicht könnte.


    Liebe Grüße
    Doris

    Lieber Sherab,


    Amokläufern musst man Mitgefühl anders zeigen. Erst mal müssen solche Leute gestoppt werden.
    Die Leute von IS habe alle Verbindungen hinter sich gekappt und befinden sich im Macht- und Blutrausch.
    Auch gibt es keine islamische Instanz mehr, von denen sie sich etwas sagen lassen. Ihr wahnsinniger Führer übernimmt die Deutungshoheit über den Koran und spricht weltweite Fatwas aus.
    Seien Anhänger können nicht zurück. Wohin auch? Was werden Mutter und Vater sagen, wenn sie zurückkommen? Was ihre Freunde? Ihre Glaubensgenossen?
    Sie sind auf einem Trip der totalen Selbstzerstörung. Ein paar werden es wagen aus ihren romantischen Träumen zu erwachen, die meisten werden das nicht wagen, denn das wäre zu schrecklich.
    Sie haben den Mut zu sterben und zu töten, aber sind zu feige mit ihren Taten zu leben und sich zu verantworten.
    Ihr Führer ist ein Wahnsinniger. Sie folgen einem Wahnsinnigen in den Wahnsinn. Das haben die Menschen in Deutschland auch gemacht.


    Letztendlich ist diese Verblendung wirklich ein Grund für großes Mitgefühl.
    Für mich steht an erster Stelle erst mal das Mitgefühl mit all den Opfern, und die gilt es zu retten. Mit Gesängen, Peace-Zeichen und Gesprächsangeboten wird das sicher nichts werden.
    Wenn jetzt 10 000 Buddhisten eine große Schutzmauer gegen die IS bilden würden, dann würden sie lachen und ihre Maschinengewehre mit ihnen.
    Sich jemandem entgegenstellen, auch mit Gewalt, wenn nötig, kann Ausdruck großen Mitgefühls sein.
    Im übrigen empfiehlt es sich, sich derartige Situation für sich und seine Lieben vorzustellen, also unmittelbar von solchen Situationen betroffen zu sein.
    Ich habe mich viele Jahre humanitär mit dem Tschetschnienkrieg beschäftigt. Das Schlimmste, was ich dabei empfand war, wenn die Frage kam, warum niemand den Menschen dort helfen will, warum niemand diesen Wahnsinn stoppt. Selbst die Bilder mit den gefoltert und ermordeten Menschen, auch Mitarbeitern, trafen mich nicht so, wie diese verzweifelten Fragen. Eine Frau fragte uns, ob die Tschetschenen den weniger wert wären als die Wale. Die Friedensbewegung in Deutschland war zu jener Zeit ignorant und stumm und ist es diesbezüglich immer noch.


    Liebe Grüße
    Doris

    PrimusInterPares:

    Ich wollt nur mal drauf aufmerksam machen das diese Terorristen (finanziert von Saudi-Arabien und den USA) keine verrückten "Muslime" sind.


    Das sind billige Söldner die als Propaganda gegen dem Islam benutzt werden. Warum? Menschen sollen gegeneinander aufgehetzt werden, die verschiedenen Bevölkerungsgruppen sollen gegeneinander arbeiten und nicht miteinander.


    Ja, viele von den Leuten sind mal von der einen oder der anderen Seite aufgebaut worden. Mit den Eroberungen erobern sie auch mehr und mehr Waffen und Geld, um sich neue Waffen zu kaufen. Vergessen wir nicht die Soldaten, die davonlaufen und die Waffen zurücklassen oder aus Angst überlaufen oder aus Opportunismus, und all die Händler, die jetzt einen Reibach machen.
    Aber die sind auch von alleine so. Der postpubertierende Macho kann sich mal richtig ausleben und Krieg spielen und das Blut spritzen lassen. Die Jungs und Mädels gehen da freiwillig hin.


    Nein, die werden nicht als Propaganda gegen den Islam benutzt. Die meisten Muslime verabscheuen diese Leute und ihre Taten. Und es gibt mittlerweile – außer rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppen und Parteien – niemand mehr, der froh ist über die IS. Es wird von Seiten der Muslime gerade verzweifelt versucht, sich von IS zu distanzieren. Hört das jemand, liest jemand die Berichte dazu?
    Wahrscheinlich ist eine Wirkung der IS auf die breite Masse der Nichtmuslime in Europa, dass sie ihre muslimischen MitbürgerInnen wieder positiv sehen können, so paradox das klingt. Denn was da geschieht hat nichts mit Ali und Emine vom Gemüseladen zu tun, und das spüren die Leute. Wir im Westen müssen jedoch gut aufpassen, damit wir nicht von den Rechten manipuliert werden. Ich denke vor allen an die Rechtspopulisten, die es einem durch ihre bürgerliche Art so einfach machen, unbewusst immer weiter nach rechts zu rutschen.


    Selbst wenn Assad jetzt gerade vom Ausland dadurch wieder als kleineres Übel betrachtet wird und Putin sich in dieser Beziehung mit dem Westen zusammentun möchte, so sind das alles Zweckbündnisse, die nach einem Sieg über IS wieder bröckeln. Das wissen alle Beteiligten.
    Die ganze Lage ist eine derartige Gemengelage von Interessen, Feindschaften, usw., ich bezweifle, dass es mit einer einfachen Verschwörungstheorie zu erklären ist. Hier sind keine einzelne Strippenzieher am Werk, z.B. die böse USA, sondern ganz viele verschiedene Partikularinteressen, die von der großen Politik nicht wahrgenommen wurden, weil sie nicht in ihr politisches Denkschema passen. Das wurde übersehen, und nur so konnte IS solche Macht gewinnen. Die sind einfach in ein politisches Machtvakuum eingedrungen und nutzen die Verunsicherung, die durch den Kontakt von verschiedenen Wertesystemen entstanden ist, für ihre Zwecke. Sie bieten "harte" Werte und feste Regeln, Orientierung. Und natürlich eine gehörige Portion Größenwahn und messianischem Denken als Zuckerl. Was vorher nur in Computerspielen erlaubt war, das dürfen die Anhänger nun in echt spielen.


    Liebe Grüße
    Doris


    Das kann man doch nicht vergleichen!
    Das Massaker in Norwegen war eine Ausnahme.
    Du kannst aber gerne in den Irak in den Urlaub fahren und es darauf ankommen lassen. Terror, Entführungen, Ermordungen, Bombenanschläge sind dort Alltag. Wir hören nur einen Bruchteil davon.