Beiträge von Lirum Larum im Thema „Objekte von Shamatha“

    Edit:

    Losang Lamo:


    Shamata ist eine Technik, einer von den beiden Flügeln "Methode & Weisheit", der grundlegend zum Fliegen gebraucht wird.


    Äh, huch, das meinte ich natürlich im übertragenen Sinne: "So wie ein Vogel beide Flügel braucht, um zu fliegen, braucht der Praktizierende Zweierlei: Methode und Weisheit. Er kann nicht eins verwerfen und dem anderen den Vorzug geben." Shamata ist also eins von Zweien.

    al-Nuri:

    ...Ich glaube ,dass "die Tibeter" Shamatha" weniger als "Technik" , sondern mehr als "Geistesfaktor" und "Zustand" verstehen.
    Anders als >Shine< ?


    Nein, das nehme ich nicht an. Shine = Shamata, nur in verschiedenen Sprachen, soweit ich weiß.


    Shamata ist eine Technik, einer von den beiden Flügeln "Methode & Weisheit", der grundlegend zum Fliegen gebraucht wird.
    Nur ist es bei den Tibetern angestrebt, zwischen Alltag und Praxis nicht mehr zu trennen. Praxis wird zum "Zustand", je mehr sie auch im Alltag realisiert wird.

    al-Nuri:

    ...
    ihr habt seltsame wörter: aufregung und sinken und so weiter.muss ich dann erstmal ne weile drüber nachdenken.zen bezeichnet diese "dinge" recht sachlich,zumindest für meinen geschmack.,leichter zu merken.


    Das Seltsame entsteht durch 1:1 sinngemäße Übersetzung aus dem Tibetischen (Tsongkhapa, Mittlerer Stufenweg).
    Das ist gewöhnungsbedürftig, fand ich auch, ja. Aber es ist nunmal die Sprache meines Lehrers, das bringt mir schon eine gewisse Affinität. Hinzu kommt: der Mittlere Stufenweg ist ja keine gefällige Sekundärliteratur, die für schnell-lesende Westler aufbereitet wurde, sondern es sind Wurzeltexte, die man ausgiebig meditiert. Da ist es schon wichtig, dass die Worte so nah wie möglich an der ursprünglichen Bedeutung dran sind.
    Ist auch ein schöner Prozess, wenn dieser zunächst sperrige Kram mit der Zeit immer verständlicher wird.

    raterZ:

    ...
    imo. ist es wichtig, dies zu üben, denn eine übergroße fixierung ist auch nicht förderlich. dadurch entsteht zwar einspitzigkeit, aber keine gelassenheit.


    Doch, Gelassenheit entsteht. Am Ende löst man sich vom Objekt.
    Solange man bei der Einspitzigkeit nicht gelassen ist, nennt sich das (in den Darlegungen des Lamrim) "Aufregung". Dann soll man locker lassen. Ist man zu locker und pennt ein oder schweift ab, so wird das als "Sinken" bezeichnet.
    Die Übung ist nun, zwischen Aufregung und Sinken hin und her zu gehen, indem man sich selbst beobachtet und sich vergegenwärtigt, was gerade ist, bis man schließlich die perfekte Mitte gefunden hat. Ist die erreicht, entsteht die sogenannte "Gefügigkeit" inklusive Glücksgefühlen, die man nicht beachtet. :lol:
    Das Meditationsobjekt hat bei der ganzen Sache die Funktion eines "Pflocks, an den der wilde Elefant des eigenen Geistes gebunden wird". Da hat man was, wo man immer wieder hin zurückkehren kann.

    Sherab Yönten:
    Losang Lamo:

    Aber für manche Personen ist objektlose Weite/Raum das passende Objekt.


    Objektlos ist der Raum eigentlich nie. Im Raum bewegen sich viele Objekte, die wir mit unserem menschlichen Sinnen nur nicht wahrnehmen. Leerheit und Erscheinung wird im tibetischen Buddhismus eigentlich auch immer zusammen dargestellt. Form ist leer. Leerheit ist Form. Da gibt es zu Akashakagharba (Meditationsgottheit des Raumes) auch interessante Sutren zu der Betrachtungsweise des Raumes.


    Doch, im Falle der Nutzung als Meditationsobjekt ist der Raum objektlos. Als Konzentration. Was für Objekte tatsächlich im Raum herumfliegen mögen oder womit er noch abhängig in Verbindung stehen mag, ist für diese Meditation unerheblich - bzw wäre es ein Hindernis, sich damit zu befassen.


    Als wir das Thema beim Khen Rinpoche hatten, sagte er aber auch gleich dazu, dieses würde er nun ausschließlich für diese Frau (mit den Atembeklemmungen) erklären. Die anderen, denen das zu unvorstellbar sei, sollten sich lieber ein konkretes Meditationsobjekt für ihre Shamataübung wählen.
    Mir liegt das Objekt "freier Raum" eigentlich ganz gut, aber vielen Leuten um mich herum rauchte bei der Belehrung der Kopf: "Wie soll das denn gehen? Wie kann man sich das denn vorstellen?" Da winkte Khen Rinpoche ab, sie sollen es einfach lassen, wenn's zu schwierig ist. Dieses Meditationsobjekt liegt nicht jedem. Deshalb soll man sich ja selbstständig was aussuchen, mit dem man gut klarkommt.
    Ein Meditationsobjekt soll ja eine Hilfe sein.

    Soweit es der Lamrim lehrt, ist die Wahl des Meditationsobjektes eine Privatsache. Man sucht es sich selbst aus. Der Lama kann Empfehlungen geben, wenn man wegen irgendwelchen Findungsschwierigkeiten nachfragt. Aber normalerweise holt man das passende Objekt aus sich selbst heraus. Man nimmt das, womit man gut klar kommt. Es soll etwas Heilsames sein. Oft ein Buddha oder eine Meditationsgottheit.
    Am besten etwas, was man visualisieren kann, weil sich damit gut üben lässt und dies dann auch eine Vorbereitung für spätere Visualisationspraktiken wäre.
    Aber für manche Personen ist objektlose Weite/Raum das passende Objekt. Ich kenne eine Frau, die bekam vom Meditieren auf einen Gegenstand Atembeklemmung - deshalb empfahl der Lama den Raum als Meditationsobjekt.
    Der Atem als Objekt geht auch, wird aber eher für Anfänger empfohlen, weil es das Einfachste ist. Visualisation kann man damit nicht so gut üben - es sei denn, man macht Tonglen. Aber das ist dann schon kein Shamata mehr, sondern richtige Visualisationspraxis, wo sich einiges bewegt.
    Beim Shamata ist sehr wichtig, dass nichts passiert. Nur das Objekt und ich und Ruhe und Aufmerksamkeit.


    Von statistischen Erhebungen, wer welche Objekte nimmt, wüsste ich nichts. Normalerweise redet man gar nicht drüber, worauf man wie und warum meditiert.