Beiträge von prathiba im Thema „Achtsamkeit für Dummies :-/“

    1. Punkt: Mir macht die Betonung der ausschliesslichen "Nur-Achtsamkeit" besonders in der westlichen Psychologioe Bauchschmerzen. Aus folgendem Grund:
    Ich war vor einigen Jahren auf einer Psychotherapie- Station, in der auch "Achtsamkeit" gelehrt wurde und zwar völlig losgelöst von anderen buddhistischen Lehren.
    Auf dieser Station gab es auch eine Mitpatientin, die in der rechtsradikalen Szene beheimatet war. Ich fragte, was sie empfinden würde, wenn ihre Nazi-Freunde Ausländer verdreschen gehen. Und sie antwortete mir allen Ernstes, Zitat: " das bewerte ich nicht, wenn sie das machen müssen, müssen sie das machen. Das habe ich ja hier gelernt."
    Das allein gesehen, schockiert mich schon. wenn man sich dann noch klar macht, dass sich japanische Zenmönche von Goebbels und Co missbrauchen haben lassen, um aus Soldaten mit Hilfe der Zenübung gefühllose Kamikaze Flieger zu machen, sollte uns das noch mehr zu bedenken geben.


    "Achtsamkeit" ist ja eigentlich nichts weiter als nichtbewertende Vergegenwärtigung. Sie ist aber nicht perse heilsam. Damit sie heilsam ist, hat Buddha uns eine ganze Menge anderer Lehren mit auf den Weg gegeben, die man eben nicht einfach mal so, von der "Achtsamkeit" trennen sollte, denke ich. Eine davon sind z.B. die "vier Unermesslichen": Liebe, Mit-Gefühl, Mit-Freude und Gleichmut. Wenn ich diese gleichzeitig mit "Achtsamkeit" praktiziere, kann es mir nicht passieren, dass ich wie im Beispiel oben gleichgültig werden.


    2.Punkt: Ich glaube nicht, dass Buddha gemeint hat, wir sollen Gedanken anhalten. Gedanken anhalten klingt für mich wie Gedankenflucht. Ich halte sie an, weil sie nicht sein dürfen. Ich verstehe seine Lehre so, dass gerade alles was ist, angenommen wird, aber das man sich nicht von dem kontrollieren läßt, sondern sich bewußt macht, dass man mehr ist als diese gedanklichen Konstrukte und Gefühle. Und dass man um so mehr man meditiert in diesem mehr, nämlich in der Buddhanatur ruhen kann.