Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „Meditation in liegender Haltung“

    Es ist wohl nach Überlegung primär der Gedanke "wie soll so eine Einschränkung in einer Gemeinschaft funktionieren". Komme mir dann wie eine "Extrawurst" vor; ich bin von Natur aus lieber unauffällig und im Hintergrund bleibend.

    Das kann ich gut verstehen. Wer exponiert sich schon gerne? Die meisten Menschen bleiben lieber "unauffällig im Hintergrund". - Andererseits: Es ist in buddhistischen Gemeinschaften üblicherweise überhaupt kein Problem, krankheitsbedingte Ausnahmen zuzulassen. Das gilt sogar für streng nach den Vinaya Regeln praktierende Gemeinschaften! Auf Kranke wird Rücksicht genommen. Das ist das normalste auf der Welt! Du würdest also eher "unbuddhistisch" aus der Reihe tanzen, wenn Du Dich trotz Krankheit in eine Körperhaltung zwingst, die Dir Dein Arzt aus guten Gründen (die ich nachvollziehen kann) vorläufig untersagt hat.

    Von der Gemeinschaft geht ein solcher Druck, sich anzupassen auch wenn es für die eigene Gesundheit unzweckmäßig ist, oft gar nicht aus. Meistens machen wir uns diesen Konformitätsdruck doch nur selbst, weil wir uns einbilden, es sei ganz fürchterlich, etwas anders zu machen als die anderen und dadurch aufzufallen.

    Aber wie gesagt: Krankheitsbedingt eine liegende Meditationshaltung einzunehmen, ist das normalste auf der Welt!

    :rose:

    P.S. Was mir gerade noch einfällt: Was spricht eigentlich gegen einen Sessel, bei dem Du die Beine hochlegen kannst. Bei einem guten Relax-Sessel kannst Du trotz hochgelegter Beine eine aufrechte, bequeme und stabile Position des Oberkörpers einstellen. Oder stärker liegend bei Bedarf.


    Eventuell reicht auch ein normaler Sessel mit Fußschemel. Es sollte eine Sitzhaltung sein, die für mindestens eine halbe Stunde stabil eingehalten werden kann, ohne dass etwas klemmt oder zwickt. :)

    Meine Anregung dazu wäre:


    1. Dass Du Dich etwas anders hinlegst als beim Schlafen, damit schon durch die veränderte Körperhaltung signalisiert wird: Da ist jetzt kein Einschlafen angesagt, sondern diszipliniertes Üben.


    2. Bewusst machen, dass die liegende Position nicht schlecht ist. (Also statt: "Wie uncool ist das denn jetzt, dass ich liegend meditieren muss" stattdessen "Klasse, endlich darf ich mich beim Meditieren hinlegen, wie cool ist das denn!!! :))

    Ajahn Brahm berichtet übrigens davon, dass er (vor langer Zeit einmal) krankheitsbedingt einige Wochen beim Meditieren liegen musste und trotzdem dabei Vertiefungszustände erfahren hat. Liegen ist also WIRKLICH okay! :D


    3. Gerade wenn eine neue Körperhaltung beim Meditieren eingeübt wird, ist es naheliegend, daraus von Anfang an eine disziplinierte Gewohnheit zu machen. Letztlich sollen sich ja Körper und Geist gleich daran gewöhnen, die neue Körperhaltung mit konsequenter Meditationspraxis in Verbindung zu bringen.

    Daher wäre meine Anregung, mehrfach täglich kurze Übungseinheiten zu absolvieren (z.B. jeweils 2 Minuten) und dann langsam die Übungsdauer zu steigern, sobald die Übung diszipliniert genug mit voller Achtsamkeit auf das Meditationsobjekt durchgeführt werden kann.


    4. Zur konkreten Körperhaltung beim Liegen. Es kursieren da verschiedene Vorstellungen. Vermutlich gibt es nicht die EINE WAHRE Technik, sondern Du kannst die Position finden, die Dir zusagt. Wer lange Zeit klassisch sitzend meditiert hat, wird es vielleicht hilfreich finden, den Oberkörper beim Liegen (durch Kissen oder ähnliches) aufzurichten. So dass die Liegeposition so aufrecht ist wie möglich.

    Ich selbst habe vor langer Zeit zuerst Autogenes Training praktiziert, bevor ich etwas von buddhistischer Meditation wusste. Daher nehme ich beim Meditieren im Liegen die Position ein, die in den Lehrbüchern zum Autogenen Training empfohlen wird: Ausgestreckt auf dem Rücken, Arme leicht angewinkelt neben dem Körper, ohne den Körper zu berühren, Handflächen nach unten, Beine ebenfalls ausgestreckt, Füße dürfen entspannt ein wenig zur Seite fallen. (Witzigerweise: Habe gerade gegoogelt und sehe ein Video, indem es gerade umgekehrt empfohlen wird, also Handflächen nach oben, Beine leicht angewinkelt bzw. mit Kissen unterlegt. Eigentlich zeigt das nur, dass es da verschiedene Wege gibt. Du wirst Deine Position schon finden und dann kannst Du bei dem bleiben, was für Dich passt.)


    Viel Erfolg und gute Besserung!