Beiträge von GuwapoSiAlex im Thema „Selbstverteidigung und Buddhismus“

    Hallo :)


    Anders geartet als es im Thread eigentlich geht, habe ich mir auch schon Gedanken darüber gemacht wie man sich selbst verteidigen kann. Aber weniger auf Kriege usw. gemünzt. Denn gegen einen Soldaten mit einer Waffe kann ich eigentlich nichts weiter machen ausser, a) mich töten zu lassen oder b) ihn mit Schuswaffen oder einer sonstigen Waffe schwer zu verletzen oder gar zu töten (je nach seinem Kampfeswillen).


    Sondern tatsächlich im Alltag. Ich habe nicht ganz 9 Jahre Karate und Tae-Kwon-Do gemacht.


    Ziel (wenn man einen vernünftigen Meister/Schule hat) ist es ja nicht, kämpfen zu lernen um zu kämpfen. Sondern kämpfen zu lernen um eben nicht zu kämpfen. Sein Selbstvertrauen aufzubauen. Weil ich dann weiss, ich bin trainiert, ich bin so "stark" das ich keine Angst haben muss. Habe ich keine Angst, werde ich (im Idealfall..ist aber wie im Buddhismus reine Übungssache) auch nicht wütend. Sondern bin bestimmt (selbstbewusst) aber zurückhaltend. Lasse meine Emotionen nicht die Kontrolle übernehmen.


    Ähnlich ist es bzw. sollte es für einen Buddhisten sein. Egal was man dir tut. Du darfst dich wehren. Aber nicht aufhören, deinem Gegenüber Metta, liebende Güte entgegen zu bringen. Kraftvoll, aber gütig. Man muss also kein "Weichei" sein. Sondern man darf seinem Gegenüber keinen Hass oder Wut empfinden.


    Soweit so gut. Viel Training und irgendwann ist man an dem Punkt. Wie im Buddhismus.


    Gleichzeitig sollte man sein Gegenüber aber auch nicht schwer verletzen oder gar töten. Ganz klar. Verstößt gegen die erste Sila.


    Ich habe ein wenig darüber nachgedacht und finde, Aikido hier eigentlich eine sehr passende Selbstverteidigungsform. Sie ist nahezu 100% Defensiv ausgelegt. Anders als z.B. Wing Chun, welches mit Angriff zur Verteidigung arbeitet und dabei gezielt auf Weichteile geht. Obwohl es eine Selbstverteidigung ist.
    Du weisst auch nie wen du vor dir hast. Vielleicht triffst du ihn mit nur einem Schlag am Kopf und von diesem einen Schlag bekommt er eine Hirnblutung und verstirbt daran. Oder Du triffst ihn zu hart an der Kehle und er erstickt. Usw. usw.


    Bei Aikido ist das anders. Du nutzt die Kraft und Energie und wendest sie gegen ihn. Du schleuderst ihn herum. Setzt einen Hebel an und zwingst ihn zur Aufgabe.
    Natürlich..ist dein gegenüber gut trainiert..ist er selber ein Kampfsportler. Dann sieht es vielleicht nicht so rosig aus. Aber so ist das nun mal immer, in Extremsituationen. Es kann immer noch was schief gehen...egal wie sehr man übt und trainiert.


    Aikido ist aber auch sehr sanft in seiner Art, seinen Mitmenschen zu begegnen. Seinem Gegner, der einen angreifen will. Man braucht keine hohe Schlagkraft, viele schnelle Schläge oder auch Tritte. Also nichts was zur Wut führen kann. Es ist keine kraftvolle Art zu kämpfen. Sondern man nutzt lediglich die Gesetze der Phsyik (Hebel- und Fliehkräfte) gegen ihn ein. Ohne ihn dabei zu schlagen. Und somit, bei entsprechendem Training, die geringste Gefahr ihn überhaupt zu verletzen - im Vergleich zu anderen "martial arts".


    Wer nicht weiss was Aikido ist, hier eine Demonstration (@Kritiker&Skeptiker: Es ist eine Demonstration...solche Demonstrationen dienen bei allen Kampfsportarten nur der verdeutlichung für das Verständnis für die Bewegungsabläufe und Techniken. Schon klar das die Angriffe meist einstudiert und unrealistisch wirken)


    https://www.youtube.com/watch?v=357TC2l7O9w


    Und hier noch eine "Doku" mit Einblicken in den phsyikalischen Bereich der Verdeutlichung, warum es (für gut trainierte) so scheinbar Mühelos ist, die Gegner herumfliegen zu lassen. Es ist kein Hokuspokus/fake. Diese Techniken funktionieren tatsächlich. Ein Freund von mir ist erfahrener Judoka der seinerzeit auch (Jugend-)Meisterschaften gewonnen hatte. Und dort gibt es ähnliche Würfe und Techniken. Zumindest die Grundlagen dafür sind ähnlich aufgebaut. Die Techniken und Würfe im gesamten Spektrum unterscheiden sich natürlich trotzdem. Das Prinzip von Hebel und Fliehkraft aber bleibt wie jedes Naturgesetz, gleich :D


    https://www.youtube.com/watch?v=L822AHdYzcg


    Tut mir leid, aber mehr kann ich zu dem Thema nicht beisteuern :) Vor allem wollte ich eigentlich im Buddhismus Anfängerbereich ein paar Fragen stellen und meine Erfahrung mit meinem ersten Besuch einer buddhistischen Schule mitteilen (und eben dazu auch Fragen stellen). Bin dann aber an dem Titel hängengeblieben, da mich die Frage im Zusammenhang mit einigen Aussagen von Rodrigo Zimmerling ebenfalls beschäftigten.


    Aber immerhin empfinde ich es für körperliche Auseinandersetzungen die wohl friedlichste Form der Selbstverteidigung. Sowohl vom "Geiste" des Sports her, als auch in der Ausführung. Und zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt es vor allem im Westen, bei uns, immer häufiger, auch wenn man keine Lust darauf hat. Und sei es nur das man einschreiten muss um jemandem zu helfen. (Von letzterem kann ich ein Lied singen^^)


    Aber für heute sage ich erst mal Gute Nacht :D Ist doch wieder früh geworden.