Mir ging es ähnlich.
Binnen kürzester Zeit befreite ich mich vom Leid durch die Aufgabe der Anhaftung. Ich nahm Gutes hin, wenn es kam und blieb mir stets bewusst, dass es weder real noch dauerhaft war.
Die Lust auf meine damalige Frau ließ mich nehmen, was gegeben wurde und ließ mich unbekümmert von dem, was nicht oder nicht jetzt gegeben wurde. Hat ihr auch nicht gepasst, dass anstatt des Begehrens nun Ruhe eingekehrt ist. Auf diesem Weg konnte ich also zwar mir, aber nicht meiner Umwelt den Frieden bringen.
In genau dieser Zeit (auch für mich war es etwa ein Jahr der Einübung) musste ich mir einen neuen fahrbaren Untersatz beschaffen, weil die Familienkutsche anderweitig benötigt wurde. So stieg ich ganz unversehens nach 20 jahren familienbedingter Abstinenz auf ein gebrauchtes Motorrad und hatte schon bei der Probefahrt Tränen der Freude in den Augen. Es gelang mir ein paar Wochen, das überwältigende Glücksgefühl des kinetischen Erlebnisses buddhistisch zu dämpfen und das Motorrad auch als Quelle von Leid zu erkennen. Wenn es defekt ist, mir schaden kann, oder anderen.
Aber weil meine buddhistische Konversion in meinem Umfeld von niemandem als hilfreich empfunden wurde oder eher der Umstand, dass ich viel weniger manipulierbar wurde störte, und mir das Motorrad so unglaubliche, kaum ungterdrückbare Freude machte, gab ich dem buddhistischen Weg den Abschied. Einiges, was ich damals erkannte und erlernte, beherzige ich bis heute, insbesondere die Einsicht in die Ursache des Leides.
Genau gestern habe ich mir für 10.000 Euro ein neues Motorrad gekauft. Das, das ich bis dahin gefahren habe, hat mich seit dem Neukauf 2007 mehr als zweimal um die Erde getragen und ist verschlissen. Das neue hat 150 PS, es war mir wichtig, dass es schneller als 240 km/h fahren kann.
Damit habe ich alle Anwartschaften auf neues Leid erworben und bin es auch noch selbst schuld. Und trotzdem wollte ich lieber leben, als mich von eigener Hand buddhistischerweise zum "Absterben" zu bringen, noch bevor ich Tod bin. Damit will ich Menschen, die den buddhistischen Weg weiter gehen, nicht gering achten und für viele ist es ein guter Weg zu Zufriedenheit und Wohlergehen. Ich habe mich so entschieden, jede andere Meinung respektiere ich.