Beiträge von üpoi im Thema „Bin ich auf dem richtigen Weg?“

    Ich räume auch ein, dass ich auf dem Weg nur allererste Schritte über gut ein Jahr oder zwei gemacht habe, bevor ich ihn wieder verlassen habe und mir kein Urteil über die ganze Bandbreite erlauben kann. Ich habe mich vielmehr bewusst für ein gewissen Maß an Leiden entschieden, als ich den Spaß und das Begehren wählte, reine Bauchsache. }:-):grinsen:


    2012 habe ich nochmal einen Versuch gemacht und einer Sangha einen Besuch abgestattet, aber ich habe Befremdung empfunden. Trotzdem habe ich vor jedermann Respekt, der sich diesen spirituellen Weg wählt.

    Tashili:

    Tja, üpoi, was machste dann hier?


    Hier beteilige ich mich aus Interesse am Meinungsaustausch und es gibt unterschiedliche Intensitäten der Hinwendung zum Buddhismus. Ich hoffe, du kannst das akzeptieren.


    Übrigens: Buddha hat eine Menge schlaue Sachen gesagt, von denen jedermann profitieren kann und die zu beherzigen die Welt friedlicher und freundlicher machen könnte. Allerdings wird es kein Buddhist sein, der sein Leben riskiert, um erstmals für die Menschheit den Fuß auf den Mars zu setzen.

    sascha_108:

    ....
    Wann kommt denn das weise Buddhismus typische Lächeln, das ich immer an den Mönchen sehe?


    Genau. Das habe ich schonmal gehört als "Buddhistisches Dauergrinsen". Dies und das andere Extrem, dass als Meister vereehrte Leute ihr Leben als "reizlos" beschreiben und sich dafür feiern lassen (was ihnen auch egal ist), hat mich befremdet und abgeschreckt.
    Mit nichts mehr etwas zu tun haben, allem und jedem ein mildes Lächeln zu schenken und doch von nicht berührt zu sein. Sich über nichts mehr empören, für nichts mit jeder Faser eintreten, an niemandem mehr anhängen, das hat mich letztlich abgeschreckt.

    Mir ging es ähnlich.


    Binnen kürzester Zeit befreite ich mich vom Leid durch die Aufgabe der Anhaftung. Ich nahm Gutes hin, wenn es kam und blieb mir stets bewusst, dass es weder real noch dauerhaft war.
    Die Lust auf meine damalige Frau ließ mich nehmen, was gegeben wurde und ließ mich unbekümmert von dem, was nicht oder nicht jetzt gegeben wurde. Hat ihr auch nicht gepasst, dass anstatt des Begehrens nun Ruhe eingekehrt ist. Auf diesem Weg konnte ich also zwar mir, aber nicht meiner Umwelt den Frieden bringen.


    In genau dieser Zeit (auch für mich war es etwa ein Jahr der Einübung) musste ich mir einen neuen fahrbaren Untersatz beschaffen, weil die Familienkutsche anderweitig benötigt wurde. So stieg ich ganz unversehens nach 20 jahren familienbedingter Abstinenz auf ein gebrauchtes Motorrad und hatte schon bei der Probefahrt Tränen der Freude in den Augen. Es gelang mir ein paar Wochen, das überwältigende Glücksgefühl des kinetischen Erlebnisses buddhistisch zu dämpfen und das Motorrad auch als Quelle von Leid zu erkennen. Wenn es defekt ist, mir schaden kann, oder anderen.


    Aber weil meine buddhistische Konversion in meinem Umfeld von niemandem als hilfreich empfunden wurde oder eher der Umstand, dass ich viel weniger manipulierbar wurde störte, und mir das Motorrad so unglaubliche, kaum ungterdrückbare Freude machte, gab ich dem buddhistischen Weg den Abschied. Einiges, was ich damals erkannte und erlernte, beherzige ich bis heute, insbesondere die Einsicht in die Ursache des Leides.


    Genau gestern habe ich mir für 10.000 Euro ein neues Motorrad gekauft. Das, das ich bis dahin gefahren habe, hat mich seit dem Neukauf 2007 mehr als zweimal um die Erde getragen und ist verschlissen. Das neue hat 150 PS, es war mir wichtig, dass es schneller als 240 km/h fahren kann.
    Damit habe ich alle Anwartschaften auf neues Leid erworben und bin es auch noch selbst schuld. Und trotzdem wollte ich lieber leben, als mich von eigener Hand buddhistischerweise zum "Absterben" zu bringen, noch bevor ich Tod bin. Damit will ich Menschen, die den buddhistischen Weg weiter gehen, nicht gering achten und für viele ist es ein guter Weg zu Zufriedenheit und Wohlergehen. Ich habe mich so entschieden, jede andere Meinung respektiere ich.