Beiträge von Jojo im Thema „Bin ich auf dem richtigen Weg?“

    sascha_108:

    Ich bereue es mittlerweile. Der einleitende Satz ist auf viel Ablehnung gestoßen.
    Scheinbar hab ich ein riesiges Ego, dass zwei Sitze im Flugzeug buchen muss.


    In Zukunft werde ich nicht mehr so offen sein und naiv sein.


    Ach, halb so schlimm.
    Buddhaland ist ne Schwatzbude. ;)

    Sherab Yönten:

    Wie wäre es mit Nachfragen ? :)


    Ich glaube, wir haben die gleiche Meinung.
    Peace.


    Allerdings finde ich dennoch, dass manche Worte grundlegend renoviert werden könnten.
    Lies mal das Vorwort von Ekkehard Sass zu seiner Übersetzung der Mönchs- und Nonnenlieder.
    Das wird im Verhältnis tibetischer-deutscher Sprache nicht anders sein.

    In dieser Zeit herrschte große Meistergläubigkeit. Das hat sich durch das Internet sehr geändert, und es ändert sich noch.


    Da wurde nicht gefragt.


    Zum Glück haben wir diese Zeit hinter uns. Jetzt kann man fragen, oder woanders nachlesen.

    Losang Lamo:

    Ach, komm schon: das meinte ich doch.


    Ich kann nix dafür, dass wir hier Deutsch sprechen und dass da viele Begriffe christlich besetzt sind.
    Auch in Buddhismus-Sprach benutzt man den Begriff "Entsagung", und meint damit die Konsequenz auf die 1. der 4 Edlen Wahrheiten. Wieso ist es eigentlich immer so schwierig in diesem buddhistischen Forum, Begriffe nicht im christlichen sondern im buddhistischen Kontext zu verstehen? :P


    He losang, ich hab dich nicht aus "pädagogischen" Gründen missverstanden.


    Ich begreife es nicht. Wie kann man den Begriff "entsagen" (= verzichten) benutzen, wenn man was ganz anderes meint? "Entsagen" meint im Wortsinne "sich abzuwenden". Das IST genau eines der drei Gifte.


    Ich weiß, wie diese Begriffe in den Buddhismus gelangt sind, sie entstammen Übersetzungen der grundlegenden Schriften, die im 20. Jahrhundert entstanden sind. Aber müssen wir sie wirklich weiter transportieren?


    Ich nehme ein kleines Beispiel aus den Meditationsanweisungen meiner Sangha. Dort wurde immer gesagt, man solle die Knie in den Boden "drücken", weil das irgendwann mal vom Japanischen über das Französische so ins Deutsche übersetzt worden war. Ich habe von Anfang an innerlich gegen diesen Begriff rebelliert, und mir das persönlich parallel-übersetzt als "Beine entspannen, Knie auf dem Boden ruhen lassen". Inzwischen wird gesagt: "Mit den Knien im Boden verwurzelt sein". Damit kann ich leben. Aber einige meiner Sitzkollegen, besonders die sehr eifrigen, haben einen kaputten Meniskus davon getragen, weil sie blindlings dieser Anweisung gefolgt sind, und ihre Schmerzen ignoriert haben.


    Ich finde, man muss notfalls jedes einzelne Wort hinterfragen, was man liest.

    sascha_108:

    Ich habe (...) geschrieben, dass es mir eigentlich total super gehen müsste, weil in meinem Leben gerade alles gut läuft.


    Tut es also aber nicht. Das ist doch schon mal eine sehr gute Voraussetzung für die Praxis.


    Zitat

    Leider nagt z.Z. der Zweifel an mir.


    Noch eine sehr gute Voraussetzung, für eine wirklich effektive Praxis.


    Hör nicht auf zu fragen und mit vielen verschiedenen Leuten zu reden, bis es klickt. Folge deinem inneren Ampelsystem. Und gib dich nicht mit etwas zufrieden, was in deinem persönlichen Leben nicht funktioniert. Zweifel sind ein sehr gutes Instrument bei der Suche, auch Zweifel an sich selbst und der Art, wie man vorgeht.


    Ich sehe das wie ein Wissenschaftler. Der stellt auch nicht die Wahrheit auf, sondern erst mal eine Hypothese, und dann checkt er sie von allen Seiten durch. Wenn sie nicht funktioniert, wird sie hinterfragt und adjustiert.


    Natürlich muss man zwischendurch immer wieder Geduld zu üben, sich mit Texten (= die Berichte anderer "Wissenschaftler") in Offenheit und Ruhe auseinandersetzen, Dinge gründlich ausprobieren, bevor man sie verwirft (= Wiederholbarkeit von empirischen Versuchen testen), und auch mal was Unangenehmes aushalten (z.B. lange Sitzungen im Labor :)).


    Viel Glück auf deinem Weg. Es kann ein sehr interessanter Weg sein, finde ich.

    Erst mal danke an dich, sascha, dass du deine Gedanken geteilt hast. Offensichtlich ein wichtiges Thema.


    Losang Lamo:

    Das Entsagen von der Welt ist ja nur Stufe 1 von 4. Ein Tor sozusagen zur großen weiten Welt des Dharma.
    Nun kommt Schritt zwei: es geht nicht um MICH und meine Freude an irgendwas.


    Wenn ich entsagen will, geh ich zu den Christen.
    Zu den Buddhisten bin ich gegangen, weil ich hörte, dass sie Methoden haben, die einem helfen, unabhängig von den äußeren Umständen Freude zu entwickeln.

    üpoi:

    Und trotzdem wollte ich lieber leben, als mich von eigener Hand buddhistischerweise zum "Absterben" zu bringen, noch bevor ich Tod bin.


    Mein Gott, was habt ihr da gelernt? Ich denke, das war ein Missverständnis, oder? Es kann doch nicht darum gehen, sinnliches Erleben zum Absterben zu bringen. Oder darum, anderen Menschen gegenüber passiv zu werden. WAs ist das für eine Variante von Buddhismus?


    Lumin hat es sehr gut ausgedrückt, finde ich:

    Zitat

    Wie erkennst du, dass du den für dich richtigen Weg gefunden hast und ihn auch richtig praktizierst?:
    Das ist immer dann der FAll, wenn genau drei Dinge zusammenkommen und persönlich erfahrbar anwachsen:
    Freude, Tatkraft und Furchtlosigkeit.