Beiträge von Monikadie4. im Thema „Die anfängliche Depression?“

    Genau, Einstein, und wie ich oben schrieb, dazu muss Du noch nicht einmal Buddhist sein. Diese Erkenntnis - zuviel TV oder/ und PC - haben auch andere. Das ist keine Askese, das ist vernünftig und sinnvoll.
    Alles Gute weiterhin :D
    _()_ Monika

    Sôhei:

    Ich finde es da immer wichtig, die ganze (idealisierte) Lebensgeschichte zu betrachten: Sakyamuni hatte sich zwar gegen die extreme Askese entschieden, bzw. sie als Mittel der Befreiung zurückgewiesen. ABER: er hatte die Annehmlichkeiten des Daseins ja erstmal reichlich im väterlichen Palast genießen können.
    Ich glaube nicht, dass eine umfassenden Befreiung möglich ist, indem man vorschnell einem Leben entsagt, das man gar nicht wirklich kennt.


    Ja, Sohei, ich bin auch davon überzeugt, dass Entsagung den meisten Menschen - wenn überhaupt - nur möglich ist, nachdem sie keinen Mangel erleiden mussten, sondern eher ein angenehmes Leben hatten. Wozu und wovon sollte man sonst entsagen. Siddharta hatte von Allem im Überfluss - auch Frauen.
    Wenn ich also alles genießen durfte, mich frei bewegen konnte, Zärtlichkeit und Zuwendung im Übermaß bekam und viel Zeit habe, über das Leben zu philosophieren, dann ist es nicht mehr weit, des Lebens überdrüssig zu werden. Natürlich unterstelle ich dem Buddha nicht, dass er des Lebens überdrüssig war, aber zumindest hatte er genug Geist und Zeit, sich mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und Sterbens zu beschäftigen und mit der Frage, warum wir krank werden, altern und sterben.


    Ich glaube auch nicht an eine umfassende Befreiung, bevor die wirklichen Fesseln durchschaut und abgelegt sind. Die wirklichen Fesseln sind aber nicht Essen, Trinken, Schlafen und Sex, sondern Völlerei, Suchtverhalten jeglicher Art, Trägheit und ausschweifende sexuelle Handlungen (z.B. weil normales sexuelles Verhalten bereits als langweilig empfunden wird).
    Ich muss kein Buddhist sein, um genügsam zu leben. Und ich muss keine Nonne werden, um den achtfachen Pfad zu gehen.
    _()_ Monika

    Hallo Einstein,
    zum Buddha wurde er im übrigen, nachdem er die Askese aufgegeben hatte! Er lehrte nach seiner Erleuchtung den Weg der Mitte.


    Den Weg des Buddha zu gehen bedeutet für mich, mich ggf. erstmal mit allen möglichen Richtungen zu beschäftigen und seine Lehre - z.B. den Palikanon - zu studieren, um genug Einblick zu bekommen. Der Buddha lehrte für Mönche und Nonnen, aber auch für Haushälter. Ich nehme an, dass Du noch einem weltlichen Beruf und Leben nachgehst, also ein Haushälter bist. Hast Du einen Lehrer oder fühlst Du Dich einer Gruppe nahe? Wenn ja, wie wird das dort gehandhabt?


    Die 5 Silas


    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens Leben zu nehmen an.
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Stehlen (nehmen was nicht gegeben ist) an.
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von sexuellem Fehlverhalten an.
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Lügen (Unwahrheit Sprechen) an.
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von der Annahme berauschender Mittel, die zur Gewissenlosigkeit führen, an.


    Der Buddha spricht immer wieder vom Üben "ich will mich darin üben ..." und das beinhaltet, dass es nicht bereits gekonnt werden muss. Also nicht etwa "Du sollst nicht töten", wie es in der Bibel heißt.


    Außerdem ist für mich der achtfache Pfad entscheidend


    rechte Einsicht/Anschauung → Erkenntnis
    rechte(s/r) Gesinnung/Absicht → Denken → Entschluss
    rechte Rede
    rechte(s) Handeln
    rechter Lebenserwerb/-unterhalt
    rechte(s) Streben/Üben/Anstrengung
    rechte Achtsamkeit/Bewusstheit
    rechte Sammlung/KonzentrationVersenkung


    Für meine Verhältnisse habe ich mit dem allen genug zu tun, um mich darin zu üben. :lol:


    Nimmst Du z.B. die rechte Einsicht/Anschauung oder Achtsamkeit/Bewusstheit, so steckt da kein Zwang drin, sondern ein liebevoller Umgang mit Dir selbst. So jedenfalls interpretiere ich das. Wenn ich achtsam bin, dann erkenne ich meine Grenzen. Wenn ich Einsicht erhalte, z.B. aufgrund meiner meditativen Praxis und entsprechender Reflektion, dann horche ich immer mehr in mich hinein, werde still und schaue. Desto mehr ich dieses praktiziere, desto klarer wird, was ich tun und lassen kann, um weiterzukommen, aber auch um mich nicht zu überfordern.


    Da hat mir im übrigen auch die Zenliteratur sehr geholfen, z.B. "Zen-Geist - Anfängergeist" von Suzuki Shunryū. Dort warnt dieser vor allzu großem Eifer, weil die Enttäuschung über Rückfälle möglicherweise alles bisher Erreichte zunichte macht und man "das Handtuch wirft".


    Ich wünsche Dir Frieden und Freude in Deinem Leben. :D
    _()_ Monika