Mit dem Unbuddhisten stimmte ich diesbezüglich überein. Allerdings, Void, ich habe tatsächlich keine Ahnung wer du nun wirklich bist und wo genau zu verorten. Jedenfalls unterstelle ich dir zu wissen - und das schrieb ich mal mit Bezug auf Derrida und oft genug beim Unbuddhisten -: Zen ist Dekonstruktion. Zen lehren bedeutet dekonstruieren. Schon möglich, dass sich andere Schulen mit sowas schwertun, aber im Zen - so sehe ich es - wird man/das eigene Denken dekonstruiert. Insofern habe ich natürlich gelernt, dass dies konstruktiv sein kann.
Allerdings ist die Quote nicht so schlecht, wie du es machst. Gegen den Unbuddhisten hab ich auch schon Lehrer verteidigt. Gerade ändere ich meine Meinung über den Anteil brauchbarer amerikanischer Zenlehrerinnen, allerdings nur auf der Basis einzelner Teisho. Im Grunde bin ich lange im Zen mit dem Gefühl gewesen, dass es da doch einige tolle Kerle (und Frauen) gab. Erst als ich mich mehr und mehr woanders umschaute und mich fragte, wovon z.B. die Lotusblätter (heute: Buddhismus Aktuell) und eben auch die Foren voll sind, wurde mir das Ausmaß der eigentlichen Beeinflussung durch die hier kritisierten Rädelsführer klar. Der Populärbuddhismus eben.
Mit Bezug auf diesen Thread ist die Sache jedoch so: Ich verweise auch immer mal wieder auf den Palikanon oder Zenquellen (oder sogar darauf, wann Phowa eigentlich wie eingesetzt wurde). Hier in diesem Thread wurde die Ansicht, es ginge auch ohne Lehrer, gestützt durch die Buddhas (sei dir selbst ein Licht). Es ist ein Irrtum zu glauben, es ginge da bloß um Provokation, das ist schlicht eben auch Inhalt buddhistischer Lehre. Das beliebige Ausblenden eines Teils dieser Lehre führt hier oft zu Scheuklappendenken (Lehrer, brauchste unbedingt!). In einem amerikanischen Forum habe ich mal mit authorisierten Zenlehrern gestritten, die nicht wussten, dass man die Gelübde auch ohne sie nehmen kann. Schließlich geht es vor allem darum, aus meiner über 30-jährigen Erfahrung einen Suchenden zu warnen und durch meine Fragen darauf zu bringen, hoffentlich kritisch zu sein.
Auf dieses Zitat aus der buddhistischen Quelle wurde dann freilich nicht mehr eingegangen. Um in deinem Bild zu bleiben, würde ja dann auch der zum Troll, der auf den Quellen herumhüpft oder sie einseitig verfälscht. Dann können wir uns alle gegenseitig als Trolle sehen. Jedenfalls entsteht ein gewisser Eindruck schlicht, weil sich in diesem Forum die statistische Wahrscheinlichkeit widerspiegelt, dass jemand bei den "Rädelsführern" war oder ist - schließlich haben sie die meisten Anhänger. Womit man sich, so man diese kritisiert, logischerweise hier die meisten Feinde macht.
Deine Frage muss letztlich offen bleiben, aber ich erspare mir hier ein Essay dazu, warum ich längst überzeugt bin, dass meine "de-konstruktiven" Bemühungen hinreichend Früchte tragen. Ich bin davon vollkommen überzeugt, falls das für dich von Interesse ist, und habe die Indizien. Letztlich wird von dem, was der Unbuddhist und andere Kritiker angestoßen haben, mehr bleiben als von Ole Nydahl oder Thich Nhat Hanh. Ich habe diese Gewissheit, aber im Sinne eines Katalysators, nicht eines Namens oder einer Person, die überdauern müsste.
P.S.: Ich glaube, die Hälfte des Asso-Blogs besteht aus buddhistischen Texten, Übersetzungen, Buch- und inhaltlichen Hinweisen. Das war nie nur ein Blog für Lehrerbashing, aber man muss natürlich auch wissen, dass diese die meisten Zugriffe haben, insbesondere, wenn es um Sex/Missbrauch derselbigen geht. Dies wurde dort bedauert, so dass ich davon ausgehe, dass es sich hier nicht einfach um eine Anpassung an den Massengeschmack handelt.