Beiträge von Sudhana im Thema „Aachens erster Zen-Meister (Paul Shoju Schwerdt)“

    blue_apricot:

    Allgemein: `inka shomei` braucht keine Urkunde. Und schon gar keine `Historie`, keinen `Lebenslauf`.


    Richtig. Die Form, in der Inka gegeben wird, ist frei. Manchmal (wenn auch selten) wird Inka sogar nur mündlich gegeben - dann in der Regel jedoch vor Zeugen. Die übliche Form ist ein Blatt (-枚, ichi mai) mit einem handgeschriebenem Text, der wiederum im Belieben des Ausstellenden steht.
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    diamant:

    Sudhana, es ist nicht so einfach, die japanische Höflichkeit zu durchschauen, weil sie von unserer so verschieden ist.


    Möglicherweise habe ich ja von "japanischer Höflichkeit" mehr Ahnung als Du.

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    Fakt ist, dass Oi Saidan nur die Frau als erwähnenswert empfand, alle anderen hat er unter "30 Schüler" subsumiert, auch alle männlichen Reis.


    Du fantasierst. Oder höflicher ausgedrückt: Du siehst nur das, was Du sehen willst. Gar nicht so ungewöhnlich ... Schau noch mal in das Interview - Oi Saidan hatte da gerade ein Foto seiner Schülerin (seines mW jüngsten und letzten Dharma-Nachfolgers) greifbar und eben dieses vorgezeigt. Den Rest biegst Du Dir zurecht, wie Du gerade meinst, es zu brauchen.

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    Wer, der hier anregt, sich Dokumente und Beweise für das inka shomei all dieser Reis zu besorgen, hat denn selbst je welche gesehen?
    Und woran bitte hat dann der- oder diejenige die Echtheit der Dokumente erkannt?


    Das brauchst Du doch gar nicht. Schreibe den Hokoji an und frage, bei wem Du in Deutschland Rinzai-Zen studieren kannst und ob Rei Ho und Rei Shin als Lehrer empfohlen werden. Wenn Du ein Problem mit der Sprachbarriere hast - schreibe Rei Myo an (deren Beauftragung scheinst Du ja zu trauen) und frage sie.

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    Sudhana, du bist doch Teil dieser Rei-Szene.


    Auch hier: Du fantasierst bzw. siehst nur das, was Du sehen willst. Ich kenne Rei Ho und Rei Shin eher flüchtig und einige ihrer Schüler etwas näher. Wenn schon, bin ich "Teil der Soto-Szene".

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    Du wirst wahrscheinlich sagen: Das mit den Urkunden interessiert mich nicht. Einige hier glauben aber, dass es die Übenden interessiert, und dass sie bewusst so angelockt werden. Dann spielt die Authentizität von Dokumenten und Übertragung eine Rolle, weil am Anfang der Lehrer-Schüler-Beziehung keine Täuschung stehen sollte. Oder ist das zuviel verlangt?


    Glaubst Du ernsthaft, etwas über die Authentizität von Dokumenten in einem Aachener Lokalblättchen oder diesem Forum hier zu lernen? Von der Authentizität der Übertragung will ich gar nicht erst reden.


    Auf ein Stück Papier kannst Du Dich vielleicht auf dem Scheisshaus verlassen - aber nicht wenn du einen Lehrer suchst. Nicht einmal, wenn das Stück Papier "authentisch" ist. Da Du wohl gar nicht beurteilen kannst, ob ein kalligraphiertes Blatt Papier ein "authentisches" Inka Shomei ist, würde ich Dir doch zu der oben vorgeschlagenen Vorgehensweise raten. Nur - wie eben schon gesagt - ist ein Inka Shomei keine Garantieurkunde.


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    Ob Shoju Schwerdt sein Inka wert ist, weiss ich nicht.


    Um den ging es ja hier ursprünglich. Und wenn du das immer noch nicht weißt, nachdem er nach dem Outing seiner Falschangaben bzgl. des chinesischen Tempels (hier in diesem Forum) seinen Artikel in dem Aachener Blättchen umgeschrieben hat, dann frag ich mich, wie kritikfähig du eigentlich bist.


    Deine Verschwörungstheorie ist ein wenig dünn. Offensichtlich hatte der Lokalredakteut für seinen Artikel ebenso sorgfältig recherchiert wie Du und vielleicht hier abgeschrieben: http://www.taijiquan-ausbildung.de/taijiquan-wushan.htm Eigentlich sollte man ja annehmen, dass vor allem die eigene Webseite 'berichtigt' wird, wenn schon Spuren verwischt werden sollen. Auf dieser Webseite: http://qi-gong-ausbildung.de/ausbildungsleitung.html übrigens stand und steht das "und" zwischen "Gyawang Drukpa" und "He Nan" noch drin.


    Zitat

    Vielleicht so wenig wie der, der den Paul ernannt hat? Denn wie du selbst sagst:

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    lieber kein Inka Shomei oder Shiho als die Art Zeugnis, die Du ihm/ihr hier ausstellst.

    Des Pauls "Ernennung" lässt doch Rückschlüsse auf den Ernenner Wolf Nolting (Rei Shin Bigan) zu.


    Im Unterschied zu P. S. Schwerdt hat Aiko einen gewissen Eindruck auf mich gemacht. Okay - Schwerdt auch, aber nur als Taiji-Lehrer. Daraus erlaube ich mir ebensowenig Schlüsse auf Rei Shin zu ziehen wie aus einem Artikel in einem Aachener Lokalblättchen oder aus den Webseiten, mit denen Schwerdt für seine 'Wushan-Akademie' wirbt. Überhaupt würde ich dazu raten, mit dem Urteilen etwas zurückhaltender zu sein.


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    Vergessen hast du wohl schon meinen Beitrag, in dem ich auf die unterschiedlichen Jahreszahlen auf den Websites diverser Reis hinwies, nach denen Wolf Nolting (Rei Shin Bigan) mal 1988, mal 1998 zum Roshi wurde und außerdem noch als "Sensei" (Lehrer) schon einen anderen zum Roshi gemacht haben soll. Das geht in der Rinzai-Hierarchie gar nicht und entlarvt die "Rei-Bande" doch selbst in puncto Glaubwürdigkeit.


    Dass Du mit den hierarchischen Rängen in der Rinzai-shu nicht vertraut bist, habe ich nicht vergessen. 'Sensei' ist im Rinzai weder ein Titel noch eine Rangbezeichnung, sondern heisst schlicht 'Lehrer'. Auch ist ein Hassu (Dharma-Nachfolger) nicht automatisch ein Roshi (jedenfalls nicht in allen Rinzai-Linien). Auch ansonsten hast Du hier ziemlichen Unsinn in diesem Zusammenhang geschrieben, z.B.

    Zitat

    Er ist 1986 zum Mönch ordiniert und ein Jahr später angeblich schon zum Lehrer und Dharma-Nachfolger von Oi Saidan ernannt worden:
    http://zen-kreis-europa.de/roshi.htm


    Findest du das glaubhaft? Nach einem Jahr? Bei allem, was man sonst so von der Rinzai-Ausbildung weiß?


    " Bei allem, was man sonst so von der Rinzai-Ausbildung weiß", sollte man vor allem wissen, dass das Koan-Studium nichts mit der Ordination zu tun hat. D.h. wenn jemand 1986 tokudo-shiki empfangen hat, kann er durchaus schon 20 oder 30 Jahre als Laie mit einem Lehrer Koan studiert haben.


    Oder hier:

    Zitat

    Von Christoph Hatlapa (Rei Ho) heißt es:


    wurde im Jahr 2000 mit der Repräsentation dieser Rinzai-Zen-
    Traditionslinie in Deutschland beauftragt.


    Das klingt seltsam, da es ja bereits einen "Repräsentanten" gegeben hat.


    Seltsam ist vor allem Deine Unterstellung, dass nur eine Person eine Rinzai-Linie repräsentieren dürfe. Keine Ahnung, wie du auf diese Idee kommst. Wahrscheinlich auch hier wieder: Du siehst nur, was Du sehen willst.


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    Ich muss sagen - ich bin schon ziemlich beeindruckt von dem Scharfsinn, mit dem hier tatsächliche, vermeintliche oder angebliche Scharlatane "entlarvt" werden. Und das alles mit ein paar zusammengegoogelten 'Belegen' aus dem Web und etwas Kaffeesatzleserei. Da wird z.B. daraus, dass Oi Saidan in einem Interview als Beispiel für seine Schüler in Europa ein Bild von Rei Myo zeigt, ohne auch andere Dharma-Nachfolger in Europa zu erwähnen, messerscharf gefolgert, dann gäbe es auch keine weiteren. Nur als krassestes Beispiel. Den Vogel schießt die Userin 'Aiko' (der Avatar lässt jedenfalls vermuten, dass es sich um eine Frau handelt) ab, die fröhlich davon fabuliert, Rei Shin würde Inkas "verhökern". Auf wiederholte Nachfrage, was denn nun Rei Shin konkret für die Ausstellung des Wischs bekommen haben soll, kommt freilich nur sinnfreie Rabulistik.


    Liebe Aiko - deine Verleumdungen mit wissenschaftlichen Theorien zu vergleichen, die man aufstellt und die ggf. von Anderen zu falsifizieren wären, das ist schlicht dummes Gewäsch und eine reichlich dünne Ausrede. Vielleicht machst Du Dich stattdessen einmal mit den Grundsätzen journalistischer Ethik vertraut, wenn es schon mit der buddhistischen, speziell der rechten Rede, nicht so recht klappen will. Es verlangt ja keiner zwei unabhängige Quellen von Dir - aber wenigstens eine belastbare Quelle sollte es schon sein. Du bezichtigst hier Rei Shin und Rei Ho implizit der Lüge und des Betrugs - ohne die Spur eines Beweises. Statt z.B. einfach mal beim Hokoji nachzufragen (sinnvollerweise bevor Du solche Anschuldigungen in die Öffentlichkeit setzt), ob die beiden nun tatsächlich Dharma-Nachfolger des dortigen Abtes sind und Lehrbefugnis haben oder nicht.


    Rei Shin mag mit den Inkas, die er streut, zu freigiebig sein. Oder auch nicht, whatever. Was geht Dich das an? Er hat (wie jeder, der selbst Inka Shomei erhalten hat) das Recht, Inka zu geben, wem er will - ob die so Beglückten das Papier nun auch wert sind, braucht nur diejenigen zu interessieren, die mit ihnen studieren. Ohnehin entscheidet nicht der Wisch, sondern das gemeinsame Praktizieren. Ob Shoju Schwerdt sein Inka wert ist, weiss ich nicht. Wenn es mich interessieren würde, würde ich mit ihm sitzen und mit ihm Dokusan haben - aber mich sicher nicht darauf verlassen, was irgendwelche 'Experten' hier in ihrer Freizeit zusammengoogeln. Und wenn ich dann der Ansicht wäre, ich müsste Andere vor ihm warnen, hätte ich diese Ansicht aus eigener Erfahrung bezogen. Aber was hier betrieben wird, ist Klatsch und Hinterträgerei. Und das gilt auch für Rei Shins andere Dharma-Nachfolger, die hier durchgehechelt wurden. Außer Ji'un Ken scheint ja wohl keiner hier mit einem von denen mal praktiziert zu haben.


    Was Reiko Mukai und seine Schüler angeht - die mögen eine eigenartige Auffassung von Zen haben. Ist mir egal, ich gehöre nicht zu ihrer Zielgruppe und außerdem finde ich, es gibt wahrlich schlimmeres, als 'Führungskräften' Zazen beizubringen und ihnen dafür kräftig in die Tasche zu greifen. Zum einen haben sie es nötig, zum anderen trifft's keine Armen. Davon abgesehen - was nun Reiko Mukais einschlägige Aktivitäten mit denen von Rei Shin oder Rei Ho zu tun haben und inwiefern die dafür mithaftbar sein sollen, will sich mir beim besten Willen nicht erschließen.


    Trotzdem hat es in der Debatte hier einen durchaus richtigen und bedenkenswerten Hinweis gegeben - den mit den Früchten, die zu Erkenntnissen verhelfen sollen. Und da frage ich mich speziell bei Dir, Aiko, ob Dein Schmeißen mit Dreck hier wirklich die Frucht von zwei Jahrzehnten oder mehr Zenpraxis sein soll. Das wäre schon abschreckend. Üblicherweise wirkt sich das Sitzen auf das Manifestieren der Kai aus - sollte es jedenfalls. Und was Deinen Lehrer / Deine Lehrerin angeht (falls Du so etwas hast): lieber kein Inka Shomei oder Shiho als die Art Zeugnis, die Du ihm/ihr hier ausstellst. Das - die 'Früchte' - sind die Zeugnisse, die wirklich zählen. Von Rei Ho und auch von Rei Shin kenne ich da ein paar Zeugnisse, die einen deutlich respektableren Eindruck auf mich machen.


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    blue_apricot:

    @ Sudhana:


    Scheinen aber alle iwie miteinander verbandelt zu sein, sich berufend auf auf Oi Saidan Roshi. Sieht man hier z.B. http://zen-schule.de/lehrer/oisadan/. Dann stimmt deine obige Darstellunghttp://www.buddhaland.de/viewt…&t=14321&p=284827#p284817nicht.


    Inwiefern? Dass Oi Saidan Roshi Lehrer von Reiko Mukai Roshi war kannst Du auch bei mir lesen. Dass Polenski mal einen Monat am Hokoji war und von Oi Saidan Jukai bekommen hat - so what?


    Pikant ist allerdings diese werbeprospektmäßige Formulierung:


    "Oi Saidan, dessen Name bedeutet "Der im Verborgenen Gutes wirkt", ist seit 1969 der Lehrer von Reiko Mukai Roshi, dem heutigen Lehrer von Hinnerk Syobu Polenski und Mitbegründer der Daishin Zen-Linie."


    Das könnte man glatt so verstehen, als bezöge sich das "Mitbegründer der Daishin Zen-Linie" auf Oi Saidan. Tut es natürlich nicht - sondern auf Reiko Mukai.


    Zitat
    Zitat

    Sie erfüllen schließlich ein soziales Bedürfnis.


    Uuuuauweia... Vorsicht.


    Soziale Bedürfnisse sind vielgestaltig. Nicht bei allen ist die Erfüllung heilsam. Diese Einschränkung habe ich gerade bei Daishin Zen ziemlich deutlich gemacht. Im Unterschied zu Anderen (anscheinend) hier kenne ich den Laden nicht aus eigener Anschauung und will mir deswegen kein dezidiertes Urteil darüber anmaßen. Polenski kenne ich immerhin vom Fernsehen. Das Original fand ich übrigens deutlich komischer als die Parodien von Kalkofe und Raab


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    Aiko:


    Ich zähle Fakten und ob das Schrott ist oder Schätze ist mir egal.


    Ich habe allerdings den Eindruck, dass Dir das nicht egal ist sondern Du da sehr genau unterscheidest. Wieauchimmer - es sind nicht Deine Schätze und es ist auch nicht Dein Schrott. Auf welchem Trip bist Du? Willst Du die Welt retten? Falls ja - Danke. Aber ich bezweifle, dass das mit dieser Tour klappt.


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    bel:

    Es scheint - aus welchen Gründen auch immer - eine Neugründung gegeben zu haben, nämlich den "Zenkreis Orden des europäischen Rinzai-Zen" - in der Ordination oder Shiho nach dessen Regeln gegeben werden, und nicht nach Hokoji.


    Nun ja - der "Zenkreis Orden des europäischen Rinzai-Zen" scheint - wenn man Tante Google befragt - nur ein einziges Mitglied zu haben. Es gibt allerdings einen Zen-Kreis Europa (http://zen-kreis-europa.de/) - wohl ein relativ loser Zusammenschluss von Gruppen, die von Schülern Rei Shin Roshis geleitet werden. Dass die nun "Ordination oder Shiho nach dessen Regeln" geben, dazu finde ich nichts. Shiho gibt es sowieso nicht, schließlich sind wir hier in einer Rinzai-Tradition. Wenn ich richtig informiert bin, lehnt Oi Saidan Roshi Priesterordinationen (tokudo-shiki) in Deutschland ab, so lange es hier keine geeigneten Einrichtungen für die dann auch notwendige formale Ausbildung gibt. Dazu muss man sich wohl immer noch nach Japan bemühen. Falls in den im Zen-Kreis Europa zusammengeschlossenen Gemeinschaften tatsächlich tokudo-shiki in Deutschland gegeben wird, wären das tatsächlich "eigene Regeln". Mir ist derartiges nicht bekannt - habe allerdings auch nur sporadisch Kontakt mit Rinzai-Leuten.

    bel:
    Sudhana:

    Andere Tempel in Japan finanzieren sich (partiell) über (vor allem) Bestattungsunternehmen, über Kindergärten oder - wie Antaiji - über Landwirtschaft. Reiko Mukai Roshis 'Daishin Zen' unterscheidet sich davon mE nicht wesentlich


    Das sehe ich selbstverständlich ganz anders: Antaiji finanziert sich nicht über Landwirtschaft, sondern betreibt Landwirtschaft ausschließlich zu Sicherung der eigenen Ernährung - und das auch nicht als Selbstzweck, sondern deshalb, damit alle pro Tag 8h Zazen (Monatsdurchschnitt) machen können. Und es werden weder Teilnehmerbeiträge noch Gebühren für iwas erhoben.


    Sorry, wenn ich da einen Nerv getroffen habe. Der Punkt ist doch - ein Ort, an dem Menschen gemeinsam Zen praktizieren, braucht eine wirtschaftliche Grundlage. Die Lösung, die im Antaiji praktiziert wird, ist zweifellos ganz im Geiste Baizhangs. Aber es ist nicht die einzig mögliche Lösung. Wenn - und ich betone das "wenn" ausdrücklich - 'Daishin Zen' einen Beitrag zur Humanisierung der Arbeitswelt leistet und nicht zur effektiveren Ausbeutung und Selbstausbeutung ertüchtigt - warum nicht. "Selbstzweck" ist Daishin Zen sicherlich auch nicht, genauso wenig wie Kindergärten oder Bestatter. Sie erfüllen schließlich ein soziales Bedürfnis.


    ()

    bel:


    1.
    Die Tradition beginnt erst mit Reiko Mukai, einem japanischen Rinzai-Mönch und Hinnerk Syobu Polenski mit ihrer gemeinsamen Gründung "Daishin Zen".


    Na - da geht jetzt aber einiges drunter und drüber. Also - die Tradition von Rei Shin Bigan Roshi hat weder mit Hinnerk Syobu Polenski noch mit "Daishin Zen" etwas zu tun. Sie beginnt im Jahr 1371 mit Mumon Gensen, dem Gründungsabt des Hokoji. Derzeitiger Abt und 'Senior' der Traditionslinie (Kancho) ist seit vielen Jahren Oi Saidan Roshi, der übrigens gestern seinen 100. Geburtstag hatte und im Laufe seines Lebens etliche Dharma-Nachfolger ausgebildet hat. Der Hokoji ist Haupttempel einer der 14 Zweige der japanischen Rinzai-shu mit etwa 170 nachgeordneten 'Filialtempeln'. Einer davon ist der Sykoji, der von Reiko Mukai Roshi, einem Dharma-Nachfolger Oi Saidan Roshis geleitet wird. In Deutschland sind meines Wissens drei Dharma-Nachfolger Oi Saidan Roshis als Lehrer tätig: Rei Shin Bigan Roshi, Rei Ho Roshi und Rei Myo Roshi. Außerdem leitet in München Dayu Sensei, ein Schüler Reiko Mukai Roshis, eine Gruppe. Das ist die 'Tradition', um die es hier geht.

    bel:


    2.
    "Daishin Zen" ist kein traditioneller Zen-Weg (like for Monks), es ist "Laien Zen"
    3.
    Hinnerek Polenski hat Inka für diesen Weg erhalten.


    Richtig.

    bel:


    Na ja, eigentlich gibt es im japanischen Zen keine Trennung von "Mönchs-Weg" und "Laien-Weg", was es faktisch gibt, ist ne Trennung von Priester- und Laien-Praxis, aber Reiko Mukai hat auch - wie üblich - Frau und KInder.


    Letzteres ist im japanischen Zen auch völlig normal, weswegen "monk" etwas irreführend ist, wenn auch nicht falsch übersetzt. 僧 (So) ist nun einmal synonym mit dem transliterierten 比丘 (biku), impliziert aber (anders als biku) nicht notwendig Vinaya-Ordination, was erst recht für den 禪僧 (Zenso, Zen-Mönch) gilt. Die Übersetzung 'Priester' für 僧 So (oder 僧侶 Soryo) ist da unverfänglicher.


    Whatever - 'Daishin Zen' ist also eine reine Laienvereinigung, ohne 'Priester' und natürlich auch ohne entsprechende Ordinationen. Diese Laienvereinigung ist ausschließlich ein Projekt von Reiko Mukai Roshi und Hinnerk Polenski, gehört also weder zur Hokoji-Tradition noch zur Rinzai-shu überhaupt.


    Ich habe mir das Konzept von 'Daishin Zen' nur flüchtig angeschaut - da ich keine 'Führungskraft' bin, sind solche 'Unternehmenszen-Projekte' für mich von ziemlich geringem Interesse. Nach meinem Eindruck scheint es sich um ein kommerzielles Unternehmen zu handeln, das mit zen-inspirierten Methoden Coaching für sog. 'Führungskräfte' anbietet. Natürlich geht es dabei darum, Geld zu machen. Andere Tempel in Japan finanzieren sich (partiell) über (vor allem) Bestattungsunternehmen, über Kindergärten oder - wie Antaiji - über Landwirtschaft. Reiko Mukai Roshis 'Daishin Zen' unterscheidet sich davon mE nicht wesentlich - und Hinnerk Syobu Polenski schätze ich eher als Coach und Geschäftsführer statt als 'Zenmeister' ein. Das ist auch so ziemlich genau das, was sein Inka hergibt - wenn man es genau liest.


    ()

    Aiko:

    Das sagt allerdings einiges über die Tradition derjenigen, die solche Titel verhökern.


    Kannst Du mal 'ne Preisliste von Rei Shin Bigan Roshi posten?


    Mal im Ernst. Ich denke, Du weisst nicht, wovon Du redest. Bist Du Rei Shin Bigan Roshi nach seinem schweren Unfall einmal begegnet? Es mag sein, dass es seither eine gewisse Inflation an 'Dharma-Nachfolgern' von ihm gibt. Mit Geld hat das aber nach meiner Wahrnehmung eher weniger zu tun. Und das heisst auch nicht, dass alle seine 'jüngeren' Dharma-Nachfolger unwürdig wären. Und über die Tradition von Oi Saidan Roshi sagt das schon mal gar nichts aus - auch wenn der Ableger seines Schülers Reiko Mukai Roshi nicht meine Tasse Tee ist ...



    ()

    diamant:

    Huch, da wär ich wohl fast auf einen Lügner reingefallen. Danke für diese Links, Aiko. Im zweiten steht, Paul Shoju Schwerdt hätte bei seiner Heiligkeit dem "12. Gyawang Drukpa" gelernt. Aber der heißt doch Gyalwang Drukpa. Vielleicht nur ein Schreibfehler. Aber dann als Ortsangabe dazu: "He Nan, dem ehemaligen Abt des Jingci-Tempels"? Häh? Wie sollte denn ein Tibeter Abt eines chinesischen Tempels werden, der außerdem in Hangzhou steht, wie ich gerade herausgefunden habe.


    So ein Betrug. Auf die Journaille ist auch kein Verlass mehr. Dann hätten sie den Bericht wenigstens als "Anzeige" betiteln können.


    Ich entschuldige mich, dass ich dafür praktisch noch geworben habe.


    Jemanden ohne gründliche Prüfung als Lügner und Betrüger zu bezeichnen (noch dazu öffentlich) ist auch nicht besser, als für jemanden ohne gründliche Prüfung Werbung zu machen. Eher umgekehrt. Aber dafür brauchst Du Dich wenigstens nicht bei den Lesern hier entschuldigen.


    Sicher ist mit 'Gyawang' der 12. Gyalwang Drukpa gemeint - was auch immer "bei ihm gelernt" konkret bedeuten und wo das gewesen sein mag. Jedenfalls ist He Nan keine Ortsangabe, sondern offensichtlich der Name des damaligen Abtes des Jingci Si (净慈寺) bei Hangzhou - übrigens der Tempel, an dem Tiantong Rujing (Tendo Nyojo) lehrte, bevor er Abt des Jingde Klosters am Tiantong wurde. In Hangzhou hat Paul Shoju Schwerdt auch Taijiquan studiert - ich war zwar nicht dabei, aber das glaube ich ihm. Als Lehrer für Taijiquan ist jedenfalls qualifiziert, ich habe ihn mal spielen sehen. Was er als Zenlehrer taugt, kann und will ich nicht beurteilen.


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