Beiträge von Monikadie4. im Thema „Achtsam denken, funktioniert das wirklich?“


    Um noch einmal auf den entsprechenden Beitrag zurückzukommen. "Wenn ich abwasch, wasche ich ab usw." stammt aus dem Zen, genauer gesagt habe ich das von thich nhat hanh gehört und gelesen, aber auch aus dem Buch "Anfängergeist". Es kann also niemals bedeuten, "wenn du streitest, streitest du".


    _()_ Monika

    Karma Pema:


    zu sehen was da abläuft ist noch nicht achtsam Denken, es ist der Anfang von achsamem Denken.
    Zu Analysiesen ob es heilsam ist und mit den 10 heilsamen Taten im Einklang ist, ist für mich Achtsamkeit.
    Du kannst auch gaaaaanz achtsam, gaaaanz großen Mist machen.


    Hallo Karma Pema,
    es ist sicher einfach zu viel verlangt, einen User, der sich jahrelang hier äußert in seiner Ganzheit wahrzunehmen. Dennoch betrübt es mich immer wieder - wenn auch nur noch gering :) -, dass immer und immer wieder bewiesen werden muss, dass es so oder so nicht gemeint ist, nicht gemeint sein kann, nicht gemeint sein soll. Im Zweifel hilft Hinterfragen, aber nicht auf hinterfurzige Art.


    Aber vielleicht liest Du zu selten hier und schon gar nicht im Zusammenhang. Das wäre ja auch wiederum eine egoische Wunschvorstellung meinerseits. Ich gebe mir allerdings Mühe achtsam hinzuschauen und zu reflektieren, wie der User den Beitrag wohl gemeint haben könnte. Da hilft z.B. auch die Veränderung der Betonung oder das Lesen älterer Beiträge.
    Aber wie gesagt, das ist sicher zu viel Erwartung an User im Internet. Ich habe ja auch sehr viel Zeit.


    Nur für mich ist das konzentrierte Lesen und Be-Äugen bereits das Achtsamkeit.
    Und diese korrigiert auch eigenes Fehldenken, Fehlverhalten, Fehlschreiben, Fehlverstehen.
    _()_ Monika

    OlliP:


    Meine Kollege hat das Studium damals an der TU in Mimimalzeit geschafft mit sehr guten Noten. Ich glaube solche Talente haben eine natürliche Fähigkeit zu achtsamen Denken, das sie nicht so schwer erarbeiten müssen wie die normal Begabten.


    Das glaube ich nicht unbedingt. In der Volksschule war ich solange eine mittelmäßige Schülerin bis bestimmte Kinder diese verließen, um aufs Gymnasium zu gehen. Auf einmal - das erste Mal in meinem Leben nahm ich das wahr - schien es, als öffnete sich mein Kopf. Und der damalige, sehr strenge Mathelehrer fragte, wieso ich nicht aufs Gymnasium gewechselt habe. Ich hatte Angst.


    Später habe ich festgestellt, dass es auch auf andere Bereiche zutrifft, z.B. Sport. Ich war eine gute Sportlerin, aber den Sprung über den Längskasten schaffte ich nicht. Irgendwann im Sportverein erkannte ich, dass ich während des Anlaufens zum Kasten bereits überlege und geistig bremse. Und plötzlich irgendwann konnte ich mein Gehirn "ausschalten" und kam rüber.


    Beides sind Stationen in meinem Leben, die mir gezeigt haben, worum es geht. Heute nennt sich das Mentaltraining.


    _()_ Monika


    Ich weiß nicht, was Dich zu dieser Frage veranlasst, aber achtsam denken bedeutet für mich, zu sehen, was da abläuft und unheilsames Denken und Handeln zu verhindern. Die Beispiele beschreiben doch ganz deutlich um welche durchaus wichtigen Tätigkeiten es sich hierbei noch handelt, oder?
    Ist Dein Namaste echt oder scheinheilig? Und wozu die - aus meiner Sicht - missverständliche Figur am Ende?

    itssead:

    Geht es eigentlich nur mir so, dass ich durch meine scheinbare Achtsamkeit erkenne was für ein durch und durch trieb gesteuertes Wesen ich bin. Ich sitze immer öfter einfach nur da und beobachte meine Gedanken und Handlungsimpulse - mein Ego sorgt sich schon um mich, so kennt es mich garnicht - es gibt nichts zu tun :D


    Geht mir auch so.

    Bakram:
    sascha_108:

    Ich komme oft mit sehr schwierigen Aufgabenstellungen in Kontakt über die man tagelang nachgrübeln kann. Leider bemerke ich dabei, dass es einfach nicht möglich ist dabei achtsam zu bleiben. Oft wache ich nach Stunden aus meiner "Trance" auf und merke, dass ich völlig versunken war. Eine Besserung tritt nicht ein.


    "Achtsam-sein-zu-wollen" kann auch mal ne Fessel sein.
    Manchmal ist es vielleicht besser den "Geist" einfach mal loszulassen. Oft findet er so die Lösung von alleine.


    Hallo Bakram,
    achtsam bedeutet für mich, den Blick gelöst in die Weite schweifen zu lassen. Das, wovon Du sprichst ist m.E. Konzentration.
    Ich kann mich als Arzt auf die Wunde des Patienten konzentrieren und gleichsam achtsam in die Umgebung lauschen. Sonst merke ich vor lauter Konzentration nicht, dass womöglich das Haus abbrennt. :D
    _()_ Monika

    Karma Pema:


    die Mittel eines Buddha dienen dazu in Zeiten des Leids einen Ausweg daraus zu finden.
    Übt man dies in Situationen, die kein Leid sind, kann dies zu Verwirrung führen und sinnentfremdet sein und zum Eigenzweck mutieren.
    Daher sind unsere Probleme unser Übungsfeld.


    Hallo Karma Pema,
    die Mittel eines Buddha dienen dazu in Zeiten des Leids einen Ausweg daraus zu finden.
    Ohne zuvor geübt zu haben, werden wir diesen Ausweg aber nicht in Zeiten des Leids finden.
    Du schreibst zwar "kann" zu Verwirrung führen ..., Tatsache ist aber, dass wir etwas nur dann verinnerlichen und verstehen können, wenn wir sozusagen im "Trockenkurs die Muskeln" stärken, bevor wir sie brauchen. Ohne trainierte Bein-Muskeln z.B. können wir in Krisensituationen auch nicht schnell genug laufen.
    Das Üben der Achtsamkeit betrachte ich daher genau so wie das körperliche Training, deshalb ist es auch von meinem Alltag nicht getrennt. Wenn ich abwasch, wasche ich ab, wenn ich esse, esse ich usw.
    _()_

    sascha_108:
    Monikadie4.:

    Darf ich fragen, wie lange du schon übst? Verlangst Du vielleicht zu viel von Dir?


    Ca. 1 Jahr mit ganz vielen Phasen in denen ich es sehr habe schleifen lassen.
    Verlangen tu ich nicht zu viel von mir. Ich möchte nur gerne während der Arbeitszeit genauso achtsam sein wie zu Hause.


    Ja, genau so ging es mir. Aber ich übe schon viele Jahre, ließ dies auch manchmal schleifen. Und auch heute passiert es mir noch oft, dass ich mich mit etwas identifiziere und verwickle. Aber ich weiß, wie ich da ganz schnell wieder rauskommen kann. Und das allein macht mich froh und zur "Frau im eigenen Haus". Mit anderen Worten, ich bin nicht mehr mein eigener Sklave.


    Hab Geduld :D

    sascha_108:

    Kann man wirklich während des Denkens achtsam sein? Der Akt des Beobachtens ist doch selbst eine Art denken. Wie kann man zwei Gedanken gleichzeitig verfolgen?


    Beobachten bedeutet nicht Denken. Es ist ein Schauen, ein Lauschen. So wie ein Jäger im Wald auf Geräusche lauscht, dabei denkt er nicht.


    Zitat

    Nach dem Akt des Denkens zu wissen, dass man gedacht hat ist kein Problem. Etwas schwieriger aber auch noch machbar: Zu sehen wie der Gedanke langsam entsteht. Und nun etwas, was mir gar nicht gelingt: Zu beobachten, wie man mitten im Denkprozess ist.


    Das kommt erst mit der Zeit, wenn der Unterschied zwischen Denken und Zuschauen beim Denken klarer wird.


    Zitat

    Hintergrund der Frage:
    Ich komme oft mit sehr schwierigen Aufgabenstellungen in Kontakt über die man tagelang nachgrübeln kann. Leider bemerke ich dabei, dass es einfach nicht möglich ist dabei achtsam zu bleiben. Oft wache ich nach Stunden aus meiner "Trance" auf und merke, dass ich völlig versunken war. Eine Besserung tritt nicht ein.


    Ja, das kenne ich auch. Es verändert sich erst durch unaufhaltsame Übung. Vor allem ändert es sich, wenn Du die Erfahrung machst, dass die schwierigen Aufgaben sich ohne Grübelei viel besser lösen, weil mehr Raum in der Birne entsteht. Ob alle weiß ich nicht, aber viele Entdeckungen entstanden nicht durch grübeln, sondern durch achtsames Träumen (Einstein).


    Darf ich fragen, wie lange du schon übst? Verlangst Du vielleicht zu viel von Dir?


    Zitat

    Kennt ihr ähnliche Situationen, die euch völlig fesseln?


    Ja, z.B. wenn ich mich um meine Tochter sorge, weil sie zuviel will und denkt. :lol:
    _()_ Monika