Beiträge von RolfGe im Thema „Achtsam denken, funktioniert das wirklich?“

    Hallo Sascha

    Zitat

    Kann man wirklich während des Denkens achtsam sein?


    Vielleicht hilft dir eine Umformulierung: ja, man kann das Denken achtsam wahrnehmen. Es ist ein Teil, quasi ein "Objekt" der Achtsamkeit.
    Das Denken ist aber auch der schwierigere Teil.
    Wenn ich anderen Achtsamkeit nahebringen will (beruflich in einer Klinik) beginnen wir mit Achtsamkeit auf den Körper, dann auf die Atmung,
    später (als letzten Aspekt) auf die Gedanken.
    Die Übung besteht dann darin, die Gedanken achtsam wahrzunehmen und sofort loszulassen. D.h., nicht daran festzuhalten und ihnen nachzugehen.
    Die Achtsamkeit hilft dir dann quasi, den Moment zu erfassen in dem du einem Gedankengang folgen willst. Wenn du das dann achtsam bemerkst,
    lässt du den Gedanken sofort los.
    Du kommst also in die Lage, wahrzunehmen das du denkst, später dann das du gerade dabei bist einen Gedanken zu beginnen.
    Während des Gedankenganges kann man sehr wohl achtsam wahrnehmen, ob er zb. ethisch ist, ob er angebracht ist, ob er zum Thema passt oder
    ob man gerade abgeschweift ist.. etc.


    Also ich würde sagen: ja,. man kann während des Denkens achtsam sein. Aber üblicherweise nutzt man die Achtsamkeit wohl, um das Denken an sich
    zu beobachten und mehr und mehr loszulassen. Und das passiert auch durch das ständige neutrale beobachtende Wahrnehmen und wieder loslassen...


    Wenn du dich beim grübeln ertappst, bist du achtsam. Beim Grübeln oder versunken in Gedanken warst du es nicht.
    In meinen Worten würde ich es so formulieren: Achtsamkeit zeigt dir auf, was gerade in dir (in deinem Geist) vorgeht. Und gibt dir dann die Gelegenheit
    es ggf. zu korrigieren.


    LG Rolf