Beiträge von Lirum Larum im Thema „Leere als Meditationsobjekt?“

    Quauru:

    Hallo :)


    Ich meditiere seit einigen Monaten eine halbe Stunde täglich und versuche mittlerweile die Dauer sukzessiv zu erhöhen. Demgemäß bin ich noch ein Anfänger. Langfristig gesehen würde ich gerne mein Hauptaugenmerk auf Vipassana-Meditation legen. Um eine klarere Einsicht von der Wirklichkeit zu erhalten, möchte ich meine Konzentrationsfähigkeit schulen, weswegen ich kürzlich begonnen habe, Samatha-Meditation auszuüben.


    Hallo Quauru,


    dieser Ansatz entspricht exakt den Empfehlungen im tibetischen Buddhismus (und auch im Theravada laut Palikanon) und speziell dem Lamrim von Tsongkhapa, auf den ich mich hier mit meinen Erklärungen beziehen werde. Bitte lass Dich da nicht verwirren - diese Diskussionen sind hier bis zum Exzess schon geführt worden. Egal. Es gibt halt verschiedene Sichtweisen und nicht nur eine, wie ein Vorredner hier erscheinen lassen wollte (edit: aber auch ein wenig relativiert hat, wie ich nun nachlese. :) )


    Zitat


    Nun zu meiner Frage: Mir fällt es schwer für längere Zeit mich auf meinem Atem zu konzentrieren. Ich habe Probleme einen engen Fokus zu bewahren. Wenn ich mich allerdings darauf konzentriere, aufkommende Gedanken zu vertreiben und mein Bewusstsein auf die daraus resultierende Gedankenleere lenke, vermag ich relativ konstant auf dieser zu bleiben, wenngleich der Fokus tendenziell weitergefasst ist. Ich erlebe diese Art der Meditation weitaus intensiver, als ob ich in tieferen Konzentrationszuständen bin. Ist diese Gedankenleere ein geeignetes Meditationsobjekt für die Samatha-Meditation?


    Die Empfehlung ist, sich ein Meditationsobjekt zu suchen, welches einem liegt und dann damit zu arbeiten. Sich mit unangenehmen Meditationsobjekten abzumühen ist hier nicht empfehlenswert. Schließlich ist die Konzentration schwer zu erreichen und ein Anfänger will es erst lernen. Also nutzt er alle Hilfsmittel, die ihm dabei helfen, Geistesruhe herzustellen.
    Wichtig soll es auch sein, hat man erstmal ein geeignetes Meditationsobjekt gefunden, dann nicht mehr zu wechseln, sondern alle Höhen und Tiefen mit diesem Objekt durchzustehen. Also, "zwei Wochen lang dies, zwei Wochen lang das" macht man nur in der Phase des Suchens.
    Eine Konzentration auf "leeren Raum" als Objekt ist ausdrücklich möglich, wenn auch für die wenigsten Personen geeignet. Hat mein Lehrer so erklärt. Im Kursus war eine Frau, die klagte über Gefühle der Enge, wenn sie den Fokus auf ein gegenständliches Objekt hielt - und er empfahl ihr persönlich den "leeren Raum".
    Wichtig bei der Shamata-Meditation ist, dass der Geist zur Ruhe kommt. Also keine Geschichten mehr dazu erfinden, was da alles Tolles passiert im leeren Rum. :) Und wenn etwas von selbst noch passiert, es als Ablenkung begreifen und dem nicht folgen. "Den wilden Elefanten der Leidenschaften am Pflock des Meditationsobjektes festbinden."
    Das Augenmerk ist auf Selbstbeobachtung: wird man schläfrig? ("Absinken") Ist man abgelenkt oder angespannt? ("Erregung")
    Dazwischen hält man mit "Selbstbeobachtung und Vergegenwärtigung" die Mitte.


    Das ist viel zu üben.
    Wenn man dann Geistesruhe hergestellt hat, kann man während der Sitzung in Vipassana-Betrachtung übergehen ("Analyse"). Bemerkt man Aufgeregtheit oder kommt nicht weiter, geht man in der gleichen Sitzung in Shamata zurück. So gehen "Methode & Weisheit" zusammen und sind die ZWEI Flügel, die man zum Fliegen braucht. So wird es seit Jahrtausenden in vielen buddhistischen Traditionen gelehrt.




    Zitat

    Betreibe ich überhaupt noch Samatha-Meditation, zumal mir der Unterschied zur Zen-Meditation, mit der ich mich nur rudimentär auskenne, nicht geläufig ist. Vielen Dank für eure Antworten.


    Wenn Du zum Tibethaus in Frankfurt Kontakt suchtest, wärest Du eh nicht mehr auf dem Zenpfad. Ich finde so manche Zengedanken sehr hilfreich für meinen tibetisch-buddhistischen Weg.
    Aber das Tibethaus, bzw dessen Hauptlehrer Loden Sherab Dagyab Rinpoche, kann ich nur allerwärmstens empfehlen.