Beiträge von Sudhana im Thema „"Dharma-Übertragung" Nolting“

    diamant:

    Schade, dass da einige auf diese Rhetorik von Sudhana reinfallen.


    Schade, dass Du lernresistent zu sein scheinst. Aber demonstriere Deine Sachkompetenz ruhig weiter, kann nicht schaden.


    Fakt ist, in dem Artikel steht 法嗣 und nicht 法師. Kann jeder sehen, der sich Mühe macht, mal hineinzuschauen. Beide Doppelkanji werden nach modernen japanischen Sprachgebrauch "Hoshi" ausgesprochen.
    Vgl. 嗣: http://www.unicode.org/cgi-bin…hanData.pl?codepoint=55e3 - Definition: to connect, inherit; descendants, heirs / JapaneseOn: SHI
    und:
    師: http://www.unicode.org/cgi-bin…hanData.pl?codepoint=5e2b - Definition: teacher, master, specialist; multitude, troops / JapaneseOn: SHI


    Weder der Mitarbeiter des japanischen Konsulates noch Die von Dir bemühte Japanologin (und Du natürlich erst recht nicht) wissen offensichtlich, dass 法嗣 im Zen ein Fachbegriff ist und in diesem Kontext nicht modern "Hoshi" sondern klassisch "Hassu" ausgesprochen wird (http://www.buddhism-dict.net/d…6cid%28b6cd5-55e3%29.html). Hoffentlich hast Du für die Übersetzung nichts bezahlen müssen - Deine Gewährsfrau hat da nicht sehr gründlich gearbeitet. Aber ich will ihr gar nicht die Schuld geben - vielleicht hättest Du sie einfach nur fragen sollen, wie man 法嗣 übersetzt und nicht, wie man es ausspricht, um dann bei Baroni "Hoshi" nachzuschlagen. Was Baroni nämlich im Eintrag zu "Hoshi" schreibt, bezieht sich auf 法師. Wenn Du wissen willst, was sie zu 法嗣 (also dem "Hoshi", das im Artikel steht und richtiger "Hassu" gelesen wird) schreibt, dann musst Du bei ihr unter "Dharma Heir" nachschlagen, Seite 68f.


    Immerhin hat der von Ji'un Ken gefragte Konsulatsmitarbeiter wenigstens hinter sein "Hoshi" zur Verdeutlichung "Dharmaerben" in Klammer gesetzt. Das ist nämlich nicht nur die Bedeutung, sondern auch die wörtliche Übersetzung von 法嗣. 法師 hingegen ist mit Dharmameister / Dharmalehrer zwar richtig übersetzt - nur steht das nun einmal nicht in dem "übersetzten" Artikel.


    ()

    bel:

    "Hassu" ist ein allgemeiner Begriff, wird auch außerhalb der Rinzai benützt, und er ist (ganz allgemein) sehr wohl mit Shihō 嗣法 verbunden.
    Wie das jetzt speziell im Rinzai gehandelt wird, keine Ahnung.


    Wie ich wohl schon einmal schrieb (und das war sicher nicht als "Rüffel" gemeint), ist Shihō 嗣法 Teil der formellen Dharmaübertragung im Soto-Zen und gehört nicht in den Kontext Rinzai-Zen.



    bel:
    Sudhana:

    Was den

    angeht, so gibt gerade der von Dir verlinkte Aufsatz Michel Mohrs in wünschenswerter Weise erschöpfend Auskunft darüber, was mit "weich" gemeint ist. Ich übersetze mal: "die Mehrdeutigkeit von Begriffen wie 'Nachfolger im Dharma' (hassu 法嗣) hat sich bis in die Gegenwart erhalten. Entsprechend dem Kontext oder den Umständen kann es entweder spirituelle Anerkennung oder Erbschaft einer Tempellinie bedeuten." Also eines von beiden. Ich denke, was hier der Kontext ist, ist nicht sonderlich zweifelhaft.


    Ja, es geht um Dharma-Nachfolge - allerdings:

    Zitat

    The common transmission does not include inka shōmei. Ideally inka shōmei is "the formal recognition of Zen's deepest realisation", but practically it is being used for the transmission of the "true lineage" of the masters (shike) of the training halls. (Borup)


    Kurzum: Es ist keine Nachfolge in der "wahren Linie" der Meister (Shike).


    Versuchen wir doch mal, die Dinge auseinander zu halten. "Die übliche Übertragung beinhaltet nicht inka shōmei [...] aber praktisch wird es für die Übertragung der "wahren Linie" der Meister der Übungshallen benutzt". Okay. Ob die benannten Dharmanachfolger inka shōmei erhalten haben, darüber steht in dem Artikel nichts. Was nicht bedeutet, sie hätten es nicht erhalten - eine solche Schlussfolgerung ist nicht logisch, sondern rein spekulativ bzw. ein klassisches Scheinargument (argumentum ex silentio - "Mit dem Argumentum ex silentio wird das Weglassen von Informationen für einen gewünschten, aber irreführenden Eindruck genutzt", Wikipedia).


    bel:
    Sudhana:

    Soviel ich weiss, wurde der Artikel auch nur mit dem Anspruch vorgelegt, dass in ihm Oi Saidan Roshi 1997 seine Dharmanachfolger (法嗣, Hassu) öffentlich benennt.


    Woher weißt Du von welchem Anspruch?


    Ich weiss davon, weil ich sorgfältig der Diskussion hier gefolgt bin. Ich zitiere aus den beide hier eingestellten Mails Rei Hos an Guido Keller:

    Zitat

    mit einigem Amüsement habe ich kurz ihren Buddhalandblog überflogen mit der dort geführten Diskussion über unter anderem meine Lehrberechtigung. Ich füge Ihnen anliegend den Scan eines Artikels aus der japanischen buddhistischen Zeitung CHU GAI NIPPO vom 25. 3. 1997 bei, in dem Oi Saidan Roshi der Zeitung gegenüber seine Dharmanachfolger, unter anderem auch mich, benennt. Selbstverständlich habe ich auch das Dharmasiegel von Oi Saidan Roshi schriftlich empfangen. Diese Urkunde können Sie gern bei mir persönlich einsehen.


    und:

    Zitat

    Ich wurde 1993 als Dharmanachfolger von Oi Saidan Roshi bestimmt. Mein Dharmasiegel datiert vom 8.12.1993. Oi Saidan hat in dem Ihnen vorliegenden Artikel alle seine Dharmanachfolger 1997 öffentlich bekanntgegeben, darunter auch mich.


    Also: in dem Artikel ist lediglich von Dharmanachfolgern die Rede. Zu spekulieren, was das nun impliziert oder nicht impliziert, ist müßig. Wenn ich Rei Hos mail richtig verstehe, wurde er nach seiner Auffassung durch das vier Jahre vor Erscheinen des Artikels empfangene schriftliche Dharmasiegel Oi Saidan Roshis zum Dharmanachfolger. Ob dieses schriftliche Dharmasiegel nun ein inka shōmei ist, weiss ich nicht. Ich vermute (wenn es mir erlaubt ist, hier auch einmal etwas zu vermuten bzw. davon"auszugehen"), dass dem so ist. Ich habe es nie gesehen und auch kein Interesse daran. Wenn Dich das nun interessiert, gilt das Angebot zur Einsichtnahme sicher nicht nur für Herrn Keller sondern auch für Dich. Ich jedenfalls würde das tun, bevor ich jemanden öffentlich der Lüge bezichtige.


    Mal grundsätzlich: bei Anschuldigungen liegt die Beweispflicht beim Ankläger, nicht beim Beschuldigten. Mit dem Angebot, persönlich Einsicht in sein Übertragungsdokument nehmen zu können, tut Rei Ho mehr, als er müsste.


    So, und jetzt schauen wir uns noch einmal an, was 'diamant' hier geschrieben hat:



    Entweder lügt 'diamant' oder sein Übersetzer taugt nichts und 'diamants' Recherche ist schlampig. Wohlwollende Vermutung meinerseits: die Kanji für "Hassu" (法嗣) kann man nach moderner japanischer Lesart auch "Hoshi" lesen. Wenn man keine Ahnung von Zen hat. 'Diamant' hat dann in einem seiner schlauen Bücher unter "Hoshi" nachgeschlagen und gemeint, fündig geworden zu sein. Nur, das sich das von ihm gefundene Wort auf japanisch eben nicht 法嗣 sondern 法師 schreibt. Die Mühe, die Schriftzeichen mal zu vergleichen, hat sich 'diamant' schon gar nicht mehr gemacht. Anders, als 'diamant' glaubt, wissen Japanologen sehr wohl, was ein 法師 genau ist. Und auch was ein 法嗣 ist. Immerhin räumt 'diamant' ein: "Aber wer sich im Rinzai auskennen will, der muss oder sollte das wissen." 'Diamant' weiss es nicht - also kennt er sich im Rinzai "nicht aus". Was nun allerdings für aufmerksame Leser hier nichts Neues sein dürfte.


    ()

    bel:

    Ich wollte meine japanischen Freunde nicht mit dem Kram hier belästigen,


    Lass doch bitte einfach mal einen von ihnen drüberschauen. Muss ja nicht der ganze Artikel sein, der entscheidende Teil ist von Hand markiert.


    bel:

    Soweit ich sehe, ist da nirgendwo von "Hoshi" (法師) die Rede


    Das kann ich auch nicht erkennen. Ich hatte 'diamant' ja in anderem Zusammenhang schon einmal darauf aufmerksam gemacht

    Zitat

    Irgendwas stimmt mit Deinen Unterlagen nicht.


    Wenn's nur das wäre ...


    Jedenfalls steht da nicht "Hoshi" (法師) sondern "Hassu" (法嗣). Ein Hassu ist ist ein Dharmaerbe oder Dharmanachfolger. 法 heisst Dharma, 嗣 (als Substantiv) Erbe oder Nachfolger. Den Ausdruck 師法 (Shiho) habe ich übrigens zumindest in dem markierten Abschnitt nicht gefunden - dieses Shiho ("lehren des Dharma") ist übrigens nicht dasselbe wie 嗣法 - ("erben des Dharma"). Auch wenn es sich gleich ausspricht, obwohl es die gleichen Zeichen wie für 'Hassu' sind, nur vertauscht und 嗣 als Verb und nicht als Substantiv zu lesen ist.


    Was den

    Zitat

    im Rinzai doch den (etwas weichen*) Begriff "Hassu" (法嗣), Dharmanachfolger,

    angeht, so gibt gerade der von Dir verlinkte Aufsatz Michel Mohrs in wünschenswerter Weise erschöpfend Auskunft darüber, was mit "weich" gemeint ist. Ich übersetze mal: "die Mehrdeutigkeit von Begriffen wie 'Nachfolger im Dharma' (hassu 法嗣) hat sich bis in die Gegenwart erhalten. Entsprechend dem Kontext oder den Umständen kann es entweder spirituelle Anerkennung oder Erbschaft einer Tempellinie bedeuten." Also eines von beiden. Ich denke, was hier der Kontext ist, ist nicht sonderlich zweifelhaft.


    bel:

    Die in den westlichen Quellen dann immer genannten Begriffe "jisshō" (實證 'to truly realize'),"shijo" (師承 'the master's acknowledgment') oder "inka-shōmei", die offenbar Voraussetzung oder Bestätigung für die Meister-Ränge (Dai Kyōshi) bilden, tauchen in Bezug auf die fraglichen Personen nicht in dem Artikel auf, deshalb kann man wohl davon ausgehen, daß das zum Zeitpunkt des Erscheinens des Artikels für diese nicht zutraf.


    "Ausgehen" kann man natürlich von allem möglichen, wenn man denn unbedingt will. Ich gehe nicht davon aus und rate auch sonst davon ab, exzessiv Vermutungen anzustellen. Soviel ich weiss, wurde der Artikel auch nur mit dem Anspruch vorgelegt, dass in ihm Oi Saidan Roshi 1997 seine Dharmanachfolger (法嗣, Hassu) öffentlich benennt (nicht ernennt). Nicht mehr und nicht weniger. Einsichtnahme in das 1993 ausgestellte Dharmasiegel wurde von Rei Ho sama persönlich angeboten. Obwohl ein solches Siegel außer dem Aussteller und Empfänger mE niemanden, der nicht vorhat, Schüler des Empfängers zu werden, auch nur einen feuchten Furz angeht.


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    Im zweiten Kapitel des Lotos-Sutra heisst es:
    „yuibutsu yobutsu naino kujin shoho jisso“,
    „nur von Buddha zu Buddha kann das wahre Dasein aller Erscheinungen ergründet und mitgeteilt werden.“


    Dogen greift diese Aussage in Shobogenzo Yuibutsu Yobutsu auf und bemerkt:

    Zitat

    "Weil sie keine Spur und kein Zeichen hinterlassen, sind Vögel im Flug nicht zu verfolgen.... Ein Wagen, der einen schlammigen Weg passiert, und ein Pferd auf dem Feld sind leicht zu verfolgen, weil sie klar unterscheidbare Spuren hinterlassen. Ein Vogel benötigt solche Spuren jedoch nicht, um den Vögeln zu folgen, die bereits davongezogen sind.
    Das ist prinzipiell das gleiche, wie dem buddhistischen Weg zu folgen. Die Buddhas sind sich all der Buddhas bewusst, die ihnen vorangingen, kleiner, großer und weniger bekannter Buddhas. Nur Buddhas können Buddhas erkennen. Wer das in Frage stellte, würde zu hören bekommen: 'Nur die Buddhas allein besitzen das Buddha-Auge. Ohne dieses Auge kann der Weg weder gesehen noch erkannt werden.'....
    Wenn wir diesen Weg gesehen haben, sollten wir ihn als Standard nehmen, um unseren eigenen Weg daran zu messen. Ein Vergleich dieser Art eröffnet tieferes Verständnis der Zeichen, die von den Buddhas hinterlassen wurden.... Nur durch Klären der Zeichen, die von den Buddhas hinterlassen wurden, können wir Einblick in die Abdrücke unseres eigenen Weges gewinnen. Wenn wir sie erkannt und verstanden haben, sollten wir den Zeichen, die von den Buddhas hinterlassen wurden, mit unserem ganzen Körper und Geist folgen. Das ist das buddhistische Dharma."


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