bel:
"Hassu" ist ein allgemeiner Begriff, wird auch außerhalb der Rinzai benützt, und er ist (ganz allgemein) sehr wohl mit Shihō 嗣法 verbunden.
Wie das jetzt speziell im Rinzai gehandelt wird, keine Ahnung.
Wie ich wohl schon einmal schrieb (und das war sicher nicht als "Rüffel" gemeint), ist Shihō 嗣法 Teil der formellen Dharmaübertragung im Soto-Zen und gehört nicht in den Kontext Rinzai-Zen.
bel:
Sudhana:
Was den
angeht, so gibt gerade der von Dir verlinkte Aufsatz Michel Mohrs in wünschenswerter Weise erschöpfend Auskunft darüber, was mit "weich" gemeint ist. Ich übersetze mal: "die Mehrdeutigkeit von Begriffen wie 'Nachfolger im Dharma' (hassu 法嗣) hat sich bis in die Gegenwart erhalten. Entsprechend dem Kontext oder den Umständen kann es entweder spirituelle Anerkennung oder Erbschaft einer Tempellinie bedeuten." Also eines von beiden. Ich denke, was hier der Kontext ist, ist nicht sonderlich zweifelhaft.
Ja, es geht um Dharma-Nachfolge - allerdings:
Zitat
The common transmission does not include inka shōmei. Ideally inka shōmei is "the formal recognition of Zen's deepest realisation", but practically it is being used for the transmission of the "true lineage" of the masters (shike) of the training halls. (Borup)
Kurzum: Es ist keine Nachfolge in der "wahren Linie" der Meister (Shike).
Versuchen wir doch mal, die Dinge auseinander zu halten. "Die übliche Übertragung beinhaltet nicht inka shōmei [...] aber praktisch wird es für die Übertragung der "wahren Linie" der Meister der Übungshallen benutzt". Okay. Ob die benannten Dharmanachfolger inka shōmei erhalten haben, darüber steht in dem Artikel nichts. Was nicht bedeutet, sie hätten es nicht erhalten - eine solche Schlussfolgerung ist nicht logisch, sondern rein spekulativ bzw. ein klassisches Scheinargument (argumentum ex silentio - "Mit dem Argumentum ex silentio wird das Weglassen von Informationen für einen gewünschten, aber irreführenden Eindruck genutzt", Wikipedia).
bel:
Sudhana:
Soviel ich weiss, wurde der Artikel auch nur mit dem Anspruch vorgelegt, dass in ihm Oi Saidan Roshi 1997 seine Dharmanachfolger (法嗣, Hassu) öffentlich benennt.
Woher weißt Du von welchem Anspruch?
Ich weiss davon, weil ich sorgfältig der Diskussion hier gefolgt bin. Ich zitiere aus den beide hier eingestellten Mails Rei Hos an Guido Keller:
Zitat
mit einigem Amüsement habe ich kurz ihren Buddhalandblog überflogen mit der dort geführten Diskussion über unter anderem meine Lehrberechtigung. Ich füge Ihnen anliegend den Scan eines Artikels aus der japanischen buddhistischen Zeitung CHU GAI NIPPO vom 25. 3. 1997 bei, in dem Oi Saidan Roshi der Zeitung gegenüber seine Dharmanachfolger, unter anderem auch mich, benennt. Selbstverständlich habe ich auch das Dharmasiegel von Oi Saidan Roshi schriftlich empfangen. Diese Urkunde können Sie gern bei mir persönlich einsehen.
und:
Zitat
Ich wurde 1993 als Dharmanachfolger von Oi Saidan Roshi bestimmt. Mein Dharmasiegel datiert vom 8.12.1993. Oi Saidan hat in dem Ihnen vorliegenden Artikel alle seine Dharmanachfolger 1997 öffentlich bekanntgegeben, darunter auch mich.
Also: in dem Artikel ist lediglich von Dharmanachfolgern die Rede. Zu spekulieren, was das nun impliziert oder nicht impliziert, ist müßig. Wenn ich Rei Hos mail richtig verstehe, wurde er nach seiner Auffassung durch das vier Jahre vor Erscheinen des Artikels empfangene schriftliche Dharmasiegel Oi Saidan Roshis zum Dharmanachfolger. Ob dieses schriftliche Dharmasiegel nun ein inka shōmei ist, weiss ich nicht. Ich vermute (wenn es mir erlaubt ist, hier auch einmal etwas zu vermuten bzw. davon"auszugehen"), dass dem so ist. Ich habe es nie gesehen und auch kein Interesse daran. Wenn Dich das nun interessiert, gilt das Angebot zur Einsichtnahme sicher nicht nur für Herrn Keller sondern auch für Dich. Ich jedenfalls würde das tun, bevor ich jemanden öffentlich der Lüge bezichtige.
Mal grundsätzlich: bei Anschuldigungen liegt die Beweispflicht beim Ankläger, nicht beim Beschuldigten. Mit dem Angebot, persönlich Einsicht in sein Übertragungsdokument nehmen zu können, tut Rei Ho mehr, als er müsste.
So, und jetzt schauen wir uns noch einmal an, was 'diamant' hier geschrieben hat:
Zitat
Hier nun die Auflösung der entscheidenden Stelle in dem Text, die belegt, dass Hatlapa und Nolting KEINE Dharma-Nachfolger von Oi Saidan sind. Mir liegt die Übersetzung vor:
„Es gibt von Oberpriester Oi Saidan 2 japanischen Zen-Priester, 8 buddhistische Laienbrüder und 5 deutsche HOOSHI. (Es folgen Namen und Tempel der Japaner.)
Die deutschen HOOSHI sind Nolting (Anwalt), Eckhart (Lehrer), Hatlapa (Anwalt), Robert (Musiker) und Anato(h) (Ärztin).“
Selbst Japanologen wissen nicht unbedingt, was ein Hooshi (auch hosshi oder hôshi) genau ist. Aber wer sich im Rinzai auskennen will, der muss oder sollte das wissen.
Der Hooshi ist ein Dharma-Lehrer, nichts weiter. Er ist befähigt, andere zu unterrichten. Das ist alles.
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Entweder lügt 'diamant' oder sein Übersetzer taugt nichts und 'diamants' Recherche ist schlampig. Wohlwollende Vermutung meinerseits: die Kanji für "Hassu" (法嗣) kann man nach moderner japanischer Lesart auch "Hoshi" lesen. Wenn man keine Ahnung von Zen hat. 'Diamant' hat dann in einem seiner schlauen Bücher unter "Hoshi" nachgeschlagen und gemeint, fündig geworden zu sein. Nur, das sich das von ihm gefundene Wort auf japanisch eben nicht 法嗣 sondern 法師 schreibt. Die Mühe, die Schriftzeichen mal zu vergleichen, hat sich 'diamant' schon gar nicht mehr gemacht. Anders, als 'diamant' glaubt, wissen Japanologen sehr wohl, was ein 法師 genau ist. Und auch was ein 法嗣 ist. Immerhin räumt 'diamant' ein: "Aber wer sich im Rinzai auskennen will, der muss oder sollte das wissen." 'Diamant' weiss es nicht - also kennt er sich im Rinzai "nicht aus". Was nun allerdings für aufmerksame Leser hier nichts Neues sein dürfte.
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