Beiträge von Zenman im Thema „Samadhi im Zen“

    Jojo:

    Ich würde aus dem Eingangspost das hier noch mal zitieren:


    Na so was, war zu voreilig. Hätte mir den Eingangspost wohl besser durchgelesen! Das macht einiges klarer, auch wieso Dogen von "sich selbst benutzen und empfangen" spricht - das ist wohl die Stufe, wo das "Innen" und "Aussen" mehr oder weniger gleichwertig werden.

    Festus:
    Zenman:

    Meine Ambition ist Nirvana noch in diesem Leben. Ich rechne fest damit jeden Augenblick ins Nirvana einzutreten und strenge mich so gut ich kann dafür an, wenn ich auch nicht ständig auf dem Kissen sitze.


    Hast du schon mal überlegt, dass es genau dieses Vorgehen sein könnte, das dich im Samsara hält, Zenman?
    Im Moment verfestigst du doch den Gedanken "So wie es ist, ist es nicht ok."


    das kann man natürlich so sehen, weil von außen betrachtet kann eine Aussage so und so bewertet werden.


    Aber "so wie es ist", ist nunmal auch ein Zustand von zum Teil leichter Reizbarkeit und anderen problematischen Charakteristika.


    Würde ich jetzt im Zustand "so wie es ist" sagen, "ach nö, ich lasse es mal so wie es ist, wenn ich mich befreien will, hält mich dann der Wunsch nach Freiheit doch nur gefangen", dann wäre es auch falsch und kein Nirvana.


    PS.: will sagen, wenn ich fest im Samsara hänge und noch nichts von der Möglichkeit der Befreiung kenne, will ich ja auch nicht "frei" werden. Aber diejenigen, die so im Samsara hängen, sind doch nicht frei, nur weil sie die Freiheit nicht wollen.

    Meine Ambition ist Nirvana noch in diesem Leben. Ich rechne fest damit jeden Augenblick ins Nirvana einzutreten und strenge mich so gut ich kann dafür an, wenn ich auch nicht ständig auf dem Kissen sitze.

    Ellviral:


    Da bleiben die von uns beiden erkennbaren Begriffe(Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) in ihrer Bedeutung. Und was noch klar wird ist das sie so bleiben müssen, sonst gibt es garkeine Besserung. Diese beiden Schranken(die beiden in Gegenüber gesetzten Haltungen, Keine Vergangenheit, es gibt Vergangenheit usw) werden von einer Haltung zusammen gehalten und diese bildet dann den mittleren Weg.


    Ah, Ok, jetzt habe ich es mehr oder weniger. Wenn man beide gegensätzlichen Ansichten als zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die an sich unerklärliche Realität versteht, zwei Modelle die jeweils ihren Nutzen, aber auch ihre Fehler haben, dann ist das die Haltung, die den mittleren Weg bildet.


    Ellviral:
    Zitat

    Sei bei deinen Handlungen nicht von Gier oder Hass oder Glauben wollen geleitet.

    Wenn das bewusst gelebt wird in Allen seinen Folgen ist Leidbefreiung möglich.-()-


    Das ist wohl so, nur für mich ist es bisher noch Theorie.

    Ellviral:

    Dreh ich das mal um, Vergangenes ist gewesen, Zukünftiges soll so sein, Jetzt handle ich so wie es dem Zukünftigen hilft.


    Das ist kein Umdrehen des vorher gesagten, das steht zum vorher gesagten im Widerspruch? So sehe ich das zumindest.


    Ellviral:


    Da bleiben die von uns beiden erkennbaren Begriffe in ihrer Bedeutung. Und was noch klar wird ist das sie so bleiben müssen, sonst gibt es garkeine Besserung. Diese beiden Schranken werden von einer Haltung zusammen gehalten und diese bildet dann den mittleren Weg.


    Sorry, das ist mir zu hoch...


    Ellviral:


    Sei bei deinen Handlungen nicht von Gier oder Hass oder Glauben wollen geleitet.
    Dann sind beide Schranken in ihrem so sein gestaltet und es gibt kein Anhaften an Vergangenem, der Gegenwart oder der Zukunft.


    Ja, genau! Wenn man keine unbedingten Wünsche zur Motivation nimmt, dann gibt es kein Anhaften. Was kommt das kommt, was geht das geht. Das beendet das Leid :like: Wenn ich nicht erwarte, dass das Leben meinen Wünschen entspricht, wird es keine Unzufriedenheit mehr geben.

    Ellviral:

    Vergangenes ist nicht mehr, Zukünftiges ist noch nicht, wie kann dann Gegenwart sein? ... Es bleibt nur jetzt sein ...
    Gruß
    Helmut


    Wie denn, wenn sogar Gegenwart nicht sein kann?


    Ist schon eine schöne Aussage, dass der Geist der Vergangenheit Gegenwart oder Zukunft nicht ergriffen werden kann. In meinen Augen deutet sie eher darauf hin, dass Zeit gleich wie allen anderen Erscheinungen keine selbständige Realität zukommt.


    Zeit ist wieder etwas wie "Wärme". Es ist nicht das "Ding an sich", sondern eine Kategorie des Verstandes, ein Werkzeug des erkennenden Subjekts die Welt zu verstehen.

    Ja, selbstverständlich. Nur im Kapitel "Uji", "Jetzt-Zeit", behauptet er ganz dreist, die Zeit wäre die Buddhanatur. Das ist mit meiner Erfahrung nicht vereinbar. Wenn ich aussagen sollte was die Buddhanatur sei, würde ich ganz gewiss nicht die Zeit als Antwort nehmen, sondern das Bewusstsein als solches ist für mich die beste Metapher für die Buddhanatur.

    Samadhi im Zen ist ein interessantes Thema, würde gerne besser verstehen, was damit gemeint ist. Dogen schreibt darüber ungefähr folgendes:


    Der Samadhi, in dem man sich selbst benutzt und empfängt ist der Maßstab der Buddhas und Vorfahren.


    Also wer den Samadhi des sich selbst benutzens und empfanges erreicht, ist ein Buddha und Vorfahre.


    Da kommt wieder die Frage nach dem Selbst bzw. der Buddhanatur auf, was meint Dogen mit "sich selbst" usw...