Beiträge von Monika im Thema „Wozu Buddhistische Praxis..“

    Christos:


    Was ich noch nicht ganz verstehen kann, ist der Gedanke hinter der Buddhistischen Praxis, bzw deren Ziel.
    Da das Ziel ja das auflösen des Ichs ist, ist es doch für mein ICH (für mich) nichts erstrebenswertes/ereichbares, weil Ich das ziel garnicht ereichen kann. Oder anders gesagt. Wenn Satori oder Nirvana passiert, dann passiert es nicht für mich denn ICH kriege es nicht mit weil ich nicht mehr existiere und das andere was weiterhin existiert HAT SCHON VORHER EXISTIERT (Wozu dann die auflösung des Egois?).
    Was ich auch nicht verstehen kann, ist wie man ohne Ich ohne Ego als Individuum weiterhin existieren kann.(Ist ein Bodhhisattva etwa nur noch ein Biochemischer Roboter?).


    Herzlich Willkommen Christos,
    das Ziel der Buddhistischen Praxis ist die Befreiung von Gier, Hass und Verblendung. Um diese drei ranken sich etliche Hindernisse, ob schön oder nicht, alle sind leidbringend.
    Das Ziel ist nicht das Auflösen des ICHS. Denn ohne dies, da hast Du Recht, wäre ja das vordem Genannte sinnlos. Satori, Nirvana oder was immer Du meinst, was passieren könnte, kann nur eintreten, weil gewisse Voraussetzungen in Dir geschaffen wurden, entweder durch "Deine Praxis" oder durch überwältigende Erfahrungen. Aber auf jeden Fall muss "Dein Boden" bereit sein, diese Wucht als Satori oder ähnliches zu erfahren, ansonsten entsteht vielleicht höchstens ein Trauma. Das ist nicht das Ziel.


    Das Ego ist zunächst einmal nötig, um in dieser Welt kommunizieren und handeln zu können. Was der Buddha damit meint ist lediglich, dass es keine feste Seele gibt, die unabhängig vom Körper und als Einheit agiert. Wir alle sind geprägt durch unsere Herkunft, Eltern, Lehrer und Umwelt. Daraus hat sich eine bestimmte Form gebildet. Aber diese kann sich auch wieder verändern.


    Im Sinne der Lehre des Buddha verändert sie sich z.B., sobald erkannt wird, was die Ursache von Leiden ist und wie der Weg daraus ist, weil alles, was dieses verursacht, vermieden, und alles, was heilsam ist, aufgebaut wird. Wenn ich erkenne, dass meine negativen Gefühle z.B. gar nichts mit dem Auslöser zu tun haben, sondern eine "Spur von Verletzungen aus alten Tagen" ist, so kann ich mich immer mehr davon distanzieren. Denn worauf der eine reagiert, reagiert der andere noch lange nicht. Jede/r ist auf irgendeine Weise programmiert (konditioniert). Diese Programme zu durchschauen und zu "erlösen", ist m.E. das wichtigste menschliche Ziel. Dazu braucht es keine Erleuchtung, das geht auch autodidaktisch oder mit Therapeuten. Erst dann wird sichtbar, wofür die Praxis des Buddha gut ist.


    Diese Praxis ist das Erforschen und Nachprüfen der Lehre Buddhas mit entsprechenden befreienden Resultaten.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei. :D
    _()_ Monika